6x6 - die perfekte Formel?
Natürlich ist die Theorie nicht ganz so einfach – das musste 1976 auch das Formel-1-Team Tyrrell mit seinem revolutionären, sechsrädrigen Rennwagen P34 erkennen. Trotz eines frühen Sieges in der Saison beim schwedischen Grand Prix und gewaltigem kommerziellem Erfolg (bald experimentierten Ferrari, March und Williams mit ähnlichen Konfigurationen), scheiterte das Projekt: Das Mehrgewicht und der benötigte Nachschub an maßgefertigten Frontreifen machten Tyrrell einen Strich durch die Rechnung.
Silberpfeile und Aprilscherze
Die Ingenieure von Tyrell waren nicht die ersten, die das Talent eines Rennfahrers lieber durch sechs statt vier Reifen bekräftigt sahen. In den späten 1930er Jahren sollte der sechsrädrige Mercedes-Stromlinienwagen T 80 einen Geschwindigkeits-Weltrekord für Landfahrzeuge aufstellen und ein Tempo von 600 km/h erreichen – doch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte das Experiment. Ein Jahrzehnt später startete der „Pat Clancy Special Six-Wheeler“ in indianapolis. Auch die Geschichte eines geheimen Alfa Romeo T33 von 1970 mit sechs Rädern machte zwischenzeitlich die Runde – letztlich stellte sich heraus, dass es sich um einen Aprilscherz gehandelt hatte.
Top of the Flops
Obwohl die Welt der Fiktion den sechsrädrigen Automobilen schon immer zugeneigt schien – man denke nur an Lady Panelopes FAB 1 aus der britischen Sci-Fi-Serie „Thunderbirds“ oder das Ford Seattle-ite Concept –, waren sportliche Mehrachser auf der Straße eher selten zu sehen. Und doch gab es Ausnahmen, etwa das Cabriolet Panther Six in den späten 1970er Jahren oder der Covini C6W von 2004 – beide völlige Flops. Angesichts der Geschichte des Scheiterns, als die sich die Sechsrad-Historie im Rückblick darstellt, ist es umso verwunderlicher, dass Mercedes-Benz nun mit dem G63 AMG 6x6 nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern auch ein wahrer Verlaufserfolg gelungen ist.
Fotos: Covini, Sports Car Digest, Ford, Mercedes-Benz, Panther