Ein Revolutionär unter den Hochleistungssportwagen, der Lamborghini Miura, feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag. Von der Öffentlichkeit für seine übersinnliche Schönheit bewundert, verblüffte er die Experten mit seinem einzigartigen Konzept. Große Stars wie Frank Sinatra ließen sich vom eleganten Bertone-Design und der außergewöhnlichen Performance verführen. Darüber hinaus bot Lamborghini dem Kunden ausreichend Spielraum, seinen Miura individuell zu gestalten – so schickte beispielsweise Sinatra Leopardenfelle für die Sitzbezüge, im Wert von umgerechnet 5.000 Euro, an den Hersteller.
Das revolutionäre Konzept des Supersportwagens mit quer eingebautem Mittelmotor, erblickte im Herbst des Jahres 1965 auf dem Turiner Automobilsalon zum ersten Mal das Licht der Öffentlichkeit und untermalte weltweit den spektakulären Klang des Namen Lamborghini.
In Turin wurde dem Publikum das komplette Fahrwerk mit allen mechanischen Teilen vorgestellt, das technische Herzstück eines Fahrzeuges, das später einmal zum Supercar par excellence avancieren sollte. Die Entwickler dieses Konzepts, die Ingenieure Gianpaolo Stanzani und Gianpaolo Dallara, stellten in diesem Fahrwerk einen Großteil der bisher beim Bau von Spitzensportwagen zu Grunde gelegten Konzepte auf den Kopf.
Das Fahrwerk „TP400“ (die Abkürzung steht für ‘quer eingebauter Vier-Liter-Heckmotor’) bestand aus einem Gestell aus gebogenem, geschnittenem, geschweißten und gelochtem Stahlblech, dessen Stil eher an die Luftfahrt als an ein Automobil erinnerte. Dies war eine radikale Innovation im Vergleich zu den runden oder ovalen Rohren, auf denen die Technik der großen Designer der Branche bis zu diesem Zeitpunkt beruhte.
Die komplizierte Stahlblechkonstruktion bildete das Chassis des Fahrzeugs, durch das Aufhängungspunkte für die Federung, das Cockpit und den kompletten Antrieb gegeben waren. Der bereits bekannte und hoch geschätzte V12-Motor aus Bologna mit einem Hubraum von 3.929 cm³ und einer angegebenen Leistung von 350 PS hatte einen neuen Block erhalten, in den die jungen Ingenieure Getriebe und Kupplung integrierten.
Dank dieser einzigartigen Leichtmetallskulptur wurden die wichtigsten mechanischen Teile des TP400 in einem einzigen, leichten sowie steifen Element mit geringen Abmessungen zusammengefasst – ideal für einen Sportwagen. Der Einbau direkt hinter dem Cockpit und vor den Hinterrädern ergab eine optimale Gewichtsverteilung.
Dieses Fahrwerk erzielte auf dem Turiner Automobilsalon einen spektakulären Erfolg. Das Interesse der renommierten internationalen Designer, die alle von der Möglichkeit fasziniert waren, eine für dieses neue und aufregende Fahrwerk geeignete Karosserie zu bauen, führte zu einer Reihe von vertraulichen Gesprächen mit Ferruccio Lamborghini.
Nach wenigen Wochen konnte Bertone im Februar 1966 offiziell erklären, dass er von Lamborghini den Auftrag erhalten hatte, eine Karosserie für das Fahrwerk zu entwerfen. Der Designchef des Turiner Hauses, Marcello Gandini, hatte bereits direkt nach dem Ende des Turiner Automobilsalons, Ende 1965, begonnen, an dem Projekt zu arbeiten. Die Präsentation des kompletten Automobils erfolgte in Rekordzeit, nur fünf Monate nach der Vorstellung des Fahrwerks, auf dem Genfer Autosalon im März 1966.
Text: Jan Richter / Lamborghini
Fotos: Lamborghini
ClassicInside - Der Classic Driver Newsletter
Jetzt kostenlos abonnieren!