Alois Ruf, Erbe und Geschäftsführer der Pfaffenhausener Sportwagenmanufaktur, klemmt den Porsche 911 ans Netz. Genauer gesagt, an’s eigene Netz – der Porsche-Enthusiast betreibt neben seiner Manufaktur Wasserkraftwerke, die nun elektrische Energie für den ersten Ruf Porsche-Elektrowagen mit dem Arbeitstitel „eRuf Konzept Modell A 2008“ liefern. Bereits 2009 sollen erste Exemplare an Kunden ausgeliefert werden.
Spätestens seit den 70ern ist die RUF Automobile GmbH im bayerischen Pfaffenhausen als Topadresse unter Porschefahrern bekannt, wenn es darum geht, das Leistungsangebot der Boxermotoren vielfach zu steigern. Eigens entwickelte Kleinseriensportwagen – wie aktuell der Ruf CTR 3 – verhalfen der Schmiede sogar zum Manufaktur-Status. Nach satten Jahren siegreicher Beschleunigungsduelle und zahlreichen Geschwindigkeitsrekorden wirft Alois Ruf nun den ersten Stein ins grüne Revier der alternativen Antriebe. So erstaunlich es klingt, dass die traditionelle Hochleistungsmotorenschmiede einen Elektrosportwagen entwickelt, so naheliegend ist der Bezug zur emissionsarmen Energie: Alois Ruf betreibt bereits seit geraumer Zeit umweltfreundliche Wasserkraftwerke, mit denen er jährlich 35 Millionen KWh elektrische Energie erzeugt.
Diese Energie fließt jetzt in den ersten Prototypen auf Basis eines Porsche 911 (997) ein, der komplett von einem Elektromotor angetrieben wird. Zum Vergleich: Porsche Zuffenhausen kündigt offiziell lediglich eine serienmäßige Hybridversion für die Cayenne- und die Panamera-Baureihe an, also eine Kombination aus Verbrennungsmotor und Elektroantrieb. Im eRuf sorgt ein Drehstrommotor für standesgemäßen Vortrieb, der anstelle des Sechszylinder-Benzinmotors im Heck des 911ers sitzt. Der Elektromotor leistet maximal 150 Kilowatt, das entspricht 204 PS, und 650 Nm Drehmoment. Die Höchstleistung steht – wie wir bereits in unserer Testfahrt im Tesla Roadster am eigenen Leib erfahren haben – ab Null Umdrehungen pro Minute zur Verfügung. Mit dem Elektroantrieb soll der Porsche 911 in sieben Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h erreichen. Die Reichweite beträgt je nach Fahrweise 250 bis 320 Kilometer.
Für die akzeptable Reichweite sorgen 96 Akkumulatoren, die im Bug und im Heck des 911er angeordnet sind. Mit 550 Kilogramm steuern die Akkus einen beträchtlichen Teil zum hohen Gesamtgewicht von 1.910 kg bei. Das leichte Übergewicht wird die zukünftigen Besitzer eines eRuf wohl kaum abschrecken, verkörpern sie doch – mit einem Elektroantrieb in Deutschlands beliebtesten Sportwagen – einen Individualistenstatus, der seines Gleichen sucht. Der erste Kunde soll bereits im kommenden Jahr beliefert werden.
Classic Driver wird in Kürze ausführlich über den eRuf Konzept Modell A 2008 berichten und Sie über Neuigkeiten aus dem Hause Ruf auf dem Laufenden halten.
Text: Jan-Christian Richter
Fotos: RUF Automobile GmbH
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