Bereits 2008 hatte Spyker in Genf den Prototyp des C8 Aileron präsentiert, nun kommt die Serienversion. Mit dem Sportwagen der zweiten Generation wechseln die Niederländer vom Propeller- zum Turbinen-Design. Destination: Die lang ersehnte Profitabilität.
Als Vorstand und Markengründer Victor R. Muller am 3. März die Hülle seiner genfer Premiere lüftete, glaubten viele Journalisten an ein Dèja-Vu. Tatsächlich hatte die niederländische Exotenmarke den Spyker C8 Aileron bereits im vergangenen Jahr auf dem Genfer Salon präsentiert, damals noch als Konzeptstudie. In diesem Jahr ist der lange Zweisitzer nun in produktionsfertigem, aber auf den ersten Blick kaum verändertem Zustand zu bewundern. Ab Mai soll die Auslieferung beginnen, und damit auch die zweite Modellgeneration eingeläutet werden. Nach anhaltenden Gerüchten über einen bevorstehenden Konkurs der Marke ist das Serienmodell vor allem ein Zeichen der Zuversicht.
Von den Spyker-Baureihen C8 Laviolette und C8 Spyder unterscheidet sich der Aileron, dessen Name im Französischen „Flügelspitze“ bedeutet und der auf die aeronautische Tradition der Marke verweist, vor allem durch einen um 150 Millimeter gestreckten Radstand und eine um 155 Millimeter verbreiterte Spur. Beides soll für höheren Fahrkomfort, gesteigerte Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten und verbesserte Bewegungsfreiheit sorgen, die manch ein Fahrer bisher vermisst hatte. Auch das Spaceframe-Chassis aus Aluminium wurde komplett überarbeitet und bietet eine bisher nicht erreichte Steifigkeit.
Für den Vortrieb sorgt ein 4,2 Liter V8-Motor aus dem Audi-Sortiment, der 400 PS und 480 Newtonmeter leistet und die Kraft wahlweise über ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder eine ZF-Sechsgang-Automatik mit Lenkrad-Paddel auf die Räder verteilt. Zwar sind die Motorleistungen für das Supersport-Segment eher dezent, dank konsequenter Leichtbauweise wiegt der Spyker C8 Aileron allerdings nur 1.425 Kilogramm und beschleunigt deshalb in nur 4,5 Sekunden auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h kann sich ebenfalls sehen lassen.
Von den anderen Modellen unterscheidet sich der Newcomer zunächst durch eine klarere, glattere Form, einen größeren Kühlergrill, Panorama-Seitenscheiben, einen überarbeiteten Heckdiffusor mit Spoiler für stärkeren Anpressdruck sowie neue LED-Rückleuchten und Scheinwerfer im zukünftigen Markenstil, der bereits mit dem Spyker C12 La Turbie und dem Spyker D8 Peking-to-Paris angekündigt wurde. Mit Blick auf die Details fällt ebenfalls auf, dass das klassische Propeller-Motiv der ersten Modellgeneration durch modernere Turbinen-Formen ersetzt wurden. Die Außenspiegel und Aeroblade-Felgen erinnern nun eher an den Blick in ein Düsentriebwerk, und auch im Innenraum blickt der Fahrer in Lüftungsdüsen im Turbinenlook.
Der Spyker C8 Aileron ist in 16 Standardfarben verfügbar, für das Cockpit stehen 14 Lederfarben zur Auswahl. Grundsätzlich ist gegen Aufpreis aber auch fast jede Farb- und Materialvariante denkbar. Der Grundpreis für den Aileron mit manueller Schaltung liegt bei 189.990 Euro plus Steuern, für das Automatikgetriebe muss man noch einmal 6.000 Euro hinzurechnen. Im August wird Spyker beim Pebble Beach Concours d’Elegance in Kalifornien auch die Spyder-Variante des neuen C8 Aileron mit Stoffverdeck enthüllen.
Text: Jan Baedeker
Fotos: Spyker
ClassicInside - Der Classic Driver Newsletter
Jetzt kostenlos abonnieren!