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Magazin

British Classic Car Meeting 2009

Das Engadin bei herrlichem Sommerwetter, dazu die schönsten Klassiker aus dem Empire und schweizerischer Fünf-Sterne-Luxus in angenehmer Begleitung – was wünscht man sich mehr? Naja, unser britischer Chefredakteur Steve Wakefield hätte sich noch über eine schöne Trophäe gefreut. Das 16. British Classic Car Meeting im Beifahrer-Rückblick.

Ich verstehe immer noch nicht, warum wir nicht gewonnen haben. Meine Kartenlesekünste waren beispielhaft, unsere Zeiteinteilung saß auf die Sekunden genau, Peters Fahrtalent am Steuer des 1987er Aston Martin V8 blieb von Fehlern ungetrübt. Und dennoch blieb unser Tisch am Samstagabend, bei der Galaveranstaltung zur Preisverleihung des 16. British Classic Car Meetings im Suvretta House in Sankt Moritz, gähnend leer. Ich kann nur vermuten, dass es am versäumten Mystery Test gelegen hat. Ja, das muss es sein. Aber hat diese Station kurz hinter dem österreichischen Grenzposten nicht jeder übersehen? Offensichtlich nicht. Und was unsere Leistung beim Gleichmäßigkeitslauf in Tschlin angeht: Über einen Kilometer bergauf die Geschwindigkeit von 27 km/h zu halten klingt einfacher, als es hinter einem vollbeladenen schweizerischen Traktor während der Heuernstesaison tatsächlich ist.

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INun ja, es gibt ja immer ein nächstes Mal – im Sommer 2010 ist es dann bereits der 17. Lauf seit dem ersten Meeting im Jahr 1994. Auch wenn die Veranstaltung international noch nicht bis zum letzten Jaguar- oder Aston Driver durchgesickert ist, hat sie doch innerhalb der Schweiz einen großen Stellenwert und zieht entsprechend viele eidgenössische Fahrer an. Außnahmen gab es in diesem Jahr dennoch zu vermelden, allen voran der 1979er Rolls-Royce Phantom VI des Briten Marcus Fincham. Natürlich, auch ein Rolls-Royce aus den Siebzigerjahren ist komfortabel; dennoch muss es ein besonderes Erlebnis gewesen sein, die ganze Strecke von England bis ins Engadin auf Achse zurück zu legen. Zu Recht erhielt Fincham nicht nur den Klassensieg, sondern auch den Preis für die weiteste Anreise. Der Mann hat Ausdauer und Format, das muss man neidlos zugeben.

Das Veranstaltungsprogramm beinhaltet zwei Übernachtungen im ehemaligen Luftkurort St. Moritz. Am Samstag stand eine angenehme Gleichmäßigkeitsrallye auf dem Plan, die entsprechend der Marken in verschiedene Klassen (Bentley, Rolls-Royce, Jaguar/Daimler, Aston Martin/Lagonda, Austin-Healey/Healey und „Open“ für alle anderen) aufgeteilt wurde. Um das Alter der meisten Teilnehmer-Modelle auszugleichen wurden neuere Automobile mit einer Zeitstrafe belegt, die es den anwesenden Besitzern von Aston Martin DB9, Bentley Continental GT und Co dennoch erlaubte, mit Spass an der Rallye teilzunehmen.

Am Vorabend war das Classic Car Meeting mit einem Cocktail-Empfang, dem Briefing der Fahrer und einem Abendessen am Engadin Airport in Samedan eröffnet worden. Im Anschluss kehrten die Teilnehmer jedoch recht zügig in ihre luxuriösen Herbergen zurück (ein äußerst vernünftig kalkuliertes Hotelpaket kann zur ebenfalls sehr angemessenen Startgebühr hinzugebucht werden), um am nächsten Morgen mit ganzer Kraft in den Wettbewerb zu starten. Glücklicherweise verzog sich über Nacht auch die Wolkendecke, so daß die Klassiker am frühen Samstagmorgen bereits in der Alpensonne glänzten. Die 210 Kilometer lange Route führte über die vielleicht schönsten Bergstraßen der Schweizer Alpen, mit kurzen Zwischenstopps in Italien und Österreich, bevor das Teilnehmerfeld sich zum Fünf-Uhr-Tee wieder in Richtung des Badrutt’s Palace Hotel bewegte.

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Am Sonntag folgte der Schaulauf aller Teilnehmerfahrzeuge beim Concours d’Elegance in St. Moritz. Auch hier wurde wieder nach Marken aufgeteilt. Für die großbritische Untermalung sorgte derweil ein Dudelsack-Ensemble aus Zürich. Die Veranstaltung endete mit der Preisverleihung für das schönste Modell (wieder nichts für uns) und einem entspannten Mittagessen im Zentrum der Stadt, dass einem erneut die besondere schweizerische Gastfreundschaft vor Augen führte. Im Rückblick kann ich aufrichtig behaupten, eine wundervolle Zeit gehabt zu haben – und möchte das Wochenend-Programm jedem Fahrer eines angemessenen (also britischen) Klassikers ans Herz legen. Mein Dank gilt den BCCM-Präsidenten Daniel Waltenberg und Vic Jacob, dem wundervollen Suvretta House und nicht zuletzt meinem geduldigen Mitfahrer Peter Ruegg in seinem erstklassigen Aston Martin V8.

Das nächste St. Moritz British Classic Car Meeting ist für das Wochenende vom 9. bis 11. Juli 2010 eingeplant. Informationen zur Teilnahme finden Sie unter www.bccm-stmoritz.ch.


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Text: Steve Wakefield
Foto: Classic Driver / www.swiss-image.ch


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