Das für Audi Tradition spektakulärste Ereignis im Jahr 2004 steht vor der Tür: Drei Wanderer Stromlinie Spezial Sportwagen nehmen an der Fernfahrt Lüttich-Rom-Lüttich vom 20. bis 26. Juni 2004 teil. 1939 gewann die Auto Union die Mannschaftswertung - 65 Jahre sind seitdem vergangen. Bei den drei automobilen Prachtstücken handelt es sich um Originalnachbauten. Zwei der anmutigen Stromlinie-Roadster sind seit Herbst 2003 im Besitz der Audi Tradition, eine dieser silbernen Pretiosen gehört dem belgischen Audi Importeur D’Ieteren.
Die drei Rennlegenden werden in sechs Tagen durch die Ardennen, die Vogesen, den Jura, die Alpen, das Aosta Tal und die Toskana fahren und dabei eine Strecke von rund 2000 Kilometern bewältigen. Start ist in Lüttich/Spa (B), die Preisverleihung der jeweiligen Tagessieger findet dann in Vittel (F), Aix-les-Bains (F), Isola 2000 (F), Viareggio (I), Grosseto (I) und Rom (I) statt. Ein Höhepunkt der Route ist sicher der 2802 Meter hohe Col de la Bonette. Eine Jungfernfahrt vor Publikum und mit Wertung!
„Diese internationale Gleichmäßigkeitsrallye ist eine wirkliche Heraus-forderung für diese Sportwagen; Es wird nicht so leicht sein, diese anspruchsvolle Strecke zu bewältigen. Aber unser Ziel ist es, unsere historischen Rennwagen hauptsächlich dort einzusetzen, wo sie früher auch tatsächlich Rennen gefahren sind“, erklärt Thomas Frank, Leiter der Audi Tradition.
Die Fernfahrt Lüttich-Rom-Lüttich galt schon kurz nach ihrer Entstehung 1931 als die schwerste internationale „Ohnehalt-Langstrecken-Zuverlässigkeitsfahrt“. Auf dem auch als „Königin unter den Rallyes“ gerühmten Wettbewerb durfte nur zum Tanken gehalten werden. Die Fahrerteams, die auf den damaligen Straßen mindestens 50 Kilometer pro Stunde zurücklegen mussten, saßen bei ihrem Dauerritt über Ardennen, Alpen, Apennin und zurück mehr als 100 Stunden ohne Unterbrechung am Steuer. 1939 kamen alle drei gestarteten Wanderer Stromlinie Spezial Fahrzeuge der Auto Union ins Ziel: Die Fahrerkombinationen Momberger/Weidauer und Müller/Menz belegten punktgleich Platz vier und Trägner/Fritzsching Platz zwölf. Die Auto Union gewann damit die für Werksteams wichtigste Auszeichnung – den „Coupe des Constructeurs“, die Markenwertung. 1938 hatte man Pech: In Führung liegend, mussten Krämer/Münzert 30 Kilometer vor dem Ziel wegen eines Bagatelle-Schadens an der Nockenwelle aufgeben.
Der Wanderer Stromlinie Spezial Sportwagen ist 4,35 Meter lang, 1,65 Meter breit und 1,28 Meter hoch. Der 900 Kilogramm leichte Aluminium-Roadster erreicht bei 70 PS (4800 U/min) eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Der Sechszylindermotor mit Dreivergaseranlage und zwei Litern Hubraum geht auf Ferdinand Porsche zurück, der Anfang der 1930er Jahre eine neue Motorengeneration für die Marke Wanderer konstruierte. Für den Restaurator Werner Zinke aus dem sächsischen Zwönitz war der Neuaufbau eine große Herausforderung. Zinke: „Bis auf Radstand und Spur hatte ich keine verlässlichen Daten. Ich musste mich vor allem an historischen Fotos orientieren.“ Nach Computerberechnungen wurde ein Drahtgitter-, dann ein Holzmodell konstruiert, die Bleche in Handarbeit auf Ledersäcken geklopft und der „Englischen Rolle“ geglättet. Zwei Jahre dauerten die Arbeiten.
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Fotos & Text: Audi Tradition