Gunter Sachs ist der beste Beweis dafür, dass es weitaus mehr Bedarf als nur gutes Aussehen und Wagemut, um als richtiger Playboy zu gelten. Mit großem Kunstverstand hat Gunter Sachs im Laufe seines Lebens eine beachtliche Sammlung zusammengetragen, von der nun Sotheby’s einen Teil mit überraschenden Ergebnissen verkauft hat. Der erste Auktionstag erbrachte einen Erlös von 35.6 Millionen Pfund Sterling.
Die abendliche Sachs-Auktion in den Räumen von Sotheby’s in London sollte alle Erwartungen übertreffen. Interessenten aus aller Welt haben es sich nicht nehmen lassen, bei dieser besonderen Kunstauktion in der New Bond Street dabei zu sein. Von den insgesamt 41 Lots konnten nicht weniger als zehn für mehr als eine Million Pfund Sterling verkauft werden. Mit einem Hammerpreis von 5,3 Millionen Pfund Sterling wechselte ein 1986 entstandenes Selbstporträt von Andy Warhol den Eigentümer. Warhol und Sachs verband eine langjährige Freundschaft. Das Warhol-Werk „Flowers“ konnte für 3,7 Millionen Pfund Sterling verkauft werden. Das Sachs-Porträt von Warhol konnte für 1,2 Millionen Pfund Sterling verkauft werden.
Für eine große Überraschung sorgten die erotischen Skulpturen von Allen Jones. Das Ensemble aus drei lebensgroßen, spärlich bekleideten Damenpuppen, die als Kleiderständer, Tisch und Stuhl vom Künstler umfunktioniert wurden, stammen aus Sachs Schlafzimmer seiner Residenz in St. Moritz und gelten als Inspirationsquelle vieler seiner anerkannten Fotografien. Die Damen gehörten seit 1969 zur Sachs-Kollektion und gingen mit einem Schätzpreis von jeweils 30.000 bis 40.000 Euro in die Auktion. Doch ein fanatischer Bieterkampf trieb den Preis schnell in sechsstellige Höhen. Am Ende konnte der Tisch für 970.850 Pfund Sterling, der Stuhl für 836.450 Pfund Sterling und der Garderobenständer für 780.450 Pfund Sterling verkauft werden.
Der überraschende Erlös der Sachs-Kollektion zeigt einmal mehr, welch hohen Stellenwert Kunstwerke auch der jüngeren Geschichte darstellen. Wie bereits erwähnt, kamen lediglich Teile der Gunter-Sachs-Sammlung zum Aufruf. Der Großteil und Kern der Sammlung, welcher auch ihren einzigartigen Charakter ausmacht, bleibt erhalten – wie man ab dem 18. Oktober in der Münchener Villa Stuck sehen kann. Das Museum, in dem Gunter Sachs 1967 erstmals seine Sammlung der Öffentlichkeit präsentierte, zeigt dann noch einmal die Höhepunkte dieser hochbedeutenden Kollektion.
Weiterführende Links Sotheby's: www.sothebys.com Villa Stuck: www.villastuck.de |
Text: Simon de Burton
Photos: Sotheby's