Direkt zum Inhalt

Magazin

Rolex Baltic Week 2011: Klettern bis zum Titel

Der neue Segelweltmeister der klassischen 12er-Meteryachten heißt Vanity V. Im Wettstreit um den 8er Weltcup konnte der Niederländer Ruud van Hilst mit seinem Boot Hollandia während der Rolex Baltic Week 2011 in Flensburg einen Sieg feiern.

Eigner Patrick Howaldt aus Kopenhagen steuerte seinen Zwölfer sogar vorzeitig zum Titel der Robbe & Berking 12mR WM und verwies den Hamburger Wilfried Beeck mit der „Trivia“ auf Platz zwei. Vorjahressieger Andreas Krause aus Kiel verteidigte mit seiner Sleipnir II den Robbe & Berking 6mR Sterling Cup. Den begehrten Sira-Cup der vor 1960 gebauten 8mR-Yachten holte die kanadische „Raven“ von Richard Self und Mark Decelles ganz überlegen vor seiner Majestät König Harald V. von Norwegen mit seiner Sira, dessen Vater Olav V. den Pokal 1983 gestiftet hatte.

Rolex Baltic Week 2011: Klettern bis zum Titel Rolex Baltic Week 2011: Klettern bis zum Titel

Dienstagabend um 19 Uhr wurde die Rolex Baltic Week in der frisch renovierten Heimstätte des Flensburger Segel-Clubs an der idyllisch gelegenen Marina in Glücksburg feierlich eröffnet. Ab Mittwoch waren dann insgesamt neun Wettfahrten geplant, gesegelt wurde täglich ab 12.00 Uhr.

Sie jubelten, feierten – und lagen sich noch an Bord in den Armen. Bereits mit dem Zieldurchgang des vorletzten Rennens hatte die „Vanity V“ alles klar gemacht. Ein zweiter Rang hinter der Flensburger „Sphinx“ von Gorm Gondesen und Jochen Frank reichte rechnerisch bereits, um die Trivia auch im 12mR-Gesamtklassement hinter sich zu lassen. Es ist der erste globale Titel für die Yacht und ihren Eigner. Er und die anderen beiden Gesamtsieger wurden dafür von Peter Streit, Geschäftsführer Rolex Deutschland, mit einer Explorer ausgezeichnet.

Rolex Baltic Week 2011: Klettern bis zum Titel Rolex Baltic Week 2011: Klettern bis zum Titel

Sportliche Hochspannung bei Sonne und Regen mit Sturmböen und Leichtwind sowie nordisch königlicher Glanz – das waren die Kennzeichen der Rolex Baltic Week 2011, an der mehr als 40 Schönheiten teils 100-jähriger Bootsbaukunst teilnahmen. Und auch der Abschlusstag auf der Flensburger Förde war ein Regattafinale, wie es nicht besser hätte inszeniert werden können. Bei konstanten nordwestlichen Winden der Stärke vier bis fünf lieferten die führenden Teams in allen drei Bootsklassen eine perfekte Vorstellung ab.

Rolex Baltic Week 2011: Klettern bis zum Titel Rolex Baltic Week 2011: Klettern bis zum Titel

Tim van Rootselaar steuerte die Hollandia schon vor dem Start in eine bevorteilte Position gegenüber der ärgsten Verfolgerin Lafayette des britischen Eigners Murdoch McKillop und dominierte das Finale der Robbe & Berking 8mR Weltmeisterschaft eindrucksvoll. Die America’s Cup-Größe John Cutler bestimmte die Taktik der Hollandia in Matchracemanier. Frei in allen Handlungsoptionen diktierte das Team fortan das Renngeschehen und ging als Erstes um die Luvtonne. Auch am Tor in Führung durfte Cutler die Bahnseite für die zweite Kreuz frei wählen.

Die Lafayette patzte dazu auch noch beim Spi-Manöver, als sich die Genuaschot am Spibaum verhakte, und musste statt um Rang eins zu kämpfen, sich als moderner Achter sogar im Feld der klassischen Yachten behaupten. Damit war die Vorentscheidung zugunsten der Hollandia gefallen. Für Ruud van Hilst waren die beiden Siege am Finaltag das i-Tüpfelchen einer perfekten Woche: „Es war taktisch sehr anspruchsvoll mit vielen Drehern und Böen, aber wir haben den richtigen Weg gefunden.

Rolex Baltic Week 2011: Klettern bis zum Titel Rolex Baltic Week 2011: Klettern bis zum Titel

Ein perfektes Timing am Start zeichnete die Zwölfer-Crew der Vanity V von Regattabeginn an aus. Unbeeindruckt von dem Erwartungsdruck, als WM-Führende in den Finaltag gestartet zu sein, und ohne erkennbare Nervosität angesichts der Erinnerung, im vergangenen Jahr den Titel bei der Rolex Baltic Week im letzten Moment noch zu gunsten der Trivia verspielt zu haben, setzte die dänische Mannschaft wieder bereits mit dem Startschuss ein Ausrufezeichen und war anschließend nicht mehr zu bremsen. Tropfnass, aber glücklich stand Steuermann Patrick Howaldt nach den Rennen auf dem Steg. Von den Gegnern zuvor mit „Hipp-Hipp Hurra“ gefeiert und von der eigenen Mannschaft in die Förde befördert, ließ der „Vanity V“-Eigner die WM Revue passieren: „Die Anspannung vor dem letzten Tag war in der Mannschaft deutlich zu spüren, aber wir haben das gut gemeistert und sind sehr gut gesegelt. Die Titelpremiere ist ein grandioses Erlebnis, so wie die gesamte Woche hier. Wir haben das sehr genossen, eine sportliche Top-Veranstaltung mit großartigen Festen.“

Trivia-Eigner und Steuermann Wilfried Beeck erkannte die Leistung der neuen Weltmeister neidlos an: „Die ,Vanity‘ ist die gesamte Serie wirklich top gesegelt. Wir sind natürlich nicht begeistert, dass wir es nicht mehr drehen konnten, aber auch nicht frustriert. Heute lagen alle Schiffe eng beieinander und es ging letztlich darum, den zweiten Platz vor der Sphinx zu sichern. Das ist uns zum Glück gelungen.“ Dabei stand das Finale für die Trivia unter keinem guten Stern. Zweimal war sie nach den Starts zwischen anderen Booten eingeklemmt, im zweiten Rennen ging nach einer Wende sogar ein Mann über Bord, und die Crew musste das Boot drehen, um ihn wieder aufzusammeln. Trotzdem schaffte sie den Anschluss an das Feld und kam als Vierte und damit Gesamt-Zweite an.

Übernahme von segelreporter.com.

Text: Ralf Abratis
Fotos: Daniel Forster für Rolex