Gleich zwei Sportwagen aus dem Besitz von Steve McQueen bringt RM Auctions am 19. und 20. August 2011 in Monterey unter den Hammer: Neben dem Porsche 911 S kommt auch ein Siata 208/S Spider von 1953 mit Fiats legendärem „Otto Vu“-Motor zum Aufruf.
In ihrer 49-jährigen Geschichte hat der Turiner Marke Societá Italiana Auto Transformazioni Accessori – kurz SIATA – zahlreiche großartige Sport- und Rennwagen auf Fiat-Basis produziert. Vor allem der 1950 von Fiat eingeführte Zwei-Liter-V8-Motor, genannt „Otto Vu“, an dessen Entwicklung Siata beteiligt war, diente als Basis für zahlreiche mittlerweile legendäre Modelle. Der ehemalige Porsche-Designer und Abarth-Ingenieur Rudolf Hruska kombinierte das 8V-Aggregat mit einem Chassis mit Einzelradaufhängung, das Siata ursprünglich für den Fiat 1900 vorgesehen hatte. Der Fiat Tipo 106 8V wurde ein Sensationserfolg: Von den 114 gebauten Exemplaren wurde ein Großteil von Zagato, Vignale und Ghia mit unvergesslichen Karosserien versehen und auch im Rennsport setzte der Otto Vu neue Standards. Auf Basis einiger verbleibender Motoren wurde bei Siata das Modell 208S entwickelt, dass Dank umfassender Optimierung sogar 115 PS leistete und rund 180 km/h erreichte. Von den verschiedenen Karosserievarianten, die unter anderem bei Bertone und Vignale entstanden, gilt der von Michelotti für Stabilimenti Farina entwickelte Aluminium-Spyder als eine der elegantesten Formen.
Rund 35 Exemplare wurden gebaut, viele davon gingen an den berühmten kalifornischen Importeur Ernie McAfee, der in seinem Showroom am Sunset Boulevard in Los Angeles auch Ferrari, Alfa Romeo, Moretti und Osca vertrat. Der noch junge Schauspieler Steve McQueen kaufte den Siata 209S Spider mit Chassisnummer BS523 im Jahr 1956, schraubte Ferrari-Logos an und nannte den Achtzylinder-Sportwagen „my little Ferrari“. Zwei Jahre später verkaufte McQueen den Siata an den Medizinstudenten Bruce Sand – doch es sollte nicht die letzte Begegnung sein. Einige Zeit später war Dr. Sand nach Mitternacht mit seinem neuen Siata auf dem Sunset Strip unterwegs, als plötzlich ein Ford Cabrio heranbrauste und ihm hart den Weg abschnitt. Heraus sprang McQueen, der ohne Begrüßung forderte, er wolle den Siata fahren. Sand rutschte verblüfft auf den Beifahrersitz, und Augenblicke später rasten sie bereits mit wahnwitziger Geschwindigkeit durch den Coldwater Canyon und über den Mulholland Drive. Wie Sands später berichtete, hatte er nicht einmal genug Zeit, um Angst zu haben: „Am Ende dieses Höllenritts hielt Steve wieder hinter seinem Ford, stieg aus und fuhr davon. Er hatte die ganze Fahrt über kein Wort gesagt.“

Seit dieser Zeit hat der Siata 208/S Spider zahlreiche Preise gewonnen, schon zweimal wurde er beim Pebble Beach Concours d’Elegance gezeigt und war zudem Teil einer Ausstellung im Petersen Museum in Los Angeles. Laut RM Auctions befindet sich der Wagen in exzellentem Zustand. Zudem sind zahlreiche Dokumente vorhanden, die die Geschichte eindrucksvoll belegen. Der renommierte Automobilhistoriker und Autor Winston Goodfellow, der McQueens Siata im Frühjahr 2008 fahren durfte, schrieb: „Das größte Kompliment ist wahrscheinlich, dass ich mit dem Spider derart viel Spass hatte, dass ich sogar einige Stunden zu spät kam, um meinen eigenen Shelby GT beim Ford-Händler abzuholen.“ Am 19. und 20. August 2011 wird der Siata 208/S Spider im Rahmen der RM-Auktion in Monterey verkauft. Der Schätzpreis wird nur auf Anfrage genannt.
Weitere Informationen zum Siata von Steve McQueen finden Sie auch im Classic Driver Automarkt.
Text: Jan Baedeker
Fotos: RM Auctions