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Pagani Zonda Roadster

Viele „Supersportwagen“ wurden in den vergangenen 20 Jahren wie Superstars angekündigt, lösten innerhalb kürzester Zeit einen wahren Massen-Hype aus und verschwanden von heut' auf morgen wieder von der Bildfläche? Auch ein Exot wie der Pagani Zonda ist nicht immun gegen diese Massenhysterien, aber er ist definitiv keine Eintagsfliege.

Mit seinem markanten Design „made in Italy“ – im Innenraum zusätzlich durch feine Materialien veredelt – und der souveränen Motorleistung aus dem Hause AMG, hat er längst das Herz vieler Besserverdienenden erobert. Über 50 Coupés und Roadster haben die kleine Manufaktur in San Cesaria bis heute verlassen – und zukünftig sollen zwischen 15-17 Exemplare pro Jahr verkauft werden.

Bereits in einer 50-Zone lässt sich „spürbar“ erahnen, welch gewaltiges Potenzial Motor, Fahrwerk und Bremsen zur Verfügung stellen: Eine konsequente Beschleunigung von 0 auf 50 Stundenkilometern reicht aus, um ein Bauchkribbeln zu erzeugen, das man so extrem wohl nur bei einem Freifall erleben wird. Sie denken, 555 PS sind heutzutage kein Novum in der Riege der außergewöhnlichen Sportwagen. Doch wer das behauptet, hat die Urgewalt eines AMG-Zwölfzylinders noch nie am eigenen Leib erfahren.

Dank seines gewaltigen Hubraums von 7,3 Litern entwickelt das Aggregat schon im unteren Drehzahlbereich – und von da an durchgehend – Schubkräfte, auf die man im normalen Leben einfach nicht vorbereitet wird. Sein maximales Drehmoment erreicht der V12 bei 4050 Umdrehungen; 750 Nm wirken dann auf die Hinterräder ein und drücken den 1280 kg leichten Roadster in 3,7 Sekunden auf Tempo 100. Nicht weniger konsequent greift übrigens – bei entsprechender Dosierung – die Bremsanlage (Brembo) ein – Striemen vom Anschnallgurt inklusive.

Trotz seiner überdurchschnittlichen Performance bleibt der Zonda – nicht zuletzt dank des soliden Triebwerks sowie ABS und Traktionskontrolle – absolut fahrbar. Wie alltagstauglich der Supersportler wirklich ist, merkt man jedoch erst recht, wenn man im Innenraum Platz nimmt. Der Zweisitzer bietet genau das Gegenteil von dem, was ihm spartanische Vorfahren wie Lamborghini Countach und Co. vorgemacht haben: Stattdessen ist der Roadster bequem-komfortabel, geräumig und übersichtlich.

Hinter den ergonomisch äußerst effizienten und gleichzeitig bequemen Sitzen befindet sich der AMG-Zwölfzylinder, der standesgemäß via Knopfdruck zum Leben erweckt wird. Es ertönt ein dumpfes Grollen, das beinahe, wie durch einen Kohlefaser-Kokon, gewürgt klingt. Doch schon bei der kleinsten Berührung des Gaspedals, explodiert der Motor wie ein Vulkan beim Ausbruch Der Vorwärtsdrang des S7.3 Roadster endet übrigens erst bei galaktischen 354 km/h!

Handling und Dynamik des Zondas sind mehr als überzeugend: Er reagiert sehr intensiv und gleichzeitig doch unglaublich präzise auf jegliche Fahrmanöver. Unterstützt wird diese Eigenschaft von einer äußerst direkten Lenkung, die ganz einfach perfekt abgestimmt wurde. Das Fahrwerk ist hart aber herzlich – denn obwohl es sich selbst bei hohen Kurvengeschwindigkeiten kaum zu neigen scheint, bietet es einen überraschend hohen Komfort.

Fazit: Der Zonda ist eine kompromisslose Fahrmaschine, die genau das bietet, was man sich von einem Supersportwagen verspricht: Überragendes Fahrvergnügen. Diese Eigenschaft macht ihn, in Verbindung mit dem außergewöhnlichen Design, mehr als begehrenswert und erklärt gleichzeitig seinen Grundpreis von schlappen 480.000 Euro.

Text: Jan Richter
Fotos: Pagani


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