Ein Straßenrennen namens „Mugello Stradale“ zu verpassen, wäre schlicht dumm! So sieht das zumindest unser Autor Roberto Giordanelli, der am vergangenen Wochenende am Revival des traditionsreichen Bergrennens im Bannkreis der F1-Strecke teilgenommen hat. Ein rasanter Rückblick.
Ältere Semester werden sich erinnern: Seit 1914 zog die „Mugello Stradale“, ein anspruchsvolles Straßenrennen im Stil der Targa Florio, die europäische Rennfahrer-Elite immer wieder in die Toskana. Im Jahr 1974 wurde die Veranstaltung eingestellt. Nun hat die Scuderia Biondetti die „Stradale“ mit ihren jeweils genau 66 Kilometer langen Streckenabschnitten wiederbelebt. In der Tat lesen sich die Ergebnislisten der historischen Rennen, die sich in Andrea Marsili Libellis wunderbar illustriertem Buch „Circuito del Mugello“ (Focus Press) finden, wie ein Who-is-Who der Motorsportgeschichte: Merzario, Van Lennep, De Adamich, Vaccarella, Hezemans, Siffert, Elford, Stommelen, Giunti, Borzacchini, Ascari, Maserati, Ferrari, Pierpoint, Piper, Scarfiotti, Schetty, Widdows, Borzacchini, Brambilla, De Filippis, Edwards, Hezemans, Konig, Campari, Kinnunen, Ligier, Nuvolari, Munari, Galli. Die letzten Beiden waren auch bei der diesjährigen, 22. Mugello Stradale anwesend.
Das Zwei-Tages-Event fand vom 12. bis 14. Juni 2009 statt. Am Samstag waren Fahrten auf dem historischen 66-Kilometer-Rundkurs angesetzt, am Sonntag stand eine 22,5-Kilometer-Strecke auf dem Programm. Die Tour führt über den Futa- und Raticosa-Pass auf eine Höhe von 914 Metern. Zugelassen sind Klassiker und Rennwagen aus den Jahren 1914 bis 1974, während moderne Modelle in den Kategorien „Rally“, „Regularity“ und „Tourist“ antreten können. Die „Rally“, als Hochgeschwindigkeits-Asphaltrennen über insgesamt 200 Kilometer ein Teil der Italian Historic Rally Championship, wurde von einer Formation äußerst schneller Porsche 911er dominiert, während ältere Modelljahrgänge – darunter großartige Autos wie Paul Schouwenburgs Ferrari 250 Testa Rossa von 1958 oder ein Lea-Francis Hyper von 1930 – vor allem den Sieg innerhalb ihrer Klasse anstrebten.
Das 21 Autos zählende Teilnehmerfeld der „Regularity“-Klasse war nicht weniger interessant, ein Highlight sicherlich der Ferrari 250 Tour de France von Tylor Smith. Die „Tourist“-Gruppe erlebte unser Autor letztlich am Steuer eines Lotus 26R von 1965, dem er mit 28 Konkurrenten – darunter ein Alfa 33, ein Ferrari 250 TR, ein Ford GT und ein Paar Abarth Sports Prototypen – über die Bergpässe jagte. Gewinner der „Rally“ waren die Sizilianer Marco Savioli und Alessandro Failla auf einem Porsche 911 von 1973, der Sieger der „Regularity“-Tour war das Team Pagni/Baldasseroni auf einem Porsche 911E. Die Startsummen lagen in diesem Jahr bei 240 Euro (Tourist), 360 Euro (Regularity) und 840 Euro (Rally) und beinhalteten neben der Teilnahmeerlaubnis ein Gala-Dinner für zwei Personen, einen Goody-Bag und die gesamte organisatorische Betreuung. Als „Paddock“ diente der von kleinen Cafés und Restaurants umgebene Marktplatz des Städtchens Firenzuola. In der Tat finden sich in der Gegend zahlreiche kleine Hotels und die Landschaft dieser italienischen Region ist jederzeit eine Reise wert. Wer im nächsten Jahr an der „Mugello Stradale“ teilnehmen möchte, kann unter den folgenden Kontaktdaten mit den Veranstaltern in Verbindung treten:
Website: www.mugelloroadrace.it
Telefon: +39 055 2479121 (Carlo Steinhauslin)
E-Mail: [email protected].
Text und Fotos: Roberto Giordanelli
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