Es ist soweit. Das zweite Forum für Fahrkultur in Deutschland öffnet erstmals seine Tore. In einem denkmalgeschützten ehemaligen Ringlokschuppen aus den 30er Jahren in der Düsseldorfer Harffstraße 110 erschließt sich für Automobilliebhaber ein wunderbarer Mikrokosmos rund um die Faszination automobiler Fortbewegung. Die große Eröffnung des neuen Meilenwerks steigt am Wochenende, den 16. und 17. September 2006. Classic Driver schaute anlässlich der Preview - wenige Tage vor der Eröffnung - hinter die Kulissen des zweiten Standorts. Sehen Sie hier exklusive Bilder und erfahren Sie mehr über die Meilenwerk-Macher, ihre Beweg- und die Hintergründe dieser einzigartigen Projekte, die Menschen, Gebäude und Fahrzeuge zusammen bringen.
„Das Bauchgefühl stimmt!“ Martin Halder und Dirk Petersmann geben sich optimistisch auf die Frage, ob denn alles rechtzeitig fertig wird. „Wir liegen im Plan und sind einigermaßen entspannt.“ Einigermaßen entspannt! Kaum zu glauben, wenn man sich in dem bald 80 Jahre alten Ringlokschuppen umschaut – neun Tage vor der großen Eröffnung am dritten Septemberwochenende sieht das zweite Forum für Fahrkultur, das Meilenwerk Düsseldorf, nicht nur aus wie eine Baustelle. Es ist auch eine – von beachtlicher Größe. 19.000 Quadratmeter misst das Grundstück, ist somit nochmals 3.000 Quadratmeter größer als das erste Meilenwerk-Forum in Berlin. Und überall wird geschraubt, montiert, verkabelt und geschweißt. Ungläubiges Staunen: „Das soll fertig werden?“ Scheinbar unmöglich. Verschaffen Sie sich selbst einen Eindruck anhand der Fotos, die Aufnahmen vom Donnerstag, dem 7. September 2006, zeigen.
Doch wie auch manch automobile Pebble Beach Grazie erst in den Nächten vor dem Concours ihre strahlende Schönheit erlangt, erhält auch das Düsseldorfer Meilenwerk sozusagen auf den letzten Metern seinen Feinschliff. Bereits am vergangenen Sonntag beendeten die Bautrupps ihre Arbeit und zogen ab. Eine erste Oldtimer-Rallye inspizierte am Wochenende vor der Eröffnung die neue Pilgerstätte inmitten von Nordrhein-Westfalen. Halder und Petersmann dürften Recht behalten. Das Meilenwerk in Düsseldorf wird fertig und erhält zudem einen eigenständigen Charakter, welcher Meilenwerk-Kennern als die gelungene Synthese aus alter Bausubstanz und neuen Werkstoffen bekannt ist.
Das Konzept
Die Meilenwerke der Entwicklungs- und Betreibergesellschaft „insignium – Gebaute Marken GmbH“ bringen Automobilenthusiasten zusammen. Hier können Oldtimer und Liebhaberfahrzeuge bei professionellen Anbietern ge- und verkauft, restauriert und gewartet werden. Darüber hinaus bieten Dienstleister und Einzelhändler alles, was für das rostigste Hobby der Welt benötigt wird oder es bereichert. Die Gastronomie-, Event- und Clubbereiche sind Treffpunkte für „Benzingespräche“ zwischen Mietern, Kunden und Besuchern. Das hochwertige Leistungsangebot, das stilvolle Ambiente der denkmalgeschützten Gebäude und der facettenreiche Mietermix machen das Meilenwerk zu einer der ersten Adressen für Oldtimer und Liebhaberfahrzeuge. Wichtige Bestandteile eines jeden Meilenwerks sind die verglasten Einstellboxen, von denen es in Düsseldorf insgesamt 75 Stück gibt und die weitläufige überdachte Veranstaltungsfläche. In Düsseldorf misst sie 800 Quadratmeter. Viel Platz für große Klassiker und große Events.
Den ersten Meilenstein setzte das Berliner Forum auf insgesamt 16.000 Quadratmetern, welches Martin Halder mit seinem Team nach vier Jahren Planung und einem Jahr Bauzeit in einem alten Straßenbahndepot im Mai 2003 eröffnete. Seitdem besuchten über eine Million Gäste das Berliner Meilenwerk in der Wiebestraße. Allein 200 Events fanden hier in 2005 statt. Auch Classic Driver Händler Thiesen domiziliert hier neben 30 weiteren Adressen rund ums Automobil. Die Einträge auf der Warteliste für eine der 88 Einstellboxen sind mittlerweile dreistellig. Eine Besonderheit in Berlin ist die Clubnutzung. Neben dem Bundesverband DEUVET haben hier 20 Automobilclubs ihre Heimatadresse bezogen. Seit Ende 2003 sind die Gewerbeflächen komplett abvermietet, das Objekt mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Das Team um Martin Halder erhielt 2004 den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege.
In Düsseldorf vereint das zweite Meilenwerk alles unter einem Dach: Oldtimerwerkstätten und -händler, Shops, Klassikdienstleister und die Meilenwerkgastronomie des Düsseldorfer Gourmetteams mit einem Biergarten, dem „Hebmüller Bistro“ und dem eleganten Restaurant „Sakari“ hoch über der Meilenwerk-Plaza. „Das Investitionsvolumen am Standort Düsseldorf beträgt 15 Millionen Euro“, gibt Martin Halder Auskunft. Nicht zuletzt aufgrund der funktionierenden „Urmeile“ in Berlin ist das Düsseldorfer Werk bereits vor der Eröffnung komplett vermietet.
Die Macher der Meilenwerke
Hinter der „insignium – Gebaute Marken GmbH“ stehen die geschäftsführenden Gesellschafter Martin Halder und Dirk Petersmann. Unterstützung finden die Meilenwerk-Macher durch Nicola Halder-Hass, die ihrerseits ausgewiesene Denkmalexpertin und Kunsthistorikerin ist. „Kräfte potenzieren durch Bündelung von Synergiewirkung“, lautet das für Außenstehende etwas sperrig wirkende Credo des Meilenwerk-Teams. „In der Meilenwerk-Philospohie spielt dieser Gedanke eine tragende Rolle – und das schon seit der ersten Stunde“, erklärt Martin Halder. Der Immobilienfachmann und Wirtschafts-Ingenieur Halder setzt auf die Zusammenarbeit mit erfahrenen Spezialisten.
Dies dürfte ein wesentlicher Erfolgsbaustein sein: Bei der Neukonzeption eines Meilenwerks steuert das Team um Halder den Gesamtprozess - von der Objektauswahl, über die Planung, die betriebswirtschaftliche Analyse, den Bau bis hin zum Objektmanagement. Lesen Sie hierzu das Classic Driver Interview.
Gebäude und Lage des neuen Meilenwerks
„Das Meilenwerk-Konzept setzt auf die Synergiewirkung von automobilen Klassikern unter dem Dach von architektonischen Pretiosen“, fasst Martin Halder die faszinierende Meilenwerk-Grundidee zusammen. In Düsseldorf erfüllt der ehemalige Ringlokschuppen mit einem beeindruckenden Durchmesser von über 140 Metern alle Gebäudeanforderungen. Der massive Ziegel- und Betonbau wurde 1930 bis 1931 errichtet und als Teil des Wagen- und Lokomotiv-Betriebeswerkes Wersten genutzt. Er galt damals als Musterprojekt der Reichsbahn. Nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings – mit einsetzender Elektrifizierung und der Inbetriebnahme der Schnellbahn ab 1957 – war die Notwendigkeit der Nutzung des Betriebswerkes nahezu entfallen. Elektrolokomotiven kamen ohne die aufwendige Wartung aus. Und der Lokschuppen wurde dem Verfall preisgegeben.
„Aufgrund seiner Authentizität jedoch wurde das gesamte Gebäudeensemble im November 1991 in die Denkmalliste der Stadt Düsseldorf eingetragen“, sagt Halder. Es brauchte weitere 15 Jahre bis es jetzt als Meilenwerk neu aufersteht. Wie mit dem Berliner Straßenbahndepot wird auch in Düsseldorf ein Stück Verkehrsgeschichte wieder lebendig. Dem renommierten Düsseldorfer Büro RKW Architektur + Städtebau gelang es, ein schlüssiges Konzept mit Sinn für viele historische Details vorzulegen, das dem ehemaligen Lokschuppen eine neue Zukunft bei denkmalverträglicher Nutzung beschert.
Das Meilenwerk liegt in der Harffstraße 110 / Ecke Dillenburger Weg im Stadtteil Oberbilk, zentrumsnah im Südosten von Düsseldorf. Mit dem Auto ist es über die Kölner Landstraße im Westen und der Autobahn A 46 im Süden gut erreichbar. Die Autobahnabfahrt Düsseldorf-Wersten liegt circa 1,5 Kilometer entfernt. Geparkt werden kann zukünftig auf den rund 160 Stellplätzen des Freigeländes.
Düsseldorf selbst ist als Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens Produktions-, Handels-, Dienstleistungs-, Forschungs- und wichtiger Medienstandort in Deutschland und Europa. „In einem Umkreis von 50 Kilometern um Düsseldorf wohnen über neun Millionen Menschen“, so Dirk Petersmann. Fast vergleichbar mit London oder Paris. Mithin ideale Bedingungen für das zweite Meilenwerk, zumal die Oldtimer- und Liebhaberfahrzeugdichte in der Region nachgewiesener Maßen überproportional hoch ist.
Die Eröffnung
Am 16. und 17. September ist es soweit: Die Tore des Düsseldorfer Meilenwerks öffnen sich für die Öffentlichkeit zum ersten Mal. Geplant sind viele Aktionen und Attraktionen rund um die automobile Fortbewegung mit Klassikern und Liebhaberfahrzeugen. Alleine rund 700 Fahrer von Oldtimern haben sich bei Martin Halder und Dirk Petersmann bis heute angekündigt. Sämtliche reservierten Stellplätze sind bereits vergeben. Deswegen raten die beiden Meilenwerk-Macher, an diesem Wochenende ausnahmsweise auch einmal die öffentlichen Verkehrsmittel und die Bahn zu nutzen. „Da wir direkt hinter dem Meilenwerk noch einen Gleisanschluss haben, gibt es einen besonderen Dampfzug Shuttle-Serivce vom Düsseldorfer Hauptbahnhof“, verspricht Martin Halder. Denn mal los. Bahn frei und Volldampf für das zweite Meilenwerk.
Anfragen zur Eröffnung richten Sie bitte an die spezielle E-Mail Adresse: [email protected]. Anmelden können Sie sich unter www.meilenwerk.de/anmeldung.
Text: Mathias Paulokat
Fotos: Mathias Paulokat / der Dehmel
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