Es gibt kleine und große Anlässe, Basel zu besuchen. Etwas atypisch entführt Sie heute unsere Fotografin Nanette Schärf auf ein beinahe unautomobiles Schmunzeln in das Cartoon Museum und damit gleichzeitig die drei Ebenen des wohl kleinsten „Gebäudes“ der Stararchitekten Herzog & de Meuron aus Basel. Am 4. Juni wird es dann die ART Basel sein, die Kunstliebhaber in Scharen in die beschauliche Stadt im Dreiländereck auf beiden Seiten des Rheins pilgern lässt. Aber auch wer am 7. Juni zum Anpfiff des Eröffnungsspiels der Europameisterschaft 2008 ins St. Jakob Stadion reist, kann dies getrost als Architekturexkursion oder Artmeeting deklarieren, liest man die Namen der Stadionbauer und FC Basel Förderer. Die Grenzen liegen in dieser Stadt nicht nur geographisch nah beieinander – die Stadt ist so etwas wie ein Kunst- und Architekturlexikon der Moderne und Gegenwart in 1:1.

Auf rund 350 m² Gesamtfläche und 190 m² Ausstellungsfläche werden auf drei Ebenen in wechselnden Ausstellungen Werke von Künstlern und Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts aus den verschiedensten Ländern gezeigt. Die stiftungseigene Sammlung umfasst eine repräsentative und qualitative Auswahl an Cartoons und Karikaturen aus der ganzen Welt. Zu sehen sind Cartoons mit und ohne Text, Parodien und Pastiches über Kunstwerke und Künstler, Karikaturen, Darstellungen zu Themen aus Kultur und Alltag sowie auch allgemeinpolitischer Natur in unterschiedlichster Technik.

Wir haben uns den letzten Tag der Ausstellung des weltbekannten Meisters des leisen Humors, Jean Maurice Bosc, angeschaut und mit einem Schmunzeln festgestellt, dass auch schon in den 60ern die Themen bei der Betrachtung eines Automobils auf dem Autosalon durchaus die gleichen waren, die wir heute auch beobachten: „Der fährt ja nur 160“, „die Linie gefällt mir nicht", etc. Oder ist ein Matador in der Arena im Grunde seines Herzens doch ein Tierfreund? Wohl eher ein Gerücht.

In der monothematischen Parallelausstellung zum Thema „wir Alten“ im Altbau des Gebäudes haben wir wiederum mit großer Beruhigung gelernt, dass auch Superman nur ein ganz normaler Mensch ist – man ist halt doch nur dann ein Superheld, wenn man sich selbst für super hält.

Das kleine aber feine Museum ist immer einen Besuch wert – nicht nur um das Grinsen nicht zu verlernen. Auch die Architektur des Anbaues im Hinterhof ist mit klarer Linie und auf das Wesentliche reduziert ganz im Sinne einer Karikatur umgesetzt. Das Hauptgebäude mit Eingang von der St. Alban Vorstadt ist eine spätgotische Liegenschaft, die erstmals 1483 urkundliche Erwähnung fand. Der Neubau im Hinterhof ist von dem Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron ausgeführt worden. Er verbindet Alt- und Neubau bzw. Vorder- und Hinterhaus über einen Lichthof mit Passerellen. Ein Kleinod mit Hinterhof und ein Beweis dafür, wie alte Substanz und Beton, Stahl und Glas miteinander harmonieren, wenn sie mit „Mut zur Lücke" dem anderen so viel Abstand gewähren, den eigenen Charakter beizubehalten. Ist dies nicht auch das große Geheimnis, welches Humor ausmacht?

Weitere Informationen finden Sie unter: www.cartoonmuseum.ch.

Text und Fotos: Nanette Schärf