Liebhaber klassischer Automobile sind bei Ralf Goray in Dinslaken an der richtigen Adresse. Denn Oldtimer sind Gorays Leidenschaft, aus der er sich im April 2003 eine neue Existenz aufbaute. Zu diesem Zeitpunkt startete er mit seiner Firma „Classic Center Niederrhein“ – einen Spezialbetrieb für Oldtimer und Ersatzteile.

Seinen gut bezahlten und sicheren Job in der Duisburger Niederlassung von DaimlerChrysler hängte der 40-jährige Weseler nach 24 Jahren an den Nagel – ein Schritt, den der Existenzgründer bis heute nicht bereut hat. „Ich wollte vor meinem 40. Geburtstag noch einmal die Weichen neu stellen“, betont er. Das stillgelegte Werksgelände renovierte Goray in Eigenleistung vor seiner Existenzgründung, um ein passendes Ambiente für Oldtimerfans zu schaffen. So entstanden liebevoll dekorierte Ausstellungsräume in den alten Werkshallen. „Wir haben die Selbstständigkeit von langer Hand geplant“, informiert Ralf Goray, der seine Firma anhand eines ausgefeilten Konzeptes sorgfältig vorbereitete.

Seine damalige Sekretärin aus der Mercedes-Niederlassung warb er ab und zusammen startete man in das „Abenteuer Oldtimer“. Ein gut geplantes Abenteuer. Einen Monat nach der Eröffnung merkte der Jungunternehmer, dass nicht nur der Handel mit Oldtimern anlief, sondern auch Bedarf für eine Werkstatt bestand. Die Halle wurde erweitert, eine komplette Werkstatt mit alten Spezialwerkzeugen, Maschinen für Blechanfertigung und vielen Spezialeinrichtungen angeschafft, über die heutige Werkstätten nicht mehr verfügen. Seine Erfahrung als Kfz-Meister kam ihm dabei zugute. Zusätzlich stellte der Weseler noch einen Kfz-Meister ein. „Wir ergänzen uns“, erklärt Ralf Goray. Während er selbst die Fehlerdiagnose am Motor noch durch „Handauflegen“ bewerkstelligen kann, ist sein neuer Mitarbeiter auch fit in der aktuellen Diagnosetechnik. „Im Oldtimergeschäft muss man eine breite Erfahrung haben“, bilanziert Ralf Goray. Die bloße Kenntnis der Technik reiche nicht aus, bei Oldtimern müsse mit „Herzblut geschraubt“ werden. Ab und zu müsse auch schon einmal ein kompletter Motorblock bei einem der alten Schätzchen geschweißt werden.

Ralf Gorays Kundschaft ist international. Oldtimer verkauft er unter anderem nach Portugal und Italien. Auch aus Russland kommen seine Kunden, für die Ralf Goray die passenden Fahrzeuge per Suchauftrag besorgt. „Ein Oldtimer ist wie ein Maßanzug“, sagt er. Bei einer Beratung müsse man sich oft zwei bis drei Stunden lang mit den Wünschen und Vorstellungen der Kunden auseinandersetzen. Danach könne man erst das passende und individuelle Fahrzeug suchen. Dabei gebe es zwei Kundengruppen: Die einen suchen einen restaurierten Wagen, um mit dem Oldtimer fahren zu können. Die anderen investieren mehrere Jahre, um ein altes Schätzchen mühsam zu restaurieren. Beide Kundengruppen bedient Ralf Goray.

Restaurierte und restaurationsbereite Fahrzeuge stehen ständig auf dem Betriebshof zum Verkauf. Vom Rolls-Royce über Fiat bis hin zum Ferrari. Für die „Schrauber“ hat sich Ralf Goray ein komplettes Ersatzteillager angelegt – unter anderem mit kompletten Motorblöcken.

Die dritte wichtige Kundengruppe sind die Sammler, die nach kuriosen Dingen suchen. Ein alter sowjetischer Hubschrauber, ein historisches Karussell, altes Blechspielzeug und vieles mehr sammelt der Unternehmer. Ein altes siebensitziges Flugzeug aus den 60er Jahren, eine der ersten Piper-Maschinen, verkaufte Ralf Goray an ein Flughafen-Hotel – und bescherte sich so 15.000 Klicks auf seiner Homepage und einen Besuch des Piloten, der dieses Flugzeug in den 60er Jahren flog.

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Kleistraße 5
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Text: Classic Driver
Fotos: Classic Center Niederrhein