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Goodwood Revival Meeting 2002 – Rückblick

Grandios von Anfang bis Ende. Vom ersten Training auf freier Strecke (am Freitag) bis zum Abschlussrennen (am Sonntag) zeigte sich das Goodwood Revival Race Meeting (6. bis 8. September 2002) von seiner besten Seite – mit Paraden auf der Rennstrecke, Fliegerformationen und großartig kostümierten Besucherscharen bewies Goodwood sich wieder einmal als weltweit beste historische Motorsportveranstaltung.

Neu in diesem Jahr war das Rennen im Sonnenuntergang am frühen Samstag abend – eine Reminiszenz an die mittleren 50-er Jahre, als sich Aston Martin, Ferrari und Jaguar regelmäßig Schlachten bei en Goodwood 9h-Rennen lieferten. Beim Anblick einmaliger Szenen – wenn die Wagen die Lavant-Gerade entlang eilen, in die erste Woodcote-Kurve schlittern und dann in die Schikane zielen – kann man sich vorstellen, wie vor 40 Jahren Moss, Salvadori und Hawthorn mit denselben Autos wie heute hier brillierten. Der Sieg bei diesem Twilight Revival lag bei dem sehr erfahrenen Fahrerduo Frank Sytner und Willie Green auf einem Aston DB3S. Das Rennen war natürlich ein großer Erfolg und – wie immer bei den neuen Ideen des Goodwood-Teams unter der Führung von Lord March persönlich – beherrschte das gesamte Wochenende. Ein Managerkönnen, dass bei anderen Eventveranstaltern nur schwer erreicht wird.

Am Sonntag mussten sich die Teilnehmer der St Mary’s Trophy – das Rennen für Saloon cars – an neue Regeln gewöhnen: Wagen nach 1959 waren diesmal nicht zugelassen. Raus waren damit die großen Blechschlitten der Amerikaner, die Lotus Cortinas und der Rest der Menge (wenn man so die Zuschauer in Goodwood überhaupt beschreiben kann). Die MkI Jaguars wurden unerlässlich von den Austin A35s – gefahren von früheren Stars wie Ex-GP Lenker Jackie Oliver – verfolgt. Siegreich war hier die Jaguar-Riege mit Derek Bell und Grant Williams in „BUY 1“, einem Ex-Coombs; zweiter wurde ein ähnlicher Jaguar. Platz 3 erreicht Oliver und Tony Dron – bekannter Autor dieses Magazins – landete den beachtlichen 7. Rang, wieder vereint mit seinem Ford Zephyr.

Goodwood Revival Meeting 2002 – Rückblick Ein Happening waren wieder einmal die übrigen Rennen für Einsitzer und Motorräder. Die nächste beachtenswerte Prüfung war die RAC Tourist Trophy Celeberation für GT Cars aus den frühen 60-ern. Obwohl der gewohnte Auftritt von Ferrari diesmal aufgrund eines größeren Engagements auf dem Kontinent ausblieb, konnte das Rennen ein neues Feuerwerk entwickeln. Die französischen Ex-Weltmeister Patrick Tambay und Henri Pescarolo taten sich in einer Shelby Cobra Hardtop zusammen und mussten die meiste Zeit die Abwehrkämpfen des Ex-Coomby E-Type Jaguar 4 WPD mit Emmanuelle Pirro und Gregor Fisken durchhalten. Die Franzosen waren schließlich siegreich, obgleich Pirro seinen Grauen lange vorne halten konnte.

Goodwood Revival Meeting 2002 – Rückblick Die Sussex Trophy – für 50-er-Sportwagen – wurde mit einem großartigen Auftritt von Classic Driver-Fahrer Tony Dron in dem wunderschönen Ferrari Dino 246S gewonnen. Wie schon früher ließen die starken Listers und D-Types den kleinen Italiener am Start zurück, aber Tony Dron – so wurde von vielen Augenzeugen später bestätigt – entwickelte sich und dann – in einer fesselnden Schlachtmit dem Le Mans- und Ex-Werks-Jaguar-Veteran Win Percy – konnte er in der schnellsten Kurve beim der schnellsten Runde sein kleinen Roten endlich nach vorne bringen. Gut gemacht, Tony.

Den Abschluss des Goodwood Revival Meeting bildete das Rennen der „Big-Banger“ Sportwagen – sie kamen in den 60-ern auf den Ring, als er gerade geschlossen wurde. Das war mal wieder eines dieser bestimmten Ereignisse, als ein Vollzeitfahrer der Formel 1 das Ganze so leicht aussehen lässt; BAR-Testfahrer Darren Manning schickte das Ex-Wessex Wire Car zu einem Start-Ziel-Sieg.

Und was passierte noch? Oh, ein Pilotenveteran der Battle of Britain, Raymond Baxter (der im BBC noch vor Murray Walker die Stimme des Motorsports war), war offizieller Kommentator der Fliegerstaffel bestehend aus Mustangs, Spitfires und einer Hurricane. Barry Sheene, Motorradlegende aus den 70-ern, absolvierte bravourös einige Runde, obwohl er eine Erkältung hatte. Die Zuschauergarden kleideten sich – wie gewünscht – in einer außergewöhnlichen Vielfalt an historischen Gewändern und wieder quollen die Stände voll mit Büchern, Fotos und Modellen über.

Goodwood 2002 in einem Wort? Prächtig! Und dass es im nächsten Jahr noch besser sein wird ist über alle Zweifel erhaben.

Detaillierte Informationen (Bilder, Reporte und die Ergebnisse zum pdf-Download) können auf der exzellenten Webseite von Goodwood (www.goodwood.co.uk) eingesehen werden.

Fotogalerie von Charis Whitcombe / Steve Wakefield. Alle übrigen Fotos mit freundlicher Genehmigung von Roger Dixon (Kopie und Weiterverbreitung nicht gestattet).

Fotogallerie: