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Fünf Fragen an: Stephan Winkelmann, Lamborghini-Chef

Lamborghini gibt Gas: Die Lamborghini Blancpain Super Trofeo startet ab 2012 in Asien – und auch bei den Straßenmodellen verspricht das kommende Jahr Überraschungen. Classic Driver hat in Barcelona mit Lamborghini-Präsident Stephan Winkelmann über die Zukunft der Marke gesprochen.

 

Herr Winkelmann, der Firmengründer Ferruccio Lamborghini hielt es einst nicht für nötig, seine Sportwagen im Rennsport starten zu lassen. Was hat sich seitdem geändert?

Erstmal ist heute durch die Globalisierung ein weltweiter Auftritt einer Marke eine Notwendigkeit. Darüber hinaus gibt es zwischen den extremen Supersportwagen und dem GT-Motorsport so viele Parallelen, dass wir es als sehr hilfreich ansehen, die Marke Lamborghini und Ihre Modelle auch auf der Rennstrecke zu präsentieren. Zudem sollte man nicht außer Acht lassen, welche Entwicklungs-Vorarbeit im Rennsport geleistet werden kann. Bestes Beispiel ist der neue Lamborghini Gallardo Super Trofeo Stradale, der von den in der Lamborghini Blancpain Super Trofeo gewonnenen Leichtbau-Kompetenzen profitiert. Das wird auch bei zukünftigen Modellen der Fall sein.

Welchen Stellenwert hat Carbon als Leichtbau-Werkstoff im Rennsport?

Das hängt natürlich von den Kosten ab. Wir sind nicht in der Formel 1, wir sind im Kundensport – und hier wollen wir auch bleiben. Wir haben ansonsten viel Vorentwicklung für GT-Fahrzeuge geleistet, die von externen Teams weiter entwickelt und verkauft werden. Dadurch haben wir in den verschiedensten GT-Serien weltweit etwa 60 Autos im Einsatz.

Fünf Fragen an: Stephan Winkelmann, Lamborghini-Chef

Ab 2012 startet die Lamborghini Blancpain Super Trofeo erstmals in Asien. Wie wichtig ist dieser Markt für Lamborghini?

Wir haben schon vor sechs Jahren gesagt, dass wir die Welt im Sinne unserer Präsenz dritteln wollen – in Amerika, Europa und Asien. Von der Stückzahl war Asien damals unter „ferner liefen“ zu verbuchen, heute werden mehr als ein Drittel unserer Modelle dorthin ausgeliefert. Unser Engagement auf dem asiatischen Markt hat sich also ausgezahlt. Dass es so schnell gehen würde, haben wir jedoch nicht erwartet. Vor allem in China ist der Markt explodiert, seit 2010 haben wir dort ungeheure Steigerungsraten. Und es gibt noch viel Potenzial: Nimmt man die Stückzahlen der USA als Vorbild, dürfte sich der chinesische Markt für Supersportwagen noch verfünffachen.

Wird sich Lamborghini auch modellpolitisch auf diese Märkte einstellen – und welche Rolle kann dabei der Volkswagen-Konzern spielen?

Was wir nicht möchten, ist unsere Produkte zu regionalisieren. Was wir entwickeln, ist für die gesamte Welt gedacht. Wir planen jedoch eine dritte Baureihe – momentan wird entschieden, in welches Segment wir dabei gehen werden. Doch es muss natürlich zur Marke passen. Im kommenden Jahr werden Sie mehr erfahren. In jedem Fall wird es ein Automobil sein, dass uns größere Stückzahlen liefern wird, als wir sie heute mit dem Gallardo und dem Aventador erreichen. Dabei werden wir die Möglichkeiten, die sich uns innerhalb des Konzerns bieten, sicherlich nutzen.

Fünf Fragen an: Stephan Winkelmann, Lamborghini-Chef

Zurück zum Motorsport: Wir haben Sie hier in Barcelona am Renn-Simulator erlebt – und waren durchaus beeindruckt. Wann sehen wir Sie als Fahrer in der Super Trofeo starten?

Ich habe vor einigen Jahren einen sehr guten Freund im Motorsport verloren, und ich habe mir immer geschworen, dass keiner meiner Mitarbeiter aus der ersten Führungsebene professionell an Rennen teilnehmen wird – das gilt dann natürlich auch für mich. Ich habe jedoch eine Rennlizenz erworben und wir fahren auch sehr viel auf der Teststrecke. Bis auf unseren Chef-Testfahrer Giorgio Sanna ist aber wie gesagt kein Lamborghini-Mitarbeiter im Rennsport aktiv.

Interview: Jan Baedeker
Fotos: Lamborghini, Nanette Schärf