Elektroräder sind praktisch, schnell – und oftmals ziemlich hässlich. Zwei Ingenieure und ein Designer aus München haben das Problem am Schopf gepackt und drei schöne wie schlanke E-Rennräder entwickelt. Als Stilvorlagen dienten die Racing Liveries von Team Lotus, Gulf Oil und den Silberpfeilen.
Egal ob Williamsburg, Shibuya oder Prenzlauer Berg – in den Hipster-Vierteln der großen Metropolen haben puristisch ausgestattete Rennräder im Vintage-Look längst das Straßenbild erobert. Seit diesem Jahr strömen auch die ersten Fahrräder mit Elektro-Antrieb auf den Markt. Zu den stilistischen Vorlieben der Großstadtjugend stehen viele der strombetriebenen Zweiräder jedoch in größtmöglichem Kontrast: Klobig und schwer, um Antrieb und Akkus unterzubringen, erinnern viele E-Bikes eher an groß gewachsene Mofas, die man aus eigener Kraft kaum anzutreten wagt. Dass dies nicht so sein muss, haben jetzt drei junge Entwickler aus München bewiesen: Die Radrennfahrer und Ingenieure Matthias Blümel und Sebastian Wegerle sowie der für seine Countach-Skulpturen bekannte Designer Martin Meier haben mit ihrer Firma Electrolyte Bicycles drei elektrisch betriebene Singes-Speed-Räder auf den Asphalt gestellt, mit denen sich selbst der anspruchsvollste Fahrrad-Bohème sehen lassen kann.
Vor allem auf das Erlebnis der elektrischen Beschleunigung kam es den drei Entwicklern an. Um unnötiges Gewicht zu sparen, wurde auf eine Gangschaltung verzichtet. Zudem kommt eine nur 1,3 Kilogramm schwere 36-Volt-Batterie zum Einsatz, die eine Reichweite von 15 bis 20 Kilometern garantiert. Die Kraftübertragung erfolgt über einen 250-Watt-Motor, der während der Fahrt über einen Turbo-Button „gezündet“ werden kann. Der Zusatzschub bleibt so lange aktiviert, wie man den Knopf drückt. Mit Blick auf die derzeitige Gesetzeslage ist die Höchstgeschwindigkeit jedoch auf 25 km/h begrenzt.
Electrolyte bringt zunächst drei Varianten des puristischen Elektro-Rennrads auf den Markt. Das Modell „Bürohengst“ im Silberpfeil-Look ist ein klassisch ausgelegtes Stadtrad für den täglichen Weg zur Arbeit. Der Rahmen besteht aus Titanium, Ledersattel und Griffe stammen von Brooks, die hölzernen Schutzbleche aus der Linea Legno werden in der Designfabrik Wolff hergestellt. Das Tretlager stammt von Shimano. Für rasantere Touren durch den Großstadtdschungel empfiehlt sich das Modell „Straßenfeger“, das mit Alurahmen und hochwertigen Shimano-Komponenten ein Kampfgewicht von nur 12 Kilogramm erreicht. Vorbild für das Livree waren die legendären Gulf Oil Rennwagen. Das Topmodell „Düsenjäger“ im klassischen Team-Lotus-Outfit wiegt dank Titanrahmen und Carbonelementen nur 10,2 Kilogramm und lässt beim Turbo-Start an der Ampel auch die meisten Sportwagen stehen.
Alle drei Räder sind momentan noch Prototypen, doch eine Serienproduktion ist geplant. Weitere Informationen zu Verfügbarkeit und Preis der Electrolyte Bicycles sind auf der Website www.electrolyte-bicycles.com zu finden.
Text: Jan Baedeker
Fotos: Electrolyte Bicycles
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