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BMW M1 Procar Revival: Kunstbewegung

Vor fast genau 30 Jahren fand das letzte offizielle Rennen in der BMW M1 Procar-Serie statt. Doch am letzten Wochenende erlebten die Zuschauer am Hockenheimring ein großartiges Revival. Den spektakulärsten Auftritt feierte jedoch der ehemalige BMW-Rennleiter und „Vater“ des M1 Jochen Neerpasch, als er mit dem wertvollsten Auto, welches BMW besitzt, an den Start ging – dem M1 Art Car von Andy Warhol. Ihm als Co-Pilot zur Seite saß ebenfalls eine Legende, der Künstler Frank Stella, der es sich nicht nehmen lies Rennluft zu schnuppern.

SMan darf es schon als kühn bezeichnen dieses absolute Unikat wieder in den Ring zu schicken. Zwar wurden „nur“ zwei Demonstrationsläufe veranstaltet, doch schon beim Premierenauftritt am Qualifikationstag der Formel 1, stockte so manchem Zuschauer der Atem. Was war passiert? In der vorausgegangen Fahrerbesprechung wurde abgemacht, dass das Art Car von der Pol starten sollte und nicht überholt werden dürfe. Soweit die Theorie! Aufgrund eines Defekts an der Kupplung kam das bewegte Kunstwerk nicht so richtig vom Fleck, im Rücken neun M1-PS-Boliden mit nur schwer zähmbaren Rennfahrern wie Niki Lauda, Jacques Laffite, Marc Surer, Christian Danner und Prinz Leopold von Bayern. Mit einem gekonnten Fahrmanöver zog Niki Lauda links am Art Car vorbei und verhinderte so einen tiefgreifenden Schaden, den die Kunstwelt wohl nur schwerlich verkraftet hätte.

Wenn Sie einmal losgelassen! Natürlich konnten das die anderen Fahrer nicht auf sich sitzen lassen und sprinteten „full speed“ hinter Lauda her. Ersterer konnte diesen ersten Lauf für sich entscheiden. Der eigentliche Hauptlauf fand dann im Vorwege des „Großen Preis von Deutschland“ statt und – den engagierten Ingenieuren sei dank – konnte das Multimillionen-Dollar-Art-Car seine Präsentationsrunden erfolgreich beenden.

BMW M1 Procar Revival: Kunstbewegung BMW M1 Procar Revival: Kunstbewegung

Frank Stella, der ebenfalls ein Art Car entworfen hat, zeigte sich ziemlich begeistert vom Auftritt des Warhol-M1. „Das hat mir schon großen Spaß gemacht, allerdings werde ich wohl keine Karriere als Rennfahrer anstreben.“ Über das Art Car sagte Stella:„ Es ist schon ein seltsamer Umstand, dass dieses Auto aus einer Fabrik stammt, aber niemals die Warhol „Factory“ von innen gesehen hat.“ 1979 widmete sich die Pop Art Ikone mit Lack und Pinsel dem rennfertigen BMW M1. Die Besonderheit am Warhol Art Car ist, dass er direkt auf die Karosserie malte und nicht erst Folien anfertigte, die dann auf das Auto geklebt wurden. Deshalb merkte Frank Stella an, dass man davon ausgehen könne, dass dieses rasante Kunstwerk eines der wenigen späten Werke Warhols sei, welches er komplett eigenhändig erschaffen habe.

Es ist sehr schade, dass charismatische Rennwagen wie der M1 im aktuellen Rennzirkus keine Rolle spielen. Aber vielleicht bleibt das in diesem Jahr präsentierte M1 Hommage Car nicht nur eine Studie, sondern findet den Weg in die Serie. Und wer weiß, vielleicht sehen wir im Jahr 2015 in der M1 Hommage Procar-Serie das Jonathan Meese Art Car am Start. Wait and see!

Classic Driver Wallpaper: 1979 BMW M1 'Art Car' by Andy Warhol in Le Mans:


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Text: J. Philip Rathgen
Photos: BMW


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