Der Protagonist bei der Monterey-Auktion von RM erfüllte alle Erwartungen. Auf den grauen McLaren F1, der nach LM-Kriterien spezifiziert worden ist, das heißt mit einem aerodynamischen Body Kit für hohe Anpresskraft und einem ungeregelten V12 mit über 680 PS, waren schon vor der Pebble Beach-Woche alle Augen geheftet. Und tatsächlich war jemand bereit, 19,8 Millionen US-Dollar inklusive Aufschlag zu bezahlen für das Vergnügen, mit diesem dreisitzigen Supersportwagen nach Hause zu fahren.
Der Hammer schlug zwar nicht bei der von RM Sotheby´s anvisierten Schätzung von 21 - 23 Millionen Dollar ein, trotzdem setzt die Marke damit einen neuen Rekord bei einer Versteigerung. Es hat den Anschein, dass der kompromisslose F1 jetzt in der Lage ist, Begehrlichkeiten wie nach dem mythischen Ferrari 250 GTO zu entfesseln. Man fragt sich, wie lange es dauert, bis auch diese Exemplare wie der Ferrari jenseits der Marke von 30 Millionen Dollar gehandelt werden.
Abgesehen vom Donnerschlag des F1, konnte RM mit dem Eröffnungsabend höchst zufrieden sein, denn von den 75 angebotenen Autos wechselten 52 den Besitzer. Obwohl sich einige Juwelen wie der Ferrari 400 Superamerica Aerodinamica von 1961, der Maserati A6GCS/53 von 1954 und der Ferrari 196 SP von 1962 dann doch als unverkäuflich erwiesen, kam der Ford GT40 Roadster-Prototyp von 1966 für beachtliche 7,65 Millionen Dollar unter den Hammer. Aber noch erstaunlicher ist, dass ein Bieter 962.000 Dollar für den fast fabrikneuen Ferrari F12TdF bezahlte.
Doch die größte Überraschung des Abends bescherte ein niedlicher kleiner Ferves Ranger von 1967. Ob wohl das Auto ursprünglich auf 30.000 - 40.000 Dollar geschätzt worden war, kam der Zuschlag bei spektakulären 175.000 Dollar - und genau 196.000 Dollar mit Aufschlag. Wir hoffen, dass sich der Vorbesitzer in Carmel-by-the-Sea ein fulminantes Dinner zur Feier dieses Abschlusses gönnte. Was wären Auktionen ohne diese Geschichten?
Jetzt richtet sich der Blick aller auf den Porsche Typ 64, den RM heute Abend auf die Bühne schicken wird. Wobei Porsche bereits öffentlich betont hat, dass es sich hier tatsächlich nicht um einen Porsche handelt. Ob er es schafft, dem McLaren den Gesamtsieg bei den Monterey-Versteigerungen 2019 streitig zu machen?
Am Freitagabend geriet der Auktionsraum von RM zur Bühne einer Boulevardkomödie. Was war geschehen? Durch einen Vermittlungsfehler schossen die Gebote für den Typ 64, angeblich das älteste Auto mit dem Markenemblem Porsches, auf 70 Millionen Dollar. Sehr zur Verblüffung der vielen Gäste. Tatsächlich hatte der Mitarbeiter, der für die für den Bildschirm eingespeisten Zahlen zuständig war, Auktionator Maarten ten Holder missverstanden: Er hatte 70 verstanden, während ten Holder aber 17 verkündet hatte. Als die Gebote dann korrigiert wurden, ertönten Buhrufe vom Publikum, und das Bieten wurde beendet.
Aber insgesamt lief es gar nicht so schlecht für RM an diesem Abend, denn der Ferrari FXX von 2006 aus der Ming Collection kam für 3,525 Millionen US-Dollar unter den Hammer. Der schöne Ferrari 250 GT „Short Wheelbase” von 1962 fand für 7,4 Millionen Dollar - 8,145 Millionen Dollar inklusive Aufschlag - einen neuen Besitzer.
Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver © 2019