Chassisnummer 003 war beileibe kein jungfräulicher Rennwagen, der eigens für die 24 Stunden von Le Mans 1983 vorbereitet worden war, aber er hatte schon ein Jahr zuvor die Rennen in Sebring, Brands Hatch und Fuji gewonnen und am Circuit de la Sarthe war er zweiter geworden. Derek Bell und Jacky Ickx, die damals ihren dritten gemeinsamen Le Mans-Sieg im Visier hatten, holten sich mit Fahrzeug Nummer eins die Pole Position. Aber eine frühe Kollision, die einen sehr langen Boxenstopp zur Folge hatte, rückte die Titelhoffnung in weite Ferne - zumindest schien es so bis zu den allerletzten Runden...
Zermürbungskrieg
Nach einem vorhergehenden Schaden hatte Holbert in den letzten 15 Minuten des Rennens gravierende Temperatur-Probleme mit seinem Fahrzeug. Bell machte immer mehr Zeit gut und sorgte damit für ein Finish wie man es seit 1969 nicht mehr in Le Mans erlebt hatte. Doch Holbert bewies enormes Gespür im Umgang mit der malträtierten Mechanik und schaffte das Kunststück, das Fahrzeug buchstäblich noch ein paar Millimeter über die Ziellinie zu bewegen, bevor der Motor sich festfraß. Er hatte eine knappe Minute Vorsprung vor Derek Bell. Porsches 956er sicherten sich bei diesem Rennen allein neun der zehn Topplätze und bewiesen damit beispiellose Leistung gepaart mit Strapazierfähigkeit.
Dieser Porsche mit der Chassisnummer 003 gehörte zunächst Schuppan und später verschiedenen Sammlern und dürfte zu den erfolgreichsten 956ern überhaupt zählen. Dieser geschichtsträchtige Rennwagen wird am 15. und 16. August bei der Auktion von Gooding & Company im Rahmen des Pebble Beach Concours zum Kauf angeboten. Jetzt wird der Sieger von Le Mans auf umgerechnet zwischen sechs und neun Millionen Euro geschätzt - ein bemerkenswerter Wertzuwachs nachdem der Porsche 2007 erfolglos bei einer Auktion für 1,8 Millionen Euro aufgerufen worden war.
Fotos: Porsche, DPPI, Mathieu Heurtault.