Können Sie uns ein wenig über Ardor Auctions erzählen? Und wie sich Ihr Unternehmen von anderen europäischen Auktionshäusern unterscheidet?
Als erstes Auktionshaus in Zentral- und Osteuropa wurde Ardor Auctions 2015 gegründet. Der polnische Markt für klassische Fahrzeuge wächst aktuell jedes Jahr um 20 Prozent, was im Vergleich zu westeuropäischen Ländern viel ist. Was Polen unterscheidet, ist die Tatsache, dass der durchschnittliche Pole vor 1989 keinen Zugang zu westlicher Autotechnik hatte. Wir produzierten simple Autos wie den FSO Syrena oder den Fiat 126P.
Was kann ein europäischer Kunde von Ardor Auctions erwarten?
Als erstes Auktionshaus in Zentral- und Osteuropa wurde Ardor Auctions 2015 gegründet. Der polnische Markt für klassische Fahrzeuge wächst aktuell jedes Jahr um 20 Prozent, was im Vergleich zu westeuropäischen Ländern viel ist. Was Polen unterscheidet, ist die Tatsache, dass der durchschnittliche Pole vor 1989 keinen Zugang zu westlicher Autotechnik hatte. Wir produzierten simple Autos wie den FSO Syrena oder den Fiat 126P.
Inwieweit unterscheidet sich die Sammlerszene in Polen vom Rest Europas?
Während für deutsche, englische und französische Menschen in den 60er-Jahren der Besitz eines Familienautos normal war, galt in Polen jede Art von Automobil als Luxus. Nach dem Ende der kommunistischen Ära begannen die Leute sofort, Autos aus Deutschland und den USA zu importieren. Daher haben wir hier noch viele „Youngtimer“, wie den BMW E24, das erste 6er-Coupé. Der hiesige Sammlermarkt entwickelte sich dann ab Anfang der 2000er-Jahre, da entstanden auch die größten Kollektionen. Die populärsten Marken sind noch immer Jaguar und Mercedes-Benz, doch versuchen wir, das durch das Angebot anderer interessanter Fahrzeuge zu ändern.
Müssen sich Kunden um irgendetwas Sorgen machen, wenn Sie ein Sammlerfahrzeug aus Polen erwerben?
Sie müssen sich bewusst sein, dass es echte Probleme geben kann, wenn ein Auto mit „gelben“ Zulassungsschildern und einem Alter von mehr als 50 Jahren ausgeführt werden soll. Denn diese Fahrzeuge sind im Register des Kulturministeriums registriert und benötigen eine spezielle Ausfuhr-Genehmigung. Ist das Auto nicht gerade ein Unikat oder sonst wie besonders, ist eine solche Genehmigung leicht zu bekommen. Es kann aber drei bis sechs Monate dauern, bis sie dann wirklich vorliegt.
Wie hat sich der polnische Markt verändert und was erwarten Sie für die Zukunft?
Während der letzten fünf Jahre wurde es in Polen immer salonfähiger, sich einen klassischen Wagen oder eine teure Armbanduhr zuzulegen. Und die gute Wirtschaftslage machte es einfach, solche schönen Dinge zu kaufen und wiederzuverkaufen. Eines werde ich aber nicht müde zu betonen: Den Aufstieg des Marktes verdanken wir in erster Linie den spezialisierten Restaurateuren. Schauen Sie nur auf in Polen restaurierte und bei Auktionen und auf Messen ausgestellte Modelle – sie erzielen immer die höchsten Preise. Ganz ehrlich, ich glaube man wird kaum irgendwo bessere Mechaniker und Karosseriebauer finden als hier in Polen. Ich schätze, dass der Markt in Zukunft noch dynamischer wachsen wird. Noch ist unsere Kaufkraft im Vergleich zu Deutschland oder Frankreich relativ gering, doch bauen wir uns unsere eigene Position auf.
Schaut man auf Ihre jüngsten Auktionen, dann scheinen die Schätzpreise relativ niedrig angesetzt. Ist das der Fall - und falls ja - warum?
Die Preise in Polen liegen tatsächlich rund 20 bis 30 Prozent unter denen auf westlichen Märkten. Trotz unserer Reputation in punkto Restaurierungen und Wartung wird der Markt in der Hauptsache über die Preise getrieben. Besitzer, die versuchen, ihre Autos zu verkaufen, müssen mit den Preisen runtergehen. Das ist gut für unser Auktionshaus, weil es unserer Kunden Möglichkeiten für einen guten Deal verschafft. Und wie in jedem Markt gilt das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Doch besteht kein Grund zur Sorge mehr, Autos aus einer bislang eher unbekannten Region zu erwerben. Meiner Meinung nach ist Polen inzwischen auch für ausländische Kunden sehr attraktiv.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Ardor Auctions © 2018