Wo soll man anfangen angesichts der Kostbarkeiten, die bei Gooding & Companys Pebble Beach Auctions 2019 mit 133 Losen unter den Hammer kommen? Wie man erwarten darf, trägt ein nicht unbedeutender Teil das Emblem von Ferrari - als starten wir mit den Modellen aus Maranello.
An oberster Stelle rangiert der elfte gefertigte Ferrari GT California Spider - ein Exemplar mit langem Radstand sowie abgedeckten Scheinwerfern in Grigio Vinova, mit dem seinerzeit auch Rennen bestritten wurden (geschätzt: 11 - 13 Millionen US-Dollar). Kaum weniger einzigartig sind der Ferrari 312T, an dessen Steuer sich der große Niki Lauda 1975 die Formel 1-Weltmeisterschaft sicherte (geschätzt: 6 - 8 Millionen Dollar) und der Ferrari 250 GT Tour de France mit nur einem Luftschlitz, der einige Trophäen bei bedeutenden Concours wie Villa d`Este und Pebble Beach errang (geschätzt: 5,5 - 6 Millionen Dollar).
Aber die springenden Pferde, die unser Interesse besonders weckten sind der Ferrari Sergio von 2014 - einer von nur sechs Serienversionen des Konzepts, das zu Ehren des früheren Pininfarina-Direktors Sergio Pininfarina gebaut wurde (geschätzt: 2,5 - 3 Millionen Dollar) -, dann der ultra schlanke Ferrari 400 Superamerica Aerodinamico von 1962 als einer von nur 14 Series 1-Exemplaren (geschätzt: 2,8 - 3,4 Millionen Dollar) und schließlich der Ferrari 365 GTB/4 Daytona von 1969 in leuchtendem Giallo Dino (geschätzt: 1,2 - 1,5 Millionen Dollar). Gerade der letztere ist bedeutend, weil er der allererste serienmäßige Daytona war und flankiert von entsprechenden Models bei den Automessen von New York und Los Angeles ausgestellt worden ist.
Aber auch ein Aufgebot an atemberaubenden Alfa Romeo macht mit außergewöhnlichen Schätzungen auf sich aufmerksam. Das Alfa Romeo Tipo 256 Coupé von 1939 (geschätzt: 2,75 - 3,5 Millionen Dollar) wurde ursprünglich von der Scuderia Ferrari für den Rennsport entwickelt und ging in offener Konfiguration an den Start. Später formte die Carrozzeria Touring 1941 eine elegante neue Karosserie.
Aber das Auto unter den Losen für das wir sofort die Hand heben würden ist der Alfa Romeo 6C 3000 CM Superflow IV - ein grandioses von Pinin Farina umhülltes Motorsportchassis, das fraglos zu den wichtigsten Nachkriegsmodellen der großen italienischen Marke gezählt werden muss. Allein schon das komplexe Design des Glasshouse ist hinreißend (geschätzt: 6 - 8 Millionen Dollar).
Gooding & Company hat für die Pebble Beach Auctions auch die Kunden im Auge, die für die Saison 2020 Ausschau nach einem historischen Rennwagen halten. Tatsächlich findet sich unter den Losen ein exquisiter Rennwagen aus fast jeder wichtigen Motorsportepoche, sei es ein bedrohlich aussehender Isotta Fraschini Tipo IM von 1913, zugleich einer der am ursprünglichsten erhaltenen Rennwagen, der vor dem Ersten Weltkrieg datiert (geschätzt: 3 - 4 Millionen Dollar) bis hin zu dem siegreichen Jaguar XJR-10 IMSA-Prototyp von 1989 in den legendären werkseigenen Castrol-Farben (geschätzt: 1,5 - 2 Millionen Dollar).
Unser Favorit unter den Rennwagen ist entweder der Lister-Jaguar Costin mit dem der legendäre US-amerikanische Pilot Walt Hansgen 1959 die nationale SCCA-Meisterschaft errang (geschätzt: 1 - 14 Millionen Dollar) oder Porsche 934/5 von 1977, einer von nur zehn, die im Werk gefertigt worden sind, und Klassensieger 1979 bei den Nürburg 1000km (geschätzt: 1,2 - 1,5 Millionen Dollar).
Es dürfte aufschlussreich sein wie sich der allererste Porsche 911 „reimagined” von Umbauspezialist Singer, der bei einer Versteigerung angeboten wird, im Umfeld von Pebble Beach schlagen wird. Bekannt als „Mountain View Car” wurde der exquisite 911 auf 800.000 - 1 Million Dollar taxiert. Allein diese Einschätzung verrät, wie viel Respekt und Bewunderung sich Singer im Lauf der letzten Dekade erworben hat.
Zum Abschluss möchten wir zwei Veteranen des berühmt-berüchtigten Gruppe B-Ära hervorheben: der Porsche 959 Sport von 1988 (geschätzt: 2 - 2,4 Millionen Dollar) und den Lancia Delta S4 Stradale von 1985 (geschätzt: 600.000 - 800.000 Dollar). Beim Porsche handelt es sich um den letzten der 29 nach US-Vorgaben spezifizierten Sport-Modelle. Die hohe Einschätzung erklärt sich auch damit, dass er weniger als 5.000 Meilen auf der Uhr zeigt. Laut Gooding dürfte es sich bei dem Lancia Delta hier um den originalsten S4 Stradale weltweit drehen. Außerdem ist er nicht wie sonst üblich in rot, sondern silbern lackiert. Festzustellen, dass es sich hier um außerordentliches Exemplar handelt, ist noch untertrieben.
Fotos: Gooding & Company