Kultobjekt, Symbol individueller Freiheit, Medium der Mobilität – im ZKM Medienmuseum in Karlsruhe ist noch bis zum 8. Januar 2012 eine Ausstellung zu sehen, die sich der Rolle des Automobils in Kunst und Gesellschaft widmet.
Auch wenn die physische Mobilisierung bereits im 19. Jahrhundert ihren Anfang nahm, war es doch vor allem das 20. Jahrhundert, dass durch das Automobil als omnipräsentes Individual-Transportmittel geprägt wurde. Das Auto in seinen verschiedenen Erscheinungsformen vom Käfer bis zum Cadillac war aber auch immer ein Spiegel gesellschaftlicher und technologischer Veränderungen – und wurde mit Blick auf diese Rolle auch zum Objekt der zeitgenössischen Kunst. Im ZKM in Karlsruhe sind im Rahmen der Ausstellung „Car Culture“ zahlreiche Werke und Skulpturen mit automobilem Bezug zu sehen. Interessant ist dabei vor allem, dass zahlreiche Künstler das Auto in ihrem Schaffen „immobilisieren“ – Erwin Wurms „Fat Car Convertible“ ist ebenso fahruntüchtig wie Olaf Moojis „Brain Car“, HA Schults Autowrack-Installation „Crying Cars“ oder der vom Kollektiv Ant Farm bereits 1974 in die texanische Erde gerammte Straßenkreuzer.
Doch eigentlich versteht sich das ZKM ja als Medienmuseum mit digitalem Schwerpunkt, und so haben die Kuratoren der Ausstellung noch eine zweite Diskursebene geöffnet und den Übergang von der physischen zur virtuellen Mobilität anhand der technischen Entwicklung „Von Hertz zum Handy“ nachgezeichnet. Zudem ist ein 350 Seiten starker Katalog erschienen, der sich mit dem automobilen Kulturgut eingehend beschäftigt.
Die Ausstellung „Car Culture – Medien der Mobilität“ ist noch bis zum 08.01.2012 im ZKM Medienmuseum in Karlsruhe zu sehen. Weitere Informationen unter www.zkm.de.
Text: Jan Baedeker
Fotos: © Erwin Wurm / HA Schult / Ant Farm