Für einen weiteren spektakulären Audi-Werbespot reiste das Filmteam um Gerhard Kiefer nach Island. Zuletzt hatte Kiefer im März dieses Jahres mit seinen Dreharbeiten für den „Schanzen-Werbespot“, bei dem ein Audi A6 4,2 quattro eine Skischanze erklimmt, reichlich Aufsehen erregt. Als Hauptdarsteller für den neuen Spot „Ultimativ quattro“ tritt der Audi Q7 vor die Kamera und neben ihm drei historische Audi-Rennwagen. Unter der Leitung des berühmten Regisseurs Bruno Aveillan entstand ein 40-Sekunden-Film, der „sensationelle Bilder und neue Blickwinkel auf ein Auto“, so Audi, verspricht. Seit dem 5. November wird „Ultimativ quattro“ im deutschen Fernsehen ausgestrahlt.
Rund zwölf Jahre lang macht Gerhard Kiefer den Job schon bei Audi. Er koordiniert alle Dreharbeiten für Werbefilme. In dieser Zeit hat er nach eigenem Bekunden schon an die 70 TV-Spots für die Marke mit den vier Ringen realisiert. Darunter manchen „Klassiker“, der Kunden wie Experten gleichermaßen im Gedächtnis geblieben ist. „Aber bei der Entstehung des neuen Werbefilms für den Audi Q7 bin auch ich aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen“, sagt Kiefer. Ab dem 5. November läuft einer der aufwändigsten TV-Spots in der Geschichte des Ingolstädter Automobilherstellers im Fernsehen. Gedreht wurde der 40-Sekunden-Film „Ultimativ quattro“ in Island und Prag, die Spezial-Effekte entstanden in Paris. In Szene gesetzt wurde der Streifen von einem der derzeit gefragtesten Werbefilm-Regisseure, dem Franzosen Bruno Aveillan. Kiefer ist sich sicher: „Solch spektakuläre Bilder hat es in der TV-Werbung noch nicht gegeben.“
Hans-Christian Schwingen, Leiter Marketing-Kommunikation bei Audi, erläutert: „Wir ermöglichen in diesem Film Blickwinkel auf ein Auto, die man so noch nicht kennt. Ein Film mit Wow- und nicht nur mit Aha-Effekt.“ Damit meint er Ansichten, bei denen der Zuschauer quasi unter Wasser, unter einer Sandpiste oder unter der Eisfläche sitzt, hinaufblickt und über sich ein Auto vorbeifahren sieht – die „quattro-Perspektive“. Die Bilder entstanden bei Dreharbeiten in realer Umgebung genauso wie bei Nachbauten im Studio und dem Einsatz von Spezial-Effekten.
Das ist zu sehen: Zuerst sieht man ein Audi Rallye-Auto in rasanter Fahrt auf einer Sandpiste, dann schießt ein zweiter Rennwagen über eine von Wasser bedeckte Fläche. Schließlich folgt die Rennszene auf, beziehungsweise unter der Eispiste und der Texteinblendung: „Seit 25 Jahren bauen wir quattro für unsere Autos.“ Dann kann man den Q7 erkennen, die Kamera durchbricht von unten die Eisfläche und gibt den Blick frei auf den auf dem Eis fahrenden Q7. Es folgen zwei weitere Texteinschübe, zuerst: Jetzt haben wir ein Auto für quattro gebaut. Und dann: Der Audi Q7. Vom Erfinder des quattro.
Vier Tage lang wurde dafür vor der grandiosen Naturkulisse Islands gedreht. Mit von der Partie war eine Crew von rund 80 Leuten, Kamerafahrzeuge, ein Truck mit modernstem Filmequipment, zwei Spezialtransporter, die die beiden Audi Q7 (Farbe: Lichtsilber) sowie die drei historischen Audi Rennfahrzeuge transportierten. Kiefer: „Gerade diese Rennautos waren für die Story unheimlich wichtig. Sie alle haben quattro-Antrieb und feierten im Rennsport große Erfolge. Wir werfen in diesem Film bewusst die große Geschichte unserer Marke in die Waagschale.“
Doch es war auch ein großes Wagnis, diese drei Rennfahrzeuge, die einen unschätzbaren ideellen wie finanziellen Wert darstellen, den Gefahren eines TV-Drehs in der isländischen Wildnis auszusetzen, sie durchs Wasser, durch Sand und Schotter sowie übers Eis jagen zu lassen. In Szene gesetzt wurden neben dem Q7 ein 550 PS starker Audi 200 quattro TransAm (Eis-Sequenz), mit dem Audi 1988 gleich im ersten Anlauf die amerikanische TransAm-Rennserie gewann. Mit dem Audi Sport quattro S1 „Pikes Peak“ (Sand-Sequenz), der rund 600 PS, leistet, fuhr Walter Röhrl auf der legendären Bergrennstrecke des Pikes Peak in Colorado 1987 eine über viele Jahre hinweg gültige Rekordzeit. Dritter Renner beim Dreh war der Audi V8 quattro DTM (Wasser-Sequenz) mit 462 PS, mit dem Hans-Joachim Stuck 1990 DTM-Champion wurde. Für die Aufnahmen wurden alle Autos vom ehemaligen Rallye-Profi Harald Demuth pilotiert. Denn die Fahrszenen erforderten großes fahrerisches Können.
„Ein 550 PS starkes Rennauto ohne Traktionskontrolle auf einer Eisfläche zu bewegen, ist schon eine Kunst für sich“, erläutert Kiefer. Eigens dafür wurde auf dem zweitgrößten Gletscher in Europa, dem Langjökull, eine etwa zwei Kilometer lange Eispiste angelegt. Dort wurde der Dreh einmal auch zum gefährlichen Abenteuer. Obwohl die Örtlichkeiten vorher als sicher eingestuft worden waren, brach ein Q7 bei einem einfachen Wendemanöver mit zwei Rädern in eine Gletscherspalte ein. Das Gletschereis ist an dieser Stelle zwischen 60 und 80 Meter dick, eine Spalte kann also entsprechend tief sein. Glücklicherweise passierte nichts und der Q7 konnte wieder frei geschleppt werden.
Auch die Logistik spielte beim Gelingen eine entscheidende Rolle, schließlich bewegte sich der Tross mit sensibelster Technik im mitunter sehr unwegsamen Gelände und kämpfte gegen Schneestürme oder sintflutartige Regenfälle. Zudem lagen die unterschiedlichen Drehorte in Island bis zu 800 Kilometer auseinander. „Bei so einem Dreh läuft die Uhr immer gnadenlos runter. Wir hatten nicht mehr als diese vier Tage, dann musste das ganze Equipment wieder auf der Fähre in Richtung Dänemark sein“, so Kiefer.
Von dort ging es weiter zum Filmstudio in Prag. Dort war im Vorfeld eine Woche lang an Bühnenaufbauten gearbeitet worden. Gar sechs Wochen zuvor hatte der Modellbauer Philippe Cail mit den Arbeiten an den Modellautos, jedes etwa einen Meter lang, der Audi Rennwagen begonnen. Allein mithilfe von Fotos baute er die drei Motorsport-Fahrzeuge bis ins kleinste Detail nach. Die Miniatur-Autos fuhren über eine mehrere Meter lange, transparente Platte. In einem Schacht darunter war die Kamera postiert, welche die Fahrten von unten filmte. Abwechselnd wurde diese Platte mit Sand, Wasser sowie mit einer gallertartigen Masse bedeckt, die das Eis nachstellte. So konnten die Fahraufnahmen von unten realisiert werden.
Ferner kamen alle drei Rennfahrzeuge, ebenso wie der Q7 an den Haken eines riesigen Krans. In vier Meter Höhe baumelnd wurden dann unter den Fahrzeugböden hinweg riesige Mengen Wasser sowie Sand und Schotter geblasen, um spektakuläre Detailaufnahmen umsetzen zu können. Neben den realen Dreharbeiten erforderte aber auch die sogenannte Postproduktion großen Aufwand. Insgesamt 13 Post Operator arbeiteten in Paris im Zwei-Schicht-Betrieb über vier Wochen lang an den 2D- und 3D-Animationen. Nur mit diesem Aufwand konnte gewährleistet werden, dass die Spezialeffekte auch authentisch wirken. Die im Spot auftauchenden Pinguine wurden sogar komplett animiert. Musikalisch unterlegt wird der Film von der Sängerin Carla Vallet mit dem eigens für den Q7 kreierten Song „Streets of tomorrow“.
Text: Audi / Jan Richter
Fotos: Audi
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