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Aston Martin Volante: Ein Auto fürs Leben

Wir sprachen vor kurzem mit Peter Stratford von Goodwood Green über ein Auto, das er aus Südafrika nach England zurückbrachte, um es zu restaurieren. Durch Zufall stellte sich heraus, dass dieser Wagen eine faszinierende Geschichte aufzuweisen hatte. Aus diesem Grund wurde das Projekt noch interessanter für diejenigen, die den Mut aufbrachten, sich an die Restauration dieses Aston Martin heranzutrauen und ihn wieder zum Leben zu erwecken.

Die Tatsache, dass die Works Service-Aufzeichnungen des Wagens seit seiner Entstehung fast komplett vorhanden waren, steigerte die Neugier, den Aston wieder in seinem Urzustand zu versetzen.

„Es schien als hätte der Wagen von Anfang an viel Zeit in der Werkstatt verbracht und ich bin mir sicher, dass es zwischen dem Erstbesitzer und dem Aston Martin Werk zu hitzigen Diskussionen kam; denn schon nach 914 Kilometern – zwei Wochen nach seiner Auslieferung aus dem Showroom - musste eine neue Hinterachse eingebaut werden. Am 7. Dezember, als der Tacho gerade einmal 1573 Kilometer anzeigte, war ein weiterer Besuch in der Service-Werkstatt nötig, um erneut die Hinterachse zu tauschen und einige kleinere Reparaturen zu erledigen. Immer wieder traten Probleme mit dem Getriebe auf, so dass es am 8. Januar 1966 komplett gewechselt werden musste. Rein prophylaktisch installierte man gleichzeitig eine neue Hinterachse. Es sollte nicht der letzte Austausch der Achse bleiben; denn schon im März bei einem Kilometerstand von 3703 war wieder ein Austausch nötig. Man verabschiedete den Wagen aus der Werkstatt, doch am 4. April fand ein Wiedersehen statt. Laut Serviceprotokoll bekam der Wagen seinen zweiten Getriebewechsel und einen neuen Drehmomentwandler. Bis zum 4. Dezember 1967 schien es ruhig um den Aston Martin zu sein, ganze 14 Monate war kein Besuch bei der Service-Dienststelle nötig, bis der Aston Martin einen neuen Motor brauchte. Wo letztendlich der Fehler des alten Motors lag, konnte nie geklärt werden. Den zweiten Motor mit der Nummer 400/2361 besitzt der Aston Martin noch heute.

Das Automobil wurde nach Kapstadt, Südafrika, verschifft und man nimmt an, dass der Besitzer zu diesem Zeitpunkt nicht gewechselt hatte. Bis 1971 gab es keine weiteren Aufzeichnungen über die Geschichte des Aston.

Der Aston Martin Volante wurde von dem Ingenieur und Automobilliebhaber Jerry Welz in einer Anzeige der Cape Argus Press entdeckt. Dort wurde der Volante seltsamerweise ohne Motor angeboten, und zwar mit der Begründung, dass der Erstbesitzer den Wagen in diesem motorlosen Zustand verkauft hätte. Jerry verschwendete keine Zeit und kaufte ihn. Er hatte sehr gute Kontakte, so war es für ihn kein Problem, einen Aston Martin 4-Liter-Motor, den er vor einiger Zeit in einer Werkstatt gesehen hatte, zu beschaffen. Dieser Motor war zur Reparatur gebracht und nie abgeholt worden. Sie einigten sich auf einen guten Preis, mit dem beide Seite zufrieden waren; die Werkstatt bekam doch noch Geld für ihre geleistete Arbeit und Jerry hatte nun einen Motor für sein neues Projekt.

Wie sich später herausstellte, handelte es sich um den Originalmotor, der aus unbekannten Gründen vom dem Volante getrennt wurde. Jerry fing sofort mit der Restauration des Aston Martin Volante an. Doch die besten Pläne werden oft nicht vollendet, weil zu viele Komponenten aufeinandertreffen, die die Arbeit behindern; Jerry hatte zwei heranwachsende Söhne, eine Firma, die geleitet werden musste und dann war da noch das schöne Wetter Südafrikas. Es vergingen Jahre, in denen der Aston Martin in der Garage geduldig wartete.

Im Jahre 1998 kam ich zum ersten Mal mit Jerry ins Gespräch, als ein Freund mir gegenüber den Aston erwähnte. Es fehlten einige Ersatzteile und er meinte, ich könnte vielleicht helfen, das Projekt zu beenden. Nachdem ich Jerry einige Teile geschickt hatte und wir viele Telefonate geführt hatten, um technische Probleme zu klären, machte ich mich letztendlich im März 2001 auf den Weg nach Kapstadt. Jerry und ich machten uns um die Zukunft des Wagens Gedanken. Mittlerweile besaß Jerry noch vier weitere Automobile, die er restaurieren wollte. Wir verhandelten und kamen überein, dass der Wagen nach 33 Jahren in der Fremde nach England zurückkehren sollte. Endgültig verpackt in einem Container erreichte er dann aber erst im März 2002 unsere Werkstatt in London. Ich hoffe, dass ich Jerry den Wagen einmal bald komplett und fahrbar präsentieren kann und vielleicht besucht er mich ja einmal für eine Probefahrt.“

Das Interview mit Peter Stratford können Sie auch auf seiner Internetseite lesen - www.goodwoodgreen.com

Photos: Peter Stratford