Ob diese Traumwerte nun der Wirklichkeit entsprechen oder nicht – fest steht, dass in den letzten Jahren die besten Single Malts in Mengen und zu Preisen gesammelt werden, wie man das bisher von passionierten Weinkennern kannte. Kürzlich erzählte ein japanischer Filmproduzent, dass seine Sammlung gemälzter schottischer Whiskys inzwischen 2.000 Flaschen umfasst und in einem eigenen Apartment untergebracht ist. Nicht zuletzt für Enthusiasten wie ihn hat der 35-jährige David Clelland aus Glasgow den New Yorker Club „1494“ gegründet, der jetzt nach zweijähriger Planung die ersten Mitglieder begrüßt. Das Datum im Namen verweist auf die erste schriftliche Erwähnung einer schottischen Destillerie: Am ersten Juni des Jahres 1494 wurde der Mönch Jon Cor von König James IV. mit der Herstellung des geistigen Getränks beauftragt.
Clubgründer Clelland war früher als „Whisky-Specialist“ für Morrison Bowmore – zum Reich dieses Glasgower Unternehmens zählen die Single Malt-Manufakturen Auchentoshan, Bowmore und Glen Garioch – tätig. Er will mit dem Club 1494 die besten Destillerien und weltweiten Sammler zusammenführen. Zum umfassenden Service für die ausgewählten Mitglieder zählt auch die Beratung beim Erwerb der Tropfen und - natürlich - wie man Single Malt richtig genießt.
Auf knapp 1.500 Quadratmetern eines Stadthauses in Manhattan untergebracht, offeriert 1494 verschiedene Mitgliedschaften. Für rund 12.000 Euro erwirbt man das „Collector Level“, Gründungsmitglieder müssen für den Luxus, zu einem auf zehn Enthusiasten beschränkten Kreis zu zählen, schon 140.000 Euro investieren. Es gibt auch die Option, die Zugehörigkeit zum Club zu vererben.
Der Single Malt-Zirkel soll nicht mehr als 550 Mitglieder zählen. Dafür haben diese „Happy Few“ Zugang zum Clubhaus und seinen Bars; es wird regelmäßig Whisky-Degustationen geben sowie einen privaten Concierge und einen eigenen „Whisky-Jäger“, der nach seltenen Malts für die private Sammlung auf Pirsch geht. Kostbare Destillate von Mitgliedern, die im 1494 gelagert werden können, sind mit umgerechnet vier Millionen Euro versichert.
Den betuchten Members stehen auch die Dienste eines Savile Row-Herrenschneiders zur Verfügung. Privatjets und Luxusfahrzeuge können bestellt werden und das berühmte New Yorker Tabakkontor von Nat Sherman versorgt die Whisky-Afficionados mit Zigarren. Clelland hat für 1494 außerdem Partnerschaften mit dem Auktionshaus Bonhams, das die Sammlungen evaluiert, dem Britischen Konsulat und Range Rover gesichert.
Bevor man den Mitgliedsantrag ausfüllt, sollte man aber den bedeutenden Unterschied zwischen den Begriffen Whiskey und Whisky kennen: ersterer bezieht sich auf die Produkte aus den USA und Irland. Aber für Connaisseure kann es nur einen geben: den schottischen Single Malt, Whisky genannt.
Fotos: 1494 Whisky Club