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Der Porsche 911 S/T feiert 60 Jahre Heckmotor in Reinkultur

Die Feiern zu Porsches Geburtstag erreichen einen neuen Höhepunkt mit einem 911 als Sonderedition, der das Fahrvergnügen nochmal maximal ausreizt. Der Elfer ist auf 1.963 Exemplare limitiert. Hier erfahren Sie alles Wesentliche zum neuen Porsche 911 S/T.

Haben Sie je gedankenverloren den massiven Heckspoiler eines 992 GTR RS betrachtet und sich gedacht: „Nun ja, schon übertrieben, oder?“ Andererseits gilt: Der Versuch, einem normalen, nicht autoverrückten Menschen zu erklären, weshalb man einen vom Motorsport abgeleiteten, auf maximale Downforce ausgerichteten Karbonfaserspoiler mit allerlei weiteren Merkmalen für die tägliche Fahrt ins Büro braucht, kann zu einer heiklen Unterhaltung führen. Es sei denn, dass Sie in Ihrer Freizeit regelmäßig aberwitzige Rundenzeiten auf der Nordschleife erzielen, ansonsten ist diese grandiose Verrücktheit vielleicht etwas redundant.

Zum Glück weiß man bei Porsche genau wie man die Balance zwischen subtil und auffällig erzielt: Der neueste Erscheinung des 911 feiert das 60. Jubiläum dieser Ikone und erhielt die Bezeichnung 911 S/T. Stellen Sie sich diesen Elfer vor als die einmalige Verbindung aus dem 911 GT3 Touring mit dem 911 GT3 RS, aufgerüstet mit einer Agilität und Fahrdynamik, die unübertroffen ist. 

Es mag zunächst keinen Sinn ergeben, den 4,0-Liter-Boxerreihensechszylinder als Saugmotor aus dem 911 GT3 RS zu nehmen, ihn mit einer manuellen Schaltung mit kurzem Übersetzungsverhältnis auszurüsten und dann in ein Auto zu verpflanzen, das kaum über sichtbare Anpresskraft verfügt. Aber der S/T ist so etwas wie eine Meisterklasse in Gewichtsmanagement. Mit nur 1.380 Kilo ist er zugleich der bisher leichteste der Baureihe 992, 40 Kilo leichter als der manuelle GT3 Touring und auch noch 20 Kilo leichter als der neue VW Golf, dank des Verzichts auf Hinterachslenkung und einer gehörigen Portion Geräuschdämmung. Dieses Leergewicht ist schon allein deshalb beeindruckend, weil der S/T 525 PS zur Verfügung stellt.

In puncto Design erweisen die Merkmale ihre Reverenz an die 60-jährige Karriere des 911, vor allem das optionale Heritage Design Package wurde inspiriert von der Rennversion des 911 S aus den späten 60ern und frühen 70ern. Im Interieur bietet das Heritage Design Package textile Sitzeinsätze in Classic Cognac mit schwarzen Nadelstreifen – eine weitere Hommage an den ursprünglichen S/T. Besitzer erhalten zudem die Option, persönliche, subtile Stallfarben hinzu fügen zu lassen, eine Renaissance der runden Türaufkleber, die in den Ziffern 0 bis 99 erhältlich sind. Unser Lieblingselement ist allerdings das Porsche-Wappen im klassischen Design aus dem originalen 911, das Front, Radkappen und Lenkrad ziert, auch damit setzt sich der neue S/T von den anderen Heritage-inspirierten Elfern ab. Andere optische Unterscheidungen vom „normalen“ GT3 Touring sind die extrem aggressiven Frontflügel, Karosserieausschnitte hinter den Fronträdern und das dem Sport Classic entliehene Double Bubble-Karbondach.

Insgesamt kann man feststellen, dass dies der wohl beste 911 überhaupt ist, und potenziell auch diesen Rang beibehalten wird. Vielleicht haben wir angenommen, dass Porsche sich mit dem Debüt des 991 911 R nicht mehr selbst übertrumpfen könnte mit den Rekorden, die er brach und der charakteristischen Porsche-Exzellenz. Doch dem neuen S/T gelingt das Kunststück, das schiere, pure Fahrerlebnis auf eine noch höhere Ebene zu katapultieren. Zugegeben, der S/T ist ein weniger seltenes Modell, schließlich werden rund doppelt so viel als beim 911 R gebaut, aber das dürfte genügen, das Sammlerfieber wenigstens etwas abzukühlen, wenn dieser Elfer der Superlative in den Showrooms erscheint.

Von Dakar bis Sport Classic ist das Jahr 2023 ein Meilenstein für Porsche. Der S/T ist nämlich auch eine passende Art, die Feiern zum 75-jährigen Bestehen zu verlängern. Dieser maßgeschneiderte Traum für puristische Enthusiasten ist, wie man sich vorstellen kann, keine geringe Investition. Die Preise starten bei 292.187 Euro. Nicht zu viel, finden wir, für eine perfekte Hommage an die zeitlose Ikone. Und wo ist jetzt unsere Firmenkreditkarte?