1930 Austro Fiat Firetruck
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Year of manufacture1930
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Car typeOther
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Country VATAT
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Lot number50
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Reference numberunique_id_50
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DriveLHD
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ConditionUsed
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Location
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Exterior colourRed
Description
Einzigartiges Stück österreichische Automobilgeschichte
Bis 2009 bei der Freiwilligen Feuerwehr in Köflach
Anschließend umfangreich restauriert
Die F.I.A.T. S.A. Turin eröffnete mit 1. Jänner 1906 ein Verkaufslokal am Wiener Parkring. Unweit davon, in der Marxergasse im dritten Gemeindebezirk befand sich eine schon bestehende Reparaturwerkstätte. Im Jahr darauf gründete man die F.I.A.T. Werke Aktiengesellschaft, die 1908 die Produktion im Werk in Floridsdorf startete und gleichzeitig ebenfalls eine Repräsentanz an der Wiener Ringstraße eröffnete. Import und Fertigung blieben zwei getrennte Geschäftsbereiche. Wurden im Werk anfangs noch aus Italien angelieferte Komponenten montiert, so nahm die Produktion in den Folgejahren richtig Fahrt auf. Extraschichten mussten gefahren und die Fabrik in der Größe verdoppelt werden. Eine weitere Ausweitung folgte mit Kriegsbeginn für die Produktion von Flugmotoren und Nutzfahrzeugen. Mit der Kriegserklärung des Königreichs Italien an Österreich-Ungarn standen sich Tochterfirma und Mutterkonzern plötzlich als Feinde gegenüber.
Alle Verbindungen nach Italien wurden gekappt, das Werk verstaatlicht und in Österreichische Fiat-Werke AG umbenannt. Nach Kriegsende übernahm Agnelli wieder die Ruder über die abhanden gekommene österreichische Tochter, trennte sich aber von ihr 1922, weil die wirtschaftlichen Aussichten sich eingetrübt hatten. Schon im Jahr davor war der Name auf Österreichische Automobil-Fabriks-Aktiengesellschaft - vormals Austro Fiat, kurz ÖAF, geändert worden. Weder die Firma noch die Fahrzeuge hießen übrigens jemals Austro-Fiat. Die Bezeichnung hatte sich jedoch von Anfang an im Volksmund manifestiert.
Verwaltungsratmitglied Camillo Castiglione, der auch bei Austro Daimler und Puch mitmischte, machte heftig Politik für eine Zusammenlegung der drei großen Automobilfabriken, die sich im Mehrheitseigentum von Banken befanden. Die Anteile an der ÖAF hatte nämlich die Creditanstalt übernommen. Geschäftsführer Adolf Egger mit seiner Sperrminorität von 25% stemmte sich dagegen und setzte sich letztlich auch durch. Mit dem AF1 präsentierte man 1922 ein modernes, neues Automobil, das vom Klientel wohlwollend aufgenommen wurde, und mit dem AFN Schnell-Lastwagen von 1924 dazu das Pendant im Nutzfahrzeugsektor.
1929 gründete die ÖAF einen eigenen, neuen Geschäftsbereich, der sich auf den Bau von Feuerlöschfahrzeugen konzentrierte. Dazu hatte man die auf solche Aufbauten spezialisierte Wiener Firma Wilhelm Knaust & Co. Fabrik für Feuerlöschgeräte und Spezialaufbauten für Nutzfahrzeuge mit Sitz in Wien IX. gekauft und in die ÖAF eingegliedert. Der AFN lieferte die beste Basis für diese Sonderfahrzeugsparte.
Eines der dort entstandenen Feuerwehrfahrzeuge ist auch dieser Rüstwagen auf einem AFN Fahrgestell aus dem Jahr 1930. Gebaut wurde er für die Freiwillige Feuerwehr der steirischen Stadt Köflach, bei der er bis ins Jahr 2009 verbleiben sollte. Einige alte Fotos aus frühen Jahren haben überlebt, etwa von der versammelten Mannschaft auf dem Austro-Fiat und vor der Feuerwache. Sein aktueller Besitzer fand den AFN dort und, weil er selbst im Sonderfahrzeugbau tätig ist, konnte er einfach nicht anders als den in die Jahre gekommenen Austro-Fiat zu kaufen und ihn anschließend zu restaurieren. Das Projekt wurde umgehend angegangen und zügig durchgezogen. Soweit es möglich war, wurden die vorhandenen Teile original erhalten und nur das ersetzt, was nicht mehr zu retten war. So ist ein überaus stimmiger Feuerwehrwagen entstanden, in dessen Aufbau hinten sogar noch die alte Rosenbauer-Pumpe sitzt.
Aus Platzgründen wird für dieses einmalige Stück österreichischer Zeit- und Automobilgeschichte nun ein neues Zuhause gesucht. Der AFN ist mehr als nur ein Museumsstück, denn er ist voll einsatzfähig, wenn auch vielleicht nicht mehr für den Feuerlöscheinsatz.
Chassis: St T.P. 4339
Motor: 62906
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung von 1951