• Year of manufacture 
    1939
  • Car type 
    Convertible / Roadster
  • Chassis number 
    114025
  • Lot number 
    84
  • Reference number 
    HG_Oct24_69
  • Condition 
    Used
  • Location
    Austria
  • Exterior colour 
    Other

Description

Eines von nur 1.093 viertürigen Cabriolets
Hochwertig vom Fachbetrieb restauriert

Im Februar 1936 präsentierte BMW auf der Berliner Automobil-Ausstellung mit dem neuen 326 ein neues Modell für die gehobene Mittelklasse, ein Segment, das man bislang hatte brach liegen lassen. Außerhalb seiner Stammklientel hatte BMW bis dahin den Anstrich eines Herstellers von gehobenen und leistungsstarken Kleinwagen. Das wollte man mit dem 326 ändern, dementsprechend war der Neuankömmling zugleich der erste BMW, den es mit vier Türen gab. Anstelle von Sportlichkeit und Fahrleistung rückten Komfort und Ausstattung in den Vordergrund

Das Konzept stammte von Fritz Fiedler, der mit dem M78 wenige Jahre zuvor schon für den ersten Reihensechszylinder im Hause BMW verantwortlich gewesen war. Das für den 326 neu entwickelte Fahrwerk zeichnete sich durch hydraulische Hebelstoßdämpfer an beiden Achsen und zwei längsliegenden Torsionsstäben an der Hinterachse nach dem Vorbild des Citroen Traction Avant aus. Erstmals kam bei einem BMW ein hydraulisches Bremssystem zum Einsatz, beim Motor hingegen vertraute man auf den bewährten Sechszylinder aus dem 319, dem man mit 1.971 ccm und zwei 26er Solex-Vergasern mehr Hubraum und mit 50 PS mehr Leistung spendierte. Geschaltet wurde mit einem teilsynchronen Viergang-Getriebe mit Freilauf in den ersten beiden Gangstufen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 115 km/h war man für damalige Zeiten höchst souverän motorisiert.

Die Karosserien der viertürigen Limousinen lieferte Ambi-Budd aus seinem Presswerk in Berlin-Johannisthal, während BMW in Eisenach die Kotflügel, Trittbretter, Motorhauben und Verkleidungsbleche selbst fertigte. Neben der Limousine gab es den 326 auch als zweitüriges Cabriolet 4-Fenster und als Cabriolet 4-Türen, deren Karosserien gänzlich bei Autenrieth in Darmstadt gefertigt wurden. Außerdem konnte man auch das nackte Fahrgestell allein bestellen, was 641 Kunden taten. Vom Cabriolet 4-Türen entstanden nur 1.093 Stück, während vom Cabriolet 4-Fenster 4.060 und von der Limousine gar 10.142 Exemplare gebaut wurden. Mit 7.300 Reichsmark war das Cabriolet 4-Türen die teuerste Variante, deutlich vor dem zweitürigen Cabriolet für 6.050 Reichsmark und der Limousine mit 5.500 Reichsmark (5.810 mit Schiebedach). Trotz dieser alles andere als günstigen Preise entwickelte sich der 326 für BMW zum absoluten Verkaufsschlager, von dem in jenen Jahren deutlich mehr verkauft wurden als von allen anderen Modellen zusammen.

1939 vereinheitlichte BMW das Erscheinungsbild der gesamten Modellpalette und auch der 326 bekam anstelle der markanten, geteilten Doppel-Stoßstangen and Bug und Heck jeweils eine durchgehende. 1941 lief die Produktion kriegsbedingt nach 15.936 gebauten Exemplaren aus. Nach Kriegsende lag Eisenach in der sowjetischen Besatzungszone und aus den Resten des zu 60% zerstörten Werks wurden noch drei Cabriolets und 18 Limousinen – andere Quellen sprechen von insgesamt 16 Fahrzeugen – fertiggestellt und an die Militärkommandantur geliefert. Aus dem 326 entwickelte man den EMW 340 weiter, der 1949 offiziell auf den Markt kam. Ähnlich beeindruckt vom 326 war man auch in England, wo vor Kriegsbeginn die Fahrzeuge als Frazer-Nash vermarktet wurden. Die neu gegründete Automobilsparte der Bristol Aeroplane Company nahm sich der Baupläne an und brachte ab 1947 eine ganze Reihe von Modellen auf den Markt, die ihren Ursprung in den bayerischen Vorkriegswagen nicht einmal zu verstecken versuchten. Selbst die Niere übernahm man anfangs gänzlich ungeniert.

Dieses BMW 326 Cabriolet 4-Türen, ein Exemplar aus 1939, tauchte vor Jahren als komplettes Fahrzeug wieder auf, war aber schon deutlich in die Jahre gekommen. Ein Fachbetrieb, der sich auf die Restaurierung von BMW-Vorkriegsfahrzeugen spezialisiert hat, nahm sich seiner an und erneuerte im Rahmen einer Vollrestaurierung das gesamte Holzskelett einschließlich aller Verdeckspriegel, setzte das gesamte Blech und alle Anbau- und Zierteile instand, überholte die gesamte Mechanik. Farblich entschied man sich für den originalen und gleichsam höchst ansprechenden Anstrich in zwei Grüntönen, ausgeführt in bestechender Lackqualität, gepaart mit gleichfalls grünem Leder-Interieur, das im Zuge der Restaurierung natürlich ebenso erneuert wurde.

Die einzelnen Arbeitsschritte und auch die Ausgangsbasis sind fotografisch dokumentiert und das Ergebnis weiß auch heute, über ein Jahrzehnt später vollends zu überzeugen, was für die Qualität der Arbeiten und den sorgsamen Umgang im Anschluss spricht. Der BMW 326 verbrachte die letzten Jahre in einer umfangreichen BMW-Vorkriegssammlung und wurde selten, aber regelmäßig bewegt.

Hier bietet sich die Gelegenheit auf höchst seltenes BMW Cabriolet mit Autenrieth-Karosserie, von dem heute bestenfalls nur noch ein paar Handvoll Exemplare existieren. Der Restaurierungsaufwand, der in diesem Fall betrieben wurde, übersteigt bei weitem den heutigen Schätzwert und dementsprechend präsentiert sich dieser 326 heute in seiner ganzen Klasse, die er schon seinerzeit hatte.


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