1979 Bianco S
Der brasilianische Autobauer Bianco existierte von 1976 bis 1979. Sein Flaggschiff war das Model S, von dem nach der Weltpremiere auf der New Yorker Auto Show von 1976 gleich auf dem Stand 186 Einheiten verkauft worden sein sollen. Wir können im Rückblick gut verstehen, warum. Dieses Exemplar des handgefertigten Sportwagens präsentiert sich in weitgehend originalgetreuem Zustand und steht für die an diesem Wochenende laufende Auctions America-Versteigerung in Fort Lauderdale mit einem Schätzpreis von 10.000 bis 20.000 US-Dollar im Katalog. Auch wenn es sich um ein weitgehend unbekanntes südamerikanisches Kuriosum handelt, gefallen uns die europäisch geprägten Proportionen des von einem 1,6 Liter großen VW-Boxermotors angetriebenen Coupés.
2013 VW T2 Kombi Last Edition
Nach 56 Jahren lief 2013 der letzte T2 Bulli vom Band des VW-Werkes in Sao Paulo. Zum sentimentalen Abschied legte Volkswagen noch einmal 1.200 Einheiten einer „Final Edition“ auf. In der Zweifarben-Lackierung „Rock und Bluse” sowie mit Weißwandreifen und blauen Vorhängen samt Schlaufen mit „Kombi”-Logo beschwor der Südamerika-Bulli stilsicher den Geist der späten 60er und 70er Jahre. Als Antrieb fungiert ein braver 1,4 Liter mit 78 oder – bei Betankung mit Ethanol – 80 PS. Auf den blau-weiß gestreiften Vinylsitzen in „Atlanta Blue“ haben bis zu neun Passagiere Platz – ein veritabler Samba-Bus also. Insgesamt baute VW in Brasilien 1,5 Millionen „Kombis“, mehr als von jedem anderen Modell. Dieses low-mileage Exemplar steht aktuell in Monaco zum Verkauf – als perfekter Startpunkt für eine große Europa-Tour mit der Großfamilie, zumal das Technikfossil trotz fehlender Airbags und auch ohne ABS eine europäische Einzelzulassung vorweisen kann.
1972 Puma GT
Die große Beliebtheit des Puma GT war unter anderem eine Folge der hohen Importzölle – so waren brasilianische Sportwagenfans in den 1970er Jahren gezwungen, auf lokale Hersteller zurückzugreifen. Wie beim Bianco griff auch Puma-Firmengründer Rino Malzoni auf einen VW-Antriebsstrang zurück, sprich im Heck installierte und natürlich luftgekühlte Boxermotoren. Den Puma gab es entweder als Komplettmodell oder – für den Export in die USA – als Kitcar GTE („E“ für Export). Das vom Lotus Europa und Datsun 240Z inspirierte Design schmeichelt noch heute dem Auge. Dieser zum Schätzpreis von 10.000 bis 15.000 US-Dollar angebotene restaurierte Puma GT von 1972 ist fraglos eines der gepflegtesten Exemplare überhaupt und kommt ebenfalls bei Auctions Americas Fort Lauderdale Sale unter den Hammer.
1956 Maserati 200Si
Dieser Maserati 200Si mag über 9.000 Kilometer von Brasilien entfernt gebaut worden sein, doch verrät allein schon die gelb-grüne Lackierung seine brasilianischen Wurzeln. Ursprünglich als Typ 150S gebaut, wurde er an den Amateurrennfahrer Guido Perella ausgeliefert, der damit 1956 bei der Mille Miglia, Targa Florio sowie in Imola und Monza startete. Nach einem Unfall und anschließenden Reparaturen im Werk wurde der Wagen aufgrund eines neuen Reglements für die Saison 1957 in einen 200 Si umgewandelt. Unter Vermittlung des Managers von Juan-Manuel Fangio ging er in den Besitz des reichen Privatiers Severino Gomez-Silva, der den Maserati 1957 bei den 1000 km von Buenos Aires einsetzte. Nach einem Unfall in der 90. Runde waren erneut Richtarbeiten in Italien fällig. Zurück in Brasilien, reichte es dann zu zwei sechsten Plätzen bei Grand Prix in Rio de Janeiro und Sao Paulo. Heute wieder rennbereit, dürfte das betörende Modell aus der Feder von Medardo Fantuzzi jedes europäische Classic Car-Event mit brasilianischen Sonnenstrahlen erhellen.
Fotos: Auctions America, Rémi Dargegen for DG, Will Stone Historic Cars