Von Al „Scarface“ Capone, dem Mann, der in den 1920er-Jahren die Unterwelt Chicagos fest im Griff hatte, wird ein schöner Satz kolportiert: „Man kommt weit mit einem Lächeln. Aber noch weiter kommt man mit einem Lächeln und einem Revolver." Allein sieben Menschen soll der erbarmungslose Ganove auf dem Gewissen haben, nicht mitgerechnet die unzähligen Opfer, deren Morde er während seiner Karriere als Boss angeordnet hatte. Geboren im New Yorker Stadtteil Brooklyn als Sohn italienischer Einwanderer, schuf Capone mit Schmuggel und schwarz gebranntem Alkohol ein millionenschweres Imperium. Dazu kamen noch Einnahmen aus dem Glücksspiel und der Prostitution. Später erwies sich die erfolgreiche Bestechung von Politikern und Regierungsleuten als gewinnbringendes Geschäft. Auf der Höhe seiner Macht war der kleine Mann unantastbar für Polizei und Justiz geworden, Chicago, die Stadt des Windes, war ihm und seinen Schergen hilflos ausgeliefert.
Stadtbekannt als Gangstergröße, war Capone in den Jahren der Prohibition sogar landesweit berühmt und für alle sichtbar. Selbst heute noch übt der skrupellose und egomane Verbrecherkönig eine unglaubliche Faszination aus. Die persönlichen Besitztümer des legendären Kriminellen werden derzeit überall versteigert, deswegen dürfte auch seine persönliche Schnellfeuerwaffe, eine Colt 25, die am 30. September im US-Bundesstaat New Hampshire versteigert wird, Bieter anlocken. Die Auktion ist amerikanischen Gangstern, Outlaws und Gesetzesmännern gewidmet. Ebenfalls ein ganz großes Ding für Gangland-Fans dürften die Noten zu dem Musical „Madonna Mia“ sein, die der Inhaftierte Capone für seine Frau Mae komponierte. Zu den weiteren Lots, die unter den Hammer kommen, zählt auch eine 1925 vom „Boss“ selbst unterschriebene Aussage vor der Polizei. Allein dieses Dokument wurde auf umgerechnet 77.000 Euro geschätzt.
Aber es gab ja nicht nur die Cosa Nostra, den amerikanischen Arm der Mafia, sondern auch andere berühmt-berüchtigte Verbrecher. Zur Versteigerung kommen nämlich auch zwei Waffen, die bei den Leichen des legendären Bankräuberpaares Bonnie und Clyde sichergestellt worden waren. Diese Revolver waren im Besitz der beiden, als sie am 23. Mai, 1934, von Polizeikräften niedergestreckt wurden und dürften die wichtigsten Gegenstände der kriminellen Liebenden sein, die je auf einer Auktion angeboten wurden. Wer die Filmszene mit Faye Dunaway und Warren Beatty in guter Erinnerung hat, sollte zwar vorher keine Bank ausrauben, aber genügend Mittel mitbringen, denn für jede dieser Waffen müssen mindestens 74.000 Euro geboten werden.
Man sollte sich bei dieser Versteigerung übrigens gut überlegen, wen man dabei haben möchte, und die Mitbieter nie aus den Augen lassen...
Die Versteigerung durch das Auktionshaus RR findet am 30. September in Nashua, New Hampshire, statt.
Photos: RR-Auction
