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Diese Ferrari haben einen Hurricane überstanden – und entfesseln einen Sturm

Die bevorstehende Monterey-Auktion von RM Sotheby´s am 18. August lockt zwar mit unwiderstehlichen Sammlerautos. Aber was uns besonders auffiel, ist diese Sammlung von 20 von einem Wirbelsturm beschädigten Ferrari, die jetzt in Kalifornien aufgerufen werden.

Stellen Sie sich das beflügelnde Glück und die Zufriedenheit vor, wenn man weiß, dass man irgendwo in Florida einen Schatz an 20 wundervollen Ferrari für spätere Verwendung in einem Depot lagert. Und jetzt stellen Sie sich den schieren Horror und die Verzweiflung vor, wenn Sie verfolgen müssen, wie Hurricane Charley als zerstörerischer Kategorie 4-Sturm genau über Ihrem Hort italienischer Klassiker wütet. Es mag verrückt klingen, aber genau dieses Szenario hat sich tatsächlich ereignet. Nun ist genau diese Sammlung unterwegs zur RM Sotheby´s-Versteigerung vom 17. – 19. August als Teil der Lost & Found Collection. Könnte die Naturkatastrophe, welche einen Lebenstraum zerstörte, den Auftakt zu einem traumhaften Restaurierungsprojekt eines anderen Enthusiasten bilden?

Ferrari 500 Mondial Spider Series I von 1954

Fangen wir mit dem wohl kaum bekannten aber zugleich ältesten Auto in unsere Auswahl an: Hier sehen Sie den zweiten Mondial, der gebaut wurde und einer von nur 13 Exemplaren, die original mit einer Pininfarina-Spider-Karosserie verkleidet wurden. Dieser Mondial wurde 1954 von dem ehemaligen Scuderia Ferrari-Werksfahrer Franco Cortese gefahren – der Mann, der den ersten Gesamtsieg für Ferrari einfuhr. Als Veteran der Mille Miglia, Targa Florio und des Grand Prix von Imola ist dieser Mondial fraglos der ideale Anwärter auf Ihr nächstes Restaurierungsprojekt. Ein herausforderndes Unterfangen, aber eines, dass durch diesen Mondial in erneutem Glanz mehr als wett gemacht wird.

 

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Ferrari 250 GT Coupé Speciale von 1956

Lassen Sie sich von dem verrosteten Exterieur dieses Ferrari nicht täuschen, denn unter dieser Patina erwartet Sie einer der bedeutendsten Ferrari der 1950er. Er ist einer von nur vier 250 GT Coupé, die während 1956 von Pininfarina entworfen worden waren und einer von nur drei ohne Stoßfänger-Lüftungsschlitzen – dieses Matching Numbers-Exemplar zählt inzwischen zu den seltensten je gefertigten Autos der Marke. Zudem wird dieses springende Pferd durch den Erstbesitzer König Mohammed V von Marokko zusätzlich geadelt. Nach einer 49-jährigen Einlagerung durch den aktuellen Eigner hat sich dieser Ferrari ein umfassendes Treatment durch seinen neuen Besitzer mehr als verdient. 

 

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Ferrari 250 GT/L Berlinetta Lusso von 1964

Nicht nur, dass dieses langgestreckte und tiefer gelegte Stück vom Autohimmel allein schon optisch zu den Highlights der Auktion gehört, aber dieser Ferrari muss auch unter einem guten Stern gestanden haben, weil er dem schlimmsten Wüten von Hurricane Charley entging. Ursprünglich in dem dunkelroten Farbton Amaranto über beigem Lederinterieur konfiguriert, wurde dieser Lusso einer Reihe von unterschiedlichen Neulackierungen unterzogen, ehe Mike McQuaker aus London ihn 1973 erwarb. Er entschloss sich, 1976 Rennen mit seinem Ferrari zu fahren, was zur Folge hatte, dass eine Reihe von design- und leistungsbezogenen Modifikationen vorgenommen wurde, deren Vorbild der 250 GTO und 330 LMB boten. Im Laufe der nächsten 14 Jahre optimierte McQuaker seinen Ferrari immer weiter, bis er eine Art Track-Waffe geschaffen hatte und Berichten zufolge die britische Maranello Ferrari Challenge Series in 1986 und 1987 gewann. Ob Sie nun diesen Lusso in die ursprüngliche Werksspezifikation zurück verwandeln oder McQuakers Vision erhalten wollen, dieses Investment ist hervorragend.

 

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Ferrari 275 GTB/6C Alloy von 1965

Lassen Sie sich nicht von der kaum Concours-würdigen Patina dieses 275 in die Irre führen. Hier handelt es sich nämlich um das Auto, das Ferrari 1965 auf dem Stand an der Turin Motor Show ausstellte. Aber das ist noch nicht alles, denn dieses Exemplar ist auch der erste Long-Nose-275, dessen Karosserie aus einer Metalllegierung bestand und der mit sechs Vergasern ausgerüstet wurde. Er wurde bei der Targa Florio 1966 eingesetzt. Keine Frage, dieser Ferrari hatte eine pralle Karriere, vor allem, wenn man weiß, dass er die letzten 44 Jahre von seinem aktuellen Besitzer zur Bewegungslosigkeit verurteilt worden war. Der 275 überlebte den Ansturm der Naturgewalten und besitzt weiterhin seinen Matching Numbers-Motor – ein weiterer Kandidat, der darauf wartet, dass eine Restaurierung alten Glanz freilegt. 

 

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Ferrari 512 BB Competizione von 1978

Zum Abschluss der Leckerbissen dieser Sammlung: Dieser bedrohlich wirkende 512 BB Competizione ist eine extrem seltene Variante von Ferraris Berlinetta Boxer. Als eines von nur drei werks-spezifizierten Exemplaren, die für die 24 Stunden von Le Mans 1978 vorbereitet wurden, wurde dieser 512 BB von Luigi Chinetti für das North American Racing Team – NART – gemeldet und befindet sich heute noch größtenteils im selben Zustand wie damals, als er von der Rennstrecke von Le Mans rollte. Er trägt folglich noch die Le Mans-Stallfarben von 1978 und unter der Haube finden Sie den rennvorbereiteten Boxer-Zwölfzylinder. Nach 42 Jahren Ruhe in seinem Depot in Florida könnte dieser Ferrari eine wenig Unterstützung bei der Rückkehr zur Rennstrecke gut gebrauchen. Und wir hoffen, dass wir dieses Zwölfzylinder-Biest in naher Zukunft wieder auf dem Circuit de la Sarthe begrüßen dürfen!

 

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