Liebhabereien eines Schülers
Während er uns in seinem Shop herumführt, leuchten Tims Augen beim Betrachten seiner liebevoll ausgewählten Stücke. Er beschreibt sie mit so viel Stolz, als hätte er jedes Objekt selbst von Hand gefertigt: „Wunderschön, unglaublich, perfekt, fantastisch, stilvoll, raffiniert, erstaunlich.” Man spürt sofort, dass für Tim Bent vor allem die alten, besonderen Gepäckstücke eine Herzensangelegenheit sind. Auf die Frage, wie er diese Nische für sich entdeckt hat, antwortet er: „Es begann eigentlich schon, als ich noch die Schule besuchte. Ich handelte mit Vintage-Kleidung, vor allem aus der Jahrhundertwende – sehr britische, sehr traditionelle Mode im Edwardian Style wie Tweedstücke und Savile Row-Maßanfertigungen. Von dortlandete ich dann irgendwie bei historischen Gepäckstücken und Accessoires. Es war mein Großvater, der mir mein erstes Gepäck schenkte, zwei große Gladstone-Taschen. Das war meine Inspiration. Eine dieser Taschen besitze ich noch heute.”
Vom Glück des Findens
Angesichts so vieler faszinierender Objekte im Shop fragt man sich, zu welcher Geschichte man Tim zunächst befragen soll. Etwa die massiven Louis-Vuitton-Überseekoffer aus den 1920er-Jahren, die Cocktailsets aus der Ära der Prohibition, die österreichischen Kristallkaraffen oder gar die Marine-Ferngläser aus dem Zweiten Weltkrieg? Allein diese Exemplare zu finden, war schon eine große Leistung. „Ich bin zwar oft auf Auktionen, aber man entdeckt dort immer seltener ein außergewöhnliches Stück. Ich arbeite jetzt lieber mit einer kleinen Auswahl an Händlern, die über das ganze Land verteilt sind. Ansonsten bin ich viel unterwegs und besuche Antiquitätengeschäfte. Es macht riesigen Spaß und ist eine Art immer währender Schatzsuche.”
Von Legenden inspiriert
Tims Herz schlägt aber nicht nur für schönes altes Gepäck. Er liebt auch ungewöhnliche Unikate wie ein besonderes Paar Fahrerhandschuhe von Hermès mit eingearbeiteten Blinkern, die aus Schwertgriffen gefertigt wurden. Was natürlich unsere besondere Aufmerksamkeit erregt, ist das unlackierte Speedmodellauto, das in der Mitte des Geschäfts präsentiert wird. Tim bemerkt unser Interesse und erläutert: „Dieses sogenannte Tether Car ist die Kopie des W196-Mercedes von Fangio und Moss. Über die Jahre hatte ich ein halbes Dutzend dieser schnellen kleinen Autos am Draht, aber nie den Mercedes-Rennwagen.” Ob wir ihn beim nächsten Besuch bei Bentleys testen dürften?
Fotos: Tim Brown für Classic Driver © 2017