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Der verlorene Porsche 914/6 GT Werksrennwagen, der nie an den Start ging

Kaum zu glauben, aber dieser Porsche 914/6 GT Werksrennwagen ging nie an den Start - zumindest nicht während seiner ersten 34 Jahre. Er ist daher heute so authentisch, wie bei seiner Auslieferung. Bei der kommenden Rétromobile in Paris ist der Porsche live zu sehen.

Wie bestellt und nicht abgeholt

Wie kann es sein, dass ein von Porsche hergestellter Rennwagen niemals zum Renneinsatz kam? Die faszinierende Geschichte des kanariengelben Porsche mit der Chassisnummer 9140431571 begann, als er vom portugiesischen Porsche-Importeur und Vertrieb Messrs AS Motors Sociedade bestellt wurde. Doch aus nicht überlieferten Gründen wurde der Rennwagen nach seiner Fertigstellung im April 1970 nicht ausgeliefert, sondern im Porsche-Werk geparkt und auf FIA-Gruppe-4-Spezifikationen (914/6 GT) umgerüstet. Dazu zählten die charakteristischen breiten Radkästen und die leistungsstarke, hochentwickelte 2,0-Liter-Maschine. Im selben Jahr startete ein ganz ähnlicher 914/6 GT in Le Mans – mehr oder weniger als unscheinbarer Cousin des großen 917, auf den sich Porsche konzentrierte. Doch der kleine Cousin verblies sämtliche Porsche 911 auf der Strecke und erreichte einen sensationellen sechsten Platz in der Gesamtwertung – und damit natürlich den ersten Platz in seiner Klasse!

Nach 34 Jahren: Der erste Renneinsatz

Sicherlich war dieser Erfolg ausschlaggebend dafür, dass Richie Ginther und Alan Johnson von Bozzani Porsche-Audi Inc. in Kalifornien den Entschluss fassten, den bei Porsche verwahrten, jungfräulichen 914/6 GT im Juni 1971 zu kaufen. Doch auch hier kam der Porsche wieder nicht zum Renneinsatz – und im drauffolgenden Jahr verschwand Chassis 9140431571 als statisches Ausstellungsstück in einer Sammlung. Erst 30 Jahre später, als die Originalität eines Automobils unter Sammlern auf einmal die Welt bedeutete, bekam der Mittelmotor-Porsche endlich die Chance, bei einem Rennen anzutreten. Im Jahr 2004, für den 914/6 GT sicherlich das bis dato aufregendste Jahr, startete der Zuffenhausener sowohl bei der Tour Auto, als auch der Le Mans Classic.

Nichts als Originalteile

Heute besitzt der Porsche 914/6 GT noch sämtliche Originalteile – vom 901/26-Rennmotor mit der Nummer 6400636 samt Getriebe, über das Fahrwerk, bis hin zur Lackierung und dem Interieur. Sollte irgendwer an der Authentizität diese Exemplar zweifeln, so hält der aktuelle Besitzer eine Kopie der Rechnung an den ersten Kunden bereit, auf der die Rennspezifikationen des Porsche dokumentiert sind. Und alles spricht dafür, dass der Wagen tatsächlich nur 11.395 Kilometer gefahren wurde. Anfang Februar präsentiert der Pariser Händler FA Automobile auf der Rétromobile in Paris am Stand P090 den vermutlich authentischsten Porsche 914/6 GT der Öffentlichkeit.

Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver © 2015

Zahlreiche Porsche 914 stehen im Classic Driver Markt zum Verkauf.