Ferrari ist nicht gleich Ferrari
Scheunenfunde weiter im Trend
Auch die „Scheunenfunde“ sind weiterhin beliebt – die bevorstehende Auktion der Baillon Collection in Paris dürfte die Stimmung zusätzlich angeheizt haben. Obwohl die Preise für die allgegenwärtigen Ferrari Dinos in Arizona eher stagnierten, konnte Gooding für einen etwas angeschlagenen Ferrari 206 eine durchaus saftige Summe von 418.000 Dollar einnehmen. Auch ein restaurierungsbedürftiger Porsche 356A Speedster fand für 484.000 Dollar einen neuen Besitzer – obwohl der Schätzpreis bei bloß 275.000 bis 375.000 Dollar gelegen hatte. Absurd wurde es dann jedoch, als eine Cobra im Scheunenfund-Zustand sich für 979.000 Dollar nur rund 100.000 Dollar günstiger verkaufte, als ein perfekt erhaltenes Original mit Erstlack.
Etwas beruhigt hat sich der Markt dagegen bei zwei Rekord-Garanten des letzten Jahres – dem Porsche 911 Carrera RS 2.7 und dem Mercedes-Benz 300SL. Keiner der angebotenen Porsche erreichten den Mindestpreis, während die Flügertürer vor allem unter den etwas zu optimistischen Schätzpreisen litten: Obwohl die Preise sich, verglichen mit 2014, leicht nach oben bewegten, lagen die finalen Gebote doch eher im Mittelfeld der Preiserwartungen.
Markteinschätzung
Im Anschluss an die Auktionen teilte Investment-Experte Robert Johnson vom Branchen-Insider Classic & Sports Finance seine Markteinschätzung mit uns: „Obwohl die meisten Auktionshäuser mit rund 90 Prozent verkaufter Lose zufrieden sein werden, ist die Zahl der Autos, die sich im unteren Schätzpreis-Niveau oder sogar noch darunter verkauften, durchaus aussagekräftig. Im vergangenen Jahr lag die Zahl konstant bei etwa 40 Prozent, in Arizona ging der Anteil mehr in Richtung 65 Prozent. Ein weiterer Trend ist sicherlich auch der immer größer werdende Abstand zwischen den besterhaltenen Exemplaren eines Modells und dem Mittelfeld.“
Fotos: Bonhams / Ben Majors © 2015 courtesy RM Auctions