Direkt zum Inhalt

Magazin

Ferrari 365 GTC/4: Ein „Daytona“ für eine Handvoll Dollar

Bei der Ziffer 365 denken die Meisten an den Ferrari der späten 60er Jahre oder den darauffolgenden 365 GTB/4, besser bekannt als „Daytona“. Die Wenigsten hingegen an seinen engsten Verwandten, den 365 GTC/4. Wir haben Experten gefragt, warum der 2+2-Sitzer noch immer ein Sleeper ist.

Wer heute einen Ferrari Daytona kauft, zahlt gerne 500.000 Euro und mehr. Auf einem ganz anderen Preisniveau befindet sich dagegen der zwischen 1971 und 1972 gebaute 365 GTC/4. Nun muss man sagen, dass selbst die Preise für seinen direkten Vorgänger, dem 365 GT 2+2, aktuell noch nicht ihren Zenit erreicht haben. Doch gerade beim 365 GTC/4 ist der aktuelle Marktwerkt – je nach Zustand zwischen 80.000 und 200.000 Euro – eigentlich unbegründet, was sich im Gespräch mit Marken-Kundigen bestätigt.

Der 2+2-Sitzer wirkt dank seiner geschwungenen Seitenlinie zwar etwas sonderbar – bei seiner Präsentation erhielt er daher prompt den Spitznamen „il Gobbone“ (der Bucklige oder die Banane) – doch tatsächlich lehnt das Design dicht an dem des legendären „Daytona“ an. Noch näher verwandt sind die beiden Ferrari aus technischer Sicht: Unter der Karosserie sitzen Chassis und Fahrwerk des GTB/4 und auch der 4,4-Liter-V12 mit vier obenliegenden Nockenwellen und das 5-Gang-Getriebe waren in den Grundzügen identisch. Klaus Wenk, der zusammen mit Axel Urban die Ferrari-Institution Urban proTrade in München betreibt, sagt: „Der Daytona mit seiner langgezogenen Front war nie wirklich ein Kurvenjäger. Der GTC/4 liegt dagegen  besser in der Kurve und bietet unter’m Strich mehr Fahrspaß. Das wissen nur viele nicht.“ Die Preise für den 365 GTC/4 sind zwar schon angezogen, doch das Ende ist sicherlich noch nicht erreicht. Das Auto wurde ja nur etwa 500 Mal gebaut.“

Nicht nur bei RM Auctions in Amelia Island kommt  im März ein Ferrari 365 GTC/4 (der hier gezeigte Blaue) zum Aufruf, auch das Deutsche Auktionshaus Avus Auctions bringt am 22. März in Hamburg ein Exemplar des 2+2-Sitzers unter den Hammer. „Das Interesse an unserem 365 GTC/4 ist groß“, berichtet Andreas Scholz von Avus Auctions. „Der 2+2-Sitzer ist ein klassisches Beispiel für „Liebe auf den zweiten Blick“. Und so langsam kommt der Underdog in Fahrt. Ich glaube, dass der 365 GTC/4 in punkto Wertsteigerung einer der am besten performenden Ferrari der nächsten Jahre werden könnte.“

Fotos: Darin Schnabel ©2014 Courtesy of RM Auctions

Ferrari 365 GTC/4 können Sie im Classic Driver Markt kaufen.