Gordon Gekko in „Wall Street“
Auch wenn der spannendsten Wall-Street-Thriller nicht im Kino, sondern ab 2008 auf CNN zu sehen war - die Spezies des eiskalten Ultrakapitalisten in Hosenträgern ist vor allem durch Oliver Stones „Wall Street“ von 1987 international bekannt geworden. Als Finanzhai Gordon Gekko spielte sich Michael Douglas in die Herzen aller aufstrebenden Banklehrlinge, die fortan mit Gelfrisur und Brooks-Brothers-Hemd in der Sparkasse erschienen und vom großen Reichtum durch Insider-Informationen träumten. Dabei war Gekko keine Phantasiefigur, sondern stark von den gefallenen Börsenmillionären Ivan Boesky und Carl Icahn inspiriert. Der zweifelhafte Ruhm Gordon Gekkos und seine „Gier ist gut“-Philosophie wirkte sogar bis in die Asset-Management-Zentralen des neuen Jahrtausends nach – dabei hatte Oliver Stone seinen Film ursprünglich wohl als radikale Kritik der kapitalistischen Mentalität verstanden.
Patrick Bateman in „American Psycho“
Mit seinem Roman „American Psycho“ schockte Bret Easton Ellis 1991 ganz Amerika: Das fiktive Tagebuch des 27-jährigen Wallstreet-Yuppies Patrick Bateman und dessen Leben zwischen Sternerestaurants, endlosen Smalltalks über die Papierqualität von Visitenkarten und kannibalistischen Gewalt-Orgien war eine drastische Abrechnung mit dem Turbokapitalismus und Werteverfall der 1980er Jahre – und wurde in zahlreichen Ländern auf den Index gesetzt. Obwohl das Buch wegen seiner extremen Sex- und Gewaltszenen als unverfilmbar galt, kam „American Psycho“ im Jahr 2000 mit Christian Bale in der Hauptrolle auf die große Leinwand. Allerdings nicht als Splatter-Orgie, sondern – im Sinne der 2000er Jahre – als ironische Retro-Komödie in bestem 1980er-Jahre-Look.
Jordan Belfort in „The Wolf of Wall Street“
Auch Martin Scorseses Film „The Wolf of Wall Street“ basiert auf einer wahren Geschichte – als Millionenbetrüger Jordan Belford gaunert sich Leonardo DiCaprio durch die Büroetagen der späten 1980er Jahre. Wie Gekko und Bateman feiert auch Belford seinen hedonistischen Way of Life mit schnellem Geld, schnellen Autos und schnellen Drogen. Und wie schon bei Oliver Stones „Ur-Wall-Street“ stellt sich die Frage, ob das Publikum die vermeintlichen „Bösewichter“ nicht wieder als Vorbilder für Ellenbogen-Erfolg und Egoismus versteht.