Morges, an den von der Sonne verwöhnten Ufern des Genfer See, reicht dem Vereinigten Englischen Königreich zur Ehre: Zum zwanzigsten Mal fand hier Anfang Oktober das Swiss Classic British Car Meeting statt – mit über 1.500 Automobilen. Classic Driver war dabei.

„Alle Straßen führen nach Morges!“ Alljährlich Anfang Oktober hallt dieser Aufruf durch die Schweiz und über die Grenzen hinaus. Und gilt in unbedingter Weise für alle Fahrzeuge, die in Großbritannien auf die Räder gekommen sind. Beim Swiss Classic British Car Meeting handelt sich um das größte Zusammentreffen britischer Fahrzeuge in der Schweiz, vermutlich sogar südlich der Alpen insgesamt. Über 1.500 Fahrzeuge wurden in diesem Jahr erwartet. Und sie kamen. Aus allen Himmelsrichtungen.

Der Organisator der Zusammenkunft, der in der Schweiz lebende Brite Keith Wynn, ist Enthusiast und Automobil-Romancier. Schöner als er könnte man es kaum in Worte kleiden: „Stellen Sie sich vor: Im romantischen kleinen Städtchen Morges, an den lieblichen Gestaden des Lac Léman zwischen Lausanne und Genf, treffen sich für die Dauer eines Tages Hunderte von Besitzern britischer Motorcars und Motorbikes!“ Wynn untertreibt – alleine bei der Anzahl der Teilnehmer. Hunderte sind es schon seit Jahren nicht mehr. Über 20.000 Besucher fanden sich in diesem Jahr in Morges ein. Viele davon in einem britischen Gefährt.

Es ist ein rollendes Museum: Die teilnehmenden Fahrzeuge dokumentieren das gesamte Spektrum des britischen Fahrzeugbaus. Austin aus den 30er Jahren und die in den 1950er Jahren populären MG und Triumph zieren in Horden und Rudeln den Park und die Promenade. Klassisch elegant präsentieren sich die in Reihe geparkten Jaguar: Roadster, Cabriolets, Coupés und Limousinen so weit das Auge reicht. Sportwagen von Lotus fanden sich im Stadtzentrum zusammen und sorgten für Aufsehen zwischen den alten Mauern der Stadthäuser.

Aston Martin oder auch TVR gehören ebenfalls zum Pulk. Auch zahlreiche Repräsentanten der Marken Bentley, Bristol und Rolls-Royce kommen alljährlich nach Morges. Sie kontrastieren mit den beschaulichen Hillman- und Rover-Limousinen und den kernigen Mini Cooper, die ebenfalls variantenreich gen Süden stromerten.

Aus den Schweizer Bergdörfern sind zudem zahlreiche Land Rover hinab zu den Seeufern gefahren, darunter urige Exemplare: Total verwittert der Lack, blankes Aluminium schimmert im Sonnenlicht. Daneben klassische Range Rover und für den Offroad-Einsatz optimierte Discovery-Modelle.

Drei besondere Anlässe wurden in diesem Jahr gefeiert: Im Ehrenhof des Schlosses von Morges feierten die Teilnehmer den 50. Geburtstag des Jaguar E-Type. Der Park de l'Independance war für alle anderen Jaguar reserviert, die anlässlich des 110. Geburtstages von William Lyons eintrafen.

Das Swiss Classic British Car Meeting ist damit einzigartig für die Schweiz und wohl auch für den europäischen Kontinent. Als sich Initiator Wynn die Idee mit dem Meeting vor über 20 Jahren in den Kopf setzte, wollte er Gesinnungsgenossen und Bekannten einen Ausflug mit Ziel Morges vorschlagen und gleichzeitig einem breiten Publikum die British Motor Heritage vor Augen führen. Und das gelang ihm und seinem großen Team Ehrenamtlicher in diesem Jahr auf besonders sympathische Weise. „Wir legen Wert darauf, dass der Eintritt für alle Besucher und Teilnehmer frei ist. Jeder kann kommen und fahren, so wie er mag“, so Wynn. Kompliment zu diesem besonderen Saisonausklang! Wir empfehlen das Meeting bereits heute für 2012 als Pflichttermin für alle Brit-Car-Enthusiasten.

Text & Fotos: Mathias Paulokat