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Das Goodwood Festival of Speed 2008

Zwar wurden die Asse des britischen Grand Prix als die Stars der Veranstaltung angekündigt, allerdings galt die Aufmerksamkeit der meisten der 140.000 Zuschauer nicht nur dem Weltmeister von McLaren, sondern ebenso dem Aufgebot an Klassikern.

Im Vordergrund der diesjährigen Veranstaltung stand augenscheinlich die Liaison zwischen den Briten und dem Motorsport. Nachdem Mike Hawthorn 1958 die Formel 1 gewann, ist Lewis Hamilton nun der Hoffnungsträger der Briten, sodass das Jahr 2008 – genau 50 Jahre nach Hawthorn’s Welterfolg- Grund genug ist, ein Wochenende lang der aus dem eigenen Land entstammenden Genies der Rennautos zu gedenken.

Lewis Hamilton, ließ sogar die Köpfe der coolsten und abgeklärtesten Zuschauer aufblicken, als er am Fahrerlager zum Cartier Style et Luxe eintraf. Sowohl McLaren als auch deren Erzrivale Ferrari genossen es sichtlich, der Menge ihre Formel-1-Autos zur Schau zu stellen. Für die meisten der Zuschauer stellte dies zudem eine einmalige Gelegenheit dar, einen modernen Formel-1-Rennwagen aus nächster Nähe betrachten zu können – der aber aufgrund der aerodynamischen Ergänzungen höchst pummelig und unbeholfen anmutete.

Das Goodwood Festival of Speed 2008 Das Goodwood Festival of Speed 2008

Egal ob unbeholfen oder nicht, die einmaligen Lackierungen wie auch die heulenden Motoren der zeitgenössischen Grand Prix-Autos, die von den Zuschauern in nur wenigen Metern Entfernung hinter den Heuballen vorbeirauschten, zogen alle Blicke auf sich und waren wahrhaftig ein Erlebnis, das es auszukosten galt. Ebenso war aus den früheren, feineren Epochen, denen der Leitsatz „Wenn es gut aussieht, ist es auch gut“ entstammt, nur das Beste der damaligen Einsitzer zu bestaunen: Vanwalls, Lotus, Lolas et al.

Das Thema „40 Jahre Formel 5000“ war für dieses Wochenende geschickt gewählt. Die stets als „F1 des ärmeren Mannes“ bezeichneten V8- betriebenen Einsitzer boten in den späten 60er und frühen 70er Jahren sehr wackelige Unterhaltung. Die Marke Lola war ein großer Akteur dieser Zeit, sodass David Hobbs anlässlich ihres fünfzigsten Geburtstags sowohl einen F5000 T332 des Baujahres 1972 als auch einen monströsen Can Am T310 fuhr. Der rot- weiße Arrow T70 Spider des Teams Surtees war ein Prachtstück. Paul Stewart fuhr währenddessen eine Lola T90, das Auto, mit dem sein Vater John Young Stewart im Jahr 1967 das Formel-1-Rennen in Indianapolis gewann.

Der großartigste Fahrer des Wochenendes war Justin Law im Team Silk Cut Jaguar XJR 12. Meine Güte, war er schnell! Dicht verfolgt von Anthony Reid im Williams-Cosworth FW07 von 1980, jagte er mit seinem schweren Jaguar mit unglaublicher Präzision den Hügel hinauf. Mit 44,19 Sekunden schlug Laws ganz knapp den beinahe fliegenden Reid, der 44,58 Sekunden brauchte und fuhr somit die schnellste Runde des Wochenendes.

Das Goodwood Festival of Speed 2008 Das Goodwood Festival of Speed 2008

Dennoch hätte ich wirklich gern die Zeit von Jochen Mass gestoppt. Der enorm erfahrene Deutsche, der den museumseigenen 1.100PS starken Porsche Sunoco 917/30 fuhr und dessen Enthusiasmus für Goodwood keine Grenzen kennt, war Reid und Law auf den Fersen. Andere Fahrer von Rang und Namen, wie Klaas Zwart (Ferrari 412 T2) und Manfredo Rossi de Montelera (Martini Brabham- Cosworth BT42), riefen vor lauter Begeisterung aus: „Mann! Das sah aber verdammt schnell aus!“

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Anhänger des Motorsports kamen voll auf ihre Kosten- zu sehen gab es des Weiteren die Kultmaschinen Mike Hailswood’s TT Ducati und die klein-motorisierten Hondas, eine Nachbildung der 1967 im Rennen gestarteten 297cc Sechs-Zylinder RC174. Der Supercar Run wies mehr 200mph-schnelle Exoten auf als man sich vorstellen kann, den Aston Martin V12 Vantage RS eingeschlossen.

Wieder einmal hat Lord March alle Register des Motorsports gezogen und das Goodwood Festival of Speed zu einem Highlight des Jahres verwandelt. Wir freuen und schon auf das Goodwood Revival im September.

Text: Steve Wakefield
Photos: Roger Dixon
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.rogerdixonphotography.com

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