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Vollgas zurück: Goodwood Revival Meeting 2007

Goodies aus Goodwood: Nicht weniger als 116.000 Besucher zelebrierten den ultimativen Drive-Style bei der diesjährigen Ausgabe des grandios zu nennenden Goodwood Revival Meetings. Der Race-Circuit des Earl of March entpuppte sich einmal mehr als Zeitmaschine, die ganze Dekaden motorisierter Fortbewegung abzuspielen vermochte: zu Lande und in der Luft. Und dazu die Besucher im stilechten Look der jeweiligen Epoche. Classic Driver liefert den Renn-Nachbericht und ein kurzes Resümee für Sie: Goodwood 2007? „Glorious!“

Wie hätten Sie denn gerne Ihre Wiedergeburt? In den goldenen zwanziger Jahren mit Blower Bentleys, Bow-Tie und Charleston Swing? Oder besser zurück in die fünfziger Jahre mit coolen Cary Grant Anzügen und smarten Aston´s und Ferraris in der Garage? Oder sind Sie ein „Timeless Traveller“ und als solcher fasziniert von der Evolution der Aeronautik. Aber bitte: „No problem at all!“ In Goodwood erleben Sie die elegantesten und brachialsten Fluggeräte in voller Größe, aus nächster Nähe und in virtuoser Action. Wer sich auf das diesjährige Revival Meeting in Goodwood einließ, konnte an nur einem Wochenende gleich alles haben – ein ganzes Jahrhundert „Fashion, Passion & Style.“ Das Revival Meeting auf den Gütern des Earl of March in Südengland darf somit als gelungene Reprise zum Goodwood Festival of Speed gelten.



„Grandiose Idee!“ mag sich so mancher Besucher gedacht haben, als Freddie March erstmalig den „Spirit of Aviation“ Preis verlieh – und zwar an eine Foster-Wacko aus dem Jahre 1930 vom Iren Joe Dibbie. Unterdessen donnerten die Rennfahrzeuge über den Track und die Jäger aus dem zweiten Weltkrieg durch die Luft: Spitfire und Hurricane fanden sich in Goodwood genauso ein wie die amerikanischen Wildkatzen des Herstellers Grumman: „Wildcat“, „Hellcat“ und „Bearcat“ nannte sich das Trio horribilis, das in Goodwood grandios performte.

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„Back to the track!“ Und rein ins Vergnügen: Am Samstagsrennen fand die Goodwood Trophy für späte Vorkriegs- und frühe Nachkriegsfahrzeuge statt. Die Kategorie der Einsitzer: Mark Gillies flog in einem ERA seinem Verfolger Ludovic Lindsay auf Remus davon. Es folgte der Magdwick Cup, ein Rennen für Fahrzeuge mit unter 2,5 Litern Hubraum. Cooper-Climax (Sytner/Dodd) und Lotus 15 (Bryant) duellierten sich hierbei bis aufs Messer. Den Chichester Cup gewann John Chisholm in seinem Formel Junior Gemini-Ford Mk3A. Danach wurde es Zeit für die erste Trophy der Motorräder der sechziger Jahre. Der australische Ex-Weltmeister Wayne Gardner gewann auf einer Matchless, lieferte sich aber rundenweise Scharmützel mit Jeremy McWilliams und Michael Rutter.



Bei der Fordwater Trophy hatten wieder die Automobile die Herrschaft auf dem Rundkurs. Exoten und Rennamazonen zeigten sich kämpferisch: Lotus Elans, TVR Griffiths und Marcoses attackierten Ferrari 275 GTBs und Porsche 904. Ein fantastisches Rennen mit Kapriolen: Marcos Pilot David Methley wurde disqualifiziert, nachdem er Jamie Boot´s TVR vom Track drängte. Boot zeigte noch bravouröse Leistungen mit dem Sieg in der Will Hoy Memorial Trophy für das beste Rennen in einem Fahrzeug mit geschlossenem Cockpit. Besondere Erwähnung verdient auch der Londoner Morgan Dealer Bill Wykeham, wie auch Joe Bamford, die beide ihre Ferrari 275 GTB bis an die Grenzen trieben.

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Showdown für die Saloons: „Big Bangers“ und frühe 50er Jahre Karossen wie Plymouth Barracuda läuteten das Ende des Samstagsprogramm ein und markierten ein weiteres Highlight des Tages. Auf der Whitsun Trophy zeigten sich unter anderem noch einmal Ford GT 40 und Lola T70 Spider in vollem Ornat. Frank Sytner setzte seinen Lola jedoch in den Sand und wirbelte quasi jede Menge Staub für die Freddie March Memorial Trophy auf; ein vierzehn Runden Rennen, welches Darren McWhirter auf einem Lagonda V12 gewann.



Sonntagmorgen. Blauer Himmel, klare Luft. Donnernde Spitfire lieferten sich die erste Luftschlacht, während wenig später die Brooklands Trophy auf dem Asphalt begann. Mark Piercy gewann diesen Cup auf MG. Richard Attwood fuhr danach ein famoses Rennen in der Richmond Trophy – mit sehenswertem Ferrari Dino Einsatz. Der zweite Teil der St. Mary´s Trophy gewann John Young in der letzten Runde. Schlagzeilen schrieb der „Royal Automobile Club TT Celebration“. Auf dem Track fand sich alles ein, was weltweit als schön, stark und teuer gilt: Chevrolet Corvettes und Cobras schnappten nach Lightweight E-Types von Jaguar, Aston Martin´s attackierten Ferrari GT´s und die Italiener gifteten zurück. Rennfahrer-Asse und Piloten in Gestalt von Marc Surer, John Fitzpatrick, Sir Stirling Moss und Rauno Aaltonen trugen dafür die Verantwortung. Hurley Haywood und Desiré Wilson zeigten sich indes kaum weniger verwegen. Martin Stretton´s Bizzarrini erlitt allerdings so heftige Blessuren, daß das Rennen vorzeitig beendet werden mußte. Stretton kam mit einem gebrochenen Arm davon. „No fight – no glory!“

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Jean-Marc Gounon steuerte Sir Anthony Bamford´s Ferrari 250 GTO/64 von 1963 und obwohl das Fahrzeug arge mechanische Macken aufwies, war Gounon zur Sussex Trophy wieder draußen auf dem Parcours. Diesmal jedoch hinter dem Steuer eines höchst begehrenswerten Aston Martin DBR2. Der Held von 2006, der seinerzeit den Aston aus dem Gravel zurück auf den zweiten Platz rettete, startete diesmal von der dritten Position und ging rasch in Führung, erreichte dabei beinahe den Rundenschnitt von Frank Sytner auf einem 1500er F1 Fahrzeug! Den Hut durfte man aber auch getrost gegenüber den Verfolgern Peter Hardman auf AM DBR1 und Stuart Graham auf Lister Chevy ziehen, denn die beiden zeigten eine „Never ever give up“ Haltung, wie man sie wohl nur von waschechten „Gentlemen Drivern“ erwarten darf.



Das letzte Rennen des 2007er Revivals zeigte sich in Gestalt eines hochklassigen Duells in der Glover Trophy zwischen Sytner auf Lotus-Climax 24 und Barry Williams auf einem BRM P261, welches Williams nach einem Dreher sogar noch gewann. Von wegen: Monoposto sind langweilig! Übrigens dürfen Sie getrost davon ausgehen, daß auch die „Pit-Lane Pin-Ups“ schlicht und einfach „glorious“ waren – für mehr Details besuchen Sie das Revival Meeting doch am besten selbst. In Goodwood – an der Südküste Englands. In 2008. Ganz in diesem Sinne: „Driving good!“

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Ergebnisse und Preise

Rolex Driver of the Meeting
Präsentiert von Rolex
Jean Marc Gounon

Spirit of Goodwood Award
Präsentiert von der Goodwood Supporters’ Association
Bill Murray and the Larry Miller Racing Team

Best Presented Team
Präsentiert von Penfolds
Chris Williams and Neil Turner

Will Hoy Memorial Trophy
Präsentiert von Judy Hoy
Jamie Boot

Fastest Lap of the Meeting
Präsentiert von der Countess of March
Frank Sytner – Lola-Chevrolet T70 Spyder Zeit: 1:20.784 (durschschnittliche Geschwindigkeit 106.94mph)

Fastest Lap by a Lady Driver
Präsentiert von der Bank Sarasin
Desire Wilson – Willment Cobra Coupe Zeit: 1:28.204

Freddie March ‘Spirit of Aviation’
The Foster-Wikner 'Wicko' - von Joe Dible



Goodwood Trophy
1. Mark Gillies - 1934 ERA A-Type R3A - 1.31.122
2. Ludovic Lindsay - 1936 ERA B-type R5B ‘Remus’ - 1.31.682
3. Stefan Shollwoeck - 1932 Maserati 4CM - 1.34.283

Madgwick Cup
1. Jac Nelleman - 1959 Lotus-Climas 15 - 1.27.290
2. Graeme Dodd - 1959 Cooper-Climax T49 Monaco - 1.27.056
3. Oliver Bryant - 1958 Lotus-Climax 15 - 1.27.257

Chichester Cup
1. John Chisholm - 1961 Gemini Ford Mk3A - 1.29.854
2. Martin Walford - 1960 Elva Ford 200 - 1.30.238
3. James Hicks - 1960 - Caravelle Ford Mk III - 1.29.730

Barry Sheene Memorial Race - Part 1
1. Wayne Gardner - 1966 Matchless G50 - 1.29.429
2. Michael Rutter - 1961 Manx Norton 500 - 1.31.047
3. Jeremy McWilliams - 1962 Manx Norton 500 - 1.30.967

Barry Sheene Memorial Race - Part 2
1. Wayne Gardner - 1966 Matchless G50 - 1.28.988
2. Duncan Fitchett - 1962 Manx Norton 500 - 1.29.351
3. Michael Rutter - 1961 Manx Norton 500 - 1.30.201

Barry Sheene Memorial Race - Result
1. Wayne Gardner - 1966 Matchless G50 - 1.28.988
2. Michael Rutter - 1961 Manx Norton 500 - 1.30.201
3. Jeremy McWilliams - 1962 Manx Norton 500 - 1.30.404

Vollgas zurück: Goodwood Revival Meeting 2007 Vollgas zurück: Goodwood Revival Meeting 2007 Fordwater Trophy
1. Don Salvage - 1965 TVR Griffin - 1.29.528
2. Jamie Boot - 1965 TVR Griffin - 1.28.768
3. Bill Wykeham - 1965 Ferrari 275 GTB/C - 1.30.603

St. Mary’s Part 1
1. Jean-Marc Gounon - 1965 Plymouth Barracuda - 1.32.873
2. Barrie Williams - 1963 Ford Galaxie 500 - 1.33.808
3. Jackie Oliver - 1963 Ford Galaxie 500 - 1.33.986

St. Mary’s Part 2
1. John Young - 1965 Ford Mustang - 1.32.027
2. Oliver Bryant - 1965 Plymouth Barracuda - 1.32.106
3. Nick Whale - 1964 Mercury Comet Cyclone - 1.32.314

St. Mary’s Result
1. Gounon/Bryant - 1965 Plymouth Barracuda - 1.32.106
2. Oliver/Lynn - 1963 Ford Galaxie 500 - 1.33.986
3. Fitzpatrick/Bryant - 1964 Dodge Dart - 1.32.920

Whitsun Trophy
1. Ray Bellm - 1965 Ford GT40 - 1.20.790
2. Nick Whale - 1965 McLaren-Chevrolet M1B - 1.21.493
3. Jean-Marc Gounon - 1965 Ford GT40 - 1.22.233

Freddie March Memorial Trophy
1. Darren McWhirter - 1954 Lagonda V12 Le Mans - 1.32.040
2. Stuart Graham - 1955 Austin-Healey 100S - 1.32.613
3. Nigel Webb - 1952 Jaguar C-Type - 1.34.183



Brooklands Trophy
1. Mark Piercy - 1935 MG R-Type - 1.39.329
2. Tom Dark - 1935 MG Q-Type - 1.39.700
3. Hubert Fabri - 1932 Alfa Romeo 8C 2300Monza - 1.41.933

Richmond Trophy
1. Richard Attwood - 1960-type Ferrari 246 Dino - 1.27.718
2. Gary Pearson - 1958 BRM Type 25 - 1.27.858
3. Rod Jolley - 1958 Lister-Jaguar Monzanapolis - 1.30.240

Royal Automobile Club TT Celebration Part 1
1. Barazi/Vergers - 1963 Jaguar E-Type Leightweight - 1.27.588
2. Golin/Gounon - 1963 Ferrari 250 GTO /64 - 1.27.637
3. Stretton/Williams - 1963 Iso Bizzarini A3C - 1.28.241

Royal Automobile Club TT Celebration Part 2
1. Barazi/Vergers - 1963 Jaguar E-Type Leightweight - 1.27.535
2. Hardman/Verdon-Roe - 1963 Ferrari 330 LMB - 1.27.928
3. Bryant - 1964 AC Cobra - 1.27.960

Royal Automobile Club TT Celebration Result
1. Vergers/ Barazi - 1963 Jaguar E-Type Leightweight - 47.32.800 (1.27.529)
2. Oliver/Lynn - 1963 AC Cobra Le Mans - 47.33.871 (1.29.169)
3. Hardman/Verdon-Roe - 1963 Ferrari 330 LMB - 47.34.828 (1.28.108)

Sussex Trophy
1. Jean-Marc Gounon - 1957 Aston Martin DBR2 - 28.58.931
2. Stuart Graham - 1958 Lister-Chevrolet ‘Knobbly’ - 22.05.842
3. Julian Majzub - 1958 Sadler Chevrolet Mk3 - 22.16.142

Glover Trophy
1. Barrie Williams - 1964 BRM P261 - 1.25.383
2. Frank Synter - 1962 Lotus-climax 24 - 1.25.323
3. Rob Hall - 1962 Lotus-BRM 24 - 1.27.051

Text: Mathias Paulokat
Fotos: Roger Dixon / Goodwood



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