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Magazin

Bentley Continental GT Speed (1)

Frühstück in Berlin, Lunch in Brüssel, Café in Paris, Dinner in London? Kein Problem – vorausgesetzt, man hat gerade die Teleportation erfunden oder verfügt über ein ähnlich zeitraffendes Transportmittel. Doch was tun, wenn die aktuelle Beam-Forschung nur wenig vertrauenserweckend erscheint und der Redaktions-Learjet gerade zur Jahresinspektion muss? Man bittet die Freunde von Bentley Motors um einen kleinen Gefallen und den vielleicht elegantesten Teilchenbeschleuniger der Welt. Kulinarisches Hauptstadt-Hopping mit dem neuen Bentley Continental GT Speed – eine rasende Reportage.

5.55 Uhr, Hotel de Rome, Berlin. Das Frühstück auf der Dachterrasse fällt knapp aus: Orangensaft, Kaffee, Toast mit Butter. Rührei und Speck würden aufs Leistungsgewicht fallen, keine gute Idee. Anschließend eiliges Packen (überraschend großer Kofferraum, würde auch Gepäck für 80 Tage fassen) und Programmieren des Sateliten-Navigationssystems. Ziel: Savile Row, London. Dort begann vor 136 Jahren übrigens auch die Weltreise des Gentleman Phileas Fogg – soweit man Jules Verne in diesem Punkt glauben darf. Ich möchte dort beim Traditionsschneider Norton & Sons Maß nehmen lassen für einen klassisch-britischen Dinner Suit. Da ist unser Grand Tourer nur angemessen.

Bentley Continental GT Speed (1) Bentley Continental GT Speed (1)

Mit den Zwischenstopps in Belgien und Frankreich haben wir 1513 Kilometer vor uns. 15 Stunden 53 Minuten Reisezeit berechnet das System – und übersieht dabei offensichtlich den Sport-Modus unseres leistungsgestärkten Speed-Mobils, mit dem Bentley seit kurzem die Dynamik der Marke unterstreicht. Wir haben etwas optimistischer einen Tisch bei „Mosimann’s“ in Belgravia, London, auf 20.30 Uhr reserviert. Co-Pilot Johann Philip, Herr über Budget und Zeitplan, blickt auf die Uhr und gibt den Befehl zum Motorstart: Sattes Brummen erfüllt die ledern duftende Cockpit-Luft und schüttelt die letzten schlafenden Körperzellen wach, zwölf Zylinder und 610 PS spielen sich warm. Unter den Linden strömt der Berufsverkehr durch die preußische Morgensonne, wir lassen uns in Richtung Autobahn nach Westen treiben. Fenster runter, Soundtrack an. „It’s a long and winding road!“

Der Feinschmecker empfielt Ihnen folgende Restaurants in Berlin:
Margaux

Unter den Linden 78 - 10117 Berlin
Telefon: +49 (030) 22 65 26 11
Fax: +49 (030) 22 65 26 12
[email protected]
www.margaux-berlin.de
Facil

Potsdamer Str. 3 - 10785 Berlin
Telefon: +49 (030) 590 05 12 34
Fax: +49 (030) 590 05 22 22
[email protected]
Fischers Fritz

Charlottenstr. 49 - 10117 Berlin
Telefon: +49 (030) 20 33 63 63
Fax: +49 (030) 20 33 61 19
[email protected]
www.fischersfritzberlin.com
Hugos

Budapester Str. 2 - 10787 Berlin
Telefon: +49 (030) 26 02 12 62
Fax: +49 (030) 26 02 12 39
[email protected]
www.hugos-restaurant.de

8.28 Uhr, MARTa, Herford. Unplanmäßiger Stopp nach 374 rasanten Kilometern und keine Hauptstadt in Sicht, dafür ein Backsteinbau von Frank Gehry, vor dem sich unsere dunkelgrüne Zeitmaschine unbedingt räkeln möchte. Beweisfotos werden geschossen, Erfrischungsgetränke gereicht. Die Autobahnen waren bisher überraschend frei, die entsprechende Durchschnittsgeschwindigkeit lässt Spielraum für Spontaneitäten. Vorteil Automobil, Punktverlust Learjet und Beamer. Dann zack zack, zurück auf den Zubringer – ein dramaturgisch günstiger Moment für den Beschleunigungstest: Nur 4,5 Sekunden benötigt unser durchtrainiertes Speed-Modell im Kickdown-Modus bis 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt sogar bei 326 km/h! Wir begnügen uns mit einigen kräftigen Tritten in die Pedalerie, um dem Motor für einige Kilometer seinen markigen PS-Gesang zu entlocken, und einer komfortablen Reisegeschwindigkeit um 220 km/h. Das Sekundenjagen wird früh genug beginnen.

An den doppelverglasten Panoramafenstern ziehen die dampfenden Industriepaläste des Ruhrgebiets in Cinemascope vorbei. Mit 750 Nm Drehmoment gebietet auch unser Coupé über schier endlose Kraftreserven und jene sagenhaft lässige Souveränität, die Bentley von allen anderen Automarken unterscheidet. In Kombination mit einer extrabreiten Spur und einem wahlweise hart zupackenden oder wolkenweichen Fahrwerk entsteht ein recht einzigartiges Fahrgefühl, das sich vielleicht mit „machtvoller Gelassenheit“ am besten umschreiben lässt. Für einige Kilometer touchieren wir die Niederlande, erreichen dann bei strahlendem Sonnenschein belgisches Staatsgebiet. Die berühmte Autobahnbeleuchtung, an der man Belgien sogar aus dem Weltraum erkennt, wäre auch ein schönes Reisemotiv gewesen. Johann Philip jongliert mit den iCal-Terminen für die nächste Produktion und merkt für unsere morgige Rückreise eine Nachtfahrt vor.

Bentley Continental GT Speed (1) Bentley Continental GT Speed (1)

11.32 Uhr, Brüssel. Man weigert sich, uns Mittagessen zu servieren! Wir sind zu früh! Stattdessen halten wir bei Neuhaus in der Galerie de la Reine und erstehen eine Packung „Millionaire Millénaire“ zum Mitnehmen. Feinste belgische Trüffel als Nervennahrung. Bis Paris sind es noch 311 Kilometer, ein Mittagessen an der Seine könnte zu schaffen sein. Wir gleiten durch sanft geschwungene Hügellandschaften, nie war Fahren so meditativ, dann erscheint der Dunst der Peripherie von Paris am Horizont. Wir ziehen vorbei am Stade de France und immer weiter hinein in die inneren Zirkel der Stadt. Um 15.11 Uhr schieben wir uns in den ewigen Peugeot-, Renault- und Scooter-Malstrom am Place de la Concorde. Doch wir haben Glück: Dreiviertel der Pariser sind momentan im südfranzösischen Sommerexil, die Straßen werden hauptsächlich von den neuen Vélib-Leihfahrrädern und kurzhosigen Amerikanern bevölkert, die mit einer Ausgabe des „Da Vinci Code“ in der Hand zum Louvre pilgern. Ohne unnötiges Schweißvergießen finden wir sogar einen halblegalen Parkplatz am Boulevard Saint-Germain, auch das Einparken funktioniert dank Rückfahr-Kamera ohne die typischen Pariser Karosserieküsse. Für das Mittagessen ist es – so der Kellner unserer Lieblingsbrasserie, die wir um 15.40 Uhr betreten – allerdings zu spät.

Bentley Continental GT Speed (1) Bentley Continental GT Speed (1)

Bei Fauchon am Place Madeleine gibt es dafür Sandwiches, Café au Lait, Croissants und Jus d’Orange unter grell pinkfarbenen Sonnenschirmen. Unser wackerer Grand Tourer scheint angesichts des französischen Overstatements etwas verstört und brummt erleichtert, als wir für den vorerst letzten Abschnitt unserer Tour in Richtung England den Motor-Startknopf drücken. Das Moskito-Surren der Motorroller verklingt, der Eiffelturm verschwindet aus dem Rückspiegel, die rote Tachonadel zuckt in freudiger Erwartung der Autobahn nach Norden...

Der Feinschmecker empfielt Ihnen folgende Restaurants in Paris:
Alain Ducasse au Plaza Athénée
Av. Montaigne 25
75008 Paris
[email protected]
www.alain-ducasse.com
L'Ambroisie
Pl. des Vosges 9
75004 Paris
[email protected]
www.crillon.com
Les Ambassadeurs
Pl. de la Concorde 10
75008 Paris
[email protected]
www.crillon.com
Le Grand Véfour
Rue de Beaujolais 17
75001 Paris
[email protected]
www.grand-vefour.com

Die Fortsetzung lesen Sie auf Seite 2 >>


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