Achtung Kreisverkehr! In Hamburg ging es erneut rund: auf der knapp zwei Kilometer langen Fahrstrecke des siebten Hamburger Stadtpark-Revivals zogen klassische Automobile und Motorräder am 6. und 7. September 2008 nach eng gesetztem Fahrplan ihre Kreise und markierten mit reichlich Motorlärm und Abgas ihr asphaltiertes Revier. Über 20.000 Besucher witterten die Benzinluft und kamen zur Saarlandstraße sowie in die umtriebigen Fahrerlager in der Alten Wöhr und am Südring. Richtig krachen ließ es dabei Hans-Joachim Stuck in einem Audi 90 quattro IMSA-GTO. Dieser Klassiker verdrehte zahlreiche Köpfe.
Alte Bekannte: Wer das Revival des Hamburger Stadtparkrennens regelmäßig besucht, fühlt sich hier fast wie zu Hause. Trotz zig tausend Motorpilger: Man kennt sich, die Fahrzeuge sind vertraut und man freut sich auf das Wiedersehen. „Wir sind ausgebucht. Teilnehmer aus ganz Europa sind schon seit Monaten heiß auf diese Veranstaltung“, begrüßte uns Veranstalter Uwe Quentmeier. Mit seiner Agentur Media Direct, zahlreichen Sponsoren, darunter Audi und Visiontools, hat er die siebte Auflage des „kleinen Oldtimer Grand Prix“ des Nordens auf die Beine gestellt. 182 Motorräder und 123 Automobile führten Quentmeier und Crew in diesem Jahr auf der Starterliste. Die Resonanz war somit nochmals besser als bei den Stadtparkrevivals in den Jahren zuvor.
Heimspiel: Besondere Präsenz zeigten die Macher der Hamburger Prototyp Sammlung. Thomas König und Oliver Schmidt hatten große Teile ihres rollenden Museums kurzerhand in die Saarlandstraße verlagert und in eine Spätsommerlounge integriert. Mit dabei waren natürlich der Petermax Müller Weltrekordwagen aus dem Jahr 1948. Mit diesem Auto hat der im Jahr 2002 verstorbene Rennfahrer acht Weltrekorde, 22 nationale Klassensiege und zwei Deutsche Meisterschaften errungen. In Hamburg flanierte der silberne Klassiker mit seinen 60 Jahren ausgesprochen rüstig über den Parcours.
Besonders bemerkenswert dabei: Der spätere Fahrzeughändler war mit diesem Wagen schon im Jahr 1949 beim legendären Hamburger Stadtparkrennen gestartet. Ferner glänzten der rote Cisitalia Rennwagen und auch der 1952 erbaute Mathé „Fetzenflieger“. - Ein scheinbar harmloses Gefährt, das es jedoch in sich hat: Es gilt als das erfolgreichste österreichische Rennauto der 50er-Jahre und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von immerhin 225 Stundenkilometern. Gemeinsam mit der Porsche Niederlassung Hamburg und dem Porsche Club Hamburg zeigten die Prototypler Präsenz und verhalfen so auch der Stuttgarter Marke zu einer beachtlichen Dominanz bei der diesjährigen Ausgabe des Revivals. Mercedes-Benz Fahrzeuge indes fehlten beinahe gänzlich, abgesehen einmal von 190 SL und 300 SL Roadster. Auch Klassiker von BMW waren leider nur rar gesät. Genauso wie italienische Boliden von Ferrari oder Maserati. Dafür wagten sich ein eleganter Horch 853 A von 1940, Lotus Super Seven S2, Ford Mustang, Fiat Abarth 1000 TR und auch ein Porsche Prototyp Chanabe Typ II von 1973 auf den Track.
Optisch und auch akustisch dominierte ein anderer Youngtimer Geschehen und Kreisverkehr: der Audi 90 Quattro Imsa GTO. Für den Fahrer Hans-Joachim Stuck eine besondere Begegnung: der ehemalige Formel-1-Pilot mit Spitznamen „Strietzel“ piloterte den Produktionsrennwagen aus dem Jahr 1989 in der amerikanischen IMSA Rennserie. Und mit diesem Wagen hat der Sohn von Rennfahrerlegende Hans Stuck im Jahr 1989 sportliche Erfolge in den USA gefeiert. Mit einer Maximalleistung von 720 PS, die in Hamburg um rund 200 PS gedrosselt wurde, flog der weiße Audi nur so um den Parcours – begleitet von einem hellen Zwitschern, für welches bei diesem Fahrzeug ein spezielles Überdruckventil bei den Schaltvorgängen verantwortlich ist. Der fahrerisch ebenfalls versierte Lotse im neuen Audi S5 jedenfalls kam kaum hinterher.
Auf der Eventmeile sorgten Händler für Abwechslung. Classic Driver Händler Morgan-Park und Zukowsky Classic Cars Hamburg zeigten den „British way of drive“, auch C. F. Mirbach hatte ein paar ausgesuchte Requisiten auf dem Display. Ansonsten zierten wiederum klassische Porsche und amerikanische Hubraumwagen die Grünstreifen. Das älteste Automobil war diesmal der Ford A Speedster von Teilnehmer Helge Petersen. Sein Klassiker wurde im Jahr 1928 gebaut.
Text: Mathias Paulokat
Fotos: Mathias Paulokat / Jan-Christian Richter
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