Auf den ersten Blick steht der neue Lamborghini Murciélago LP640 einem Kampfjet näher als den meisten Supersportwagen. Doch nicht nur die brutale Keilform, die tiefen Lufteinlässe und der tarngraue Lack verweisen auf eine militärische Verwendung, auch das 6,5 Liter V12-Triebwerk mit 650 PS Nennleistung presst den Piloten bei vollem Schub mit mehrfach gefühlter Erdbeschleunigung in den Sportsitz. Was gäbe es also für einen besseren Ort, um die Beschleunigung des Extremsportwagens seiner Klasse zu testen, als die Startbahn eines italienischen Flugzeugträgers? Für die kommende zweite Ausgabe des hauseigenen Lamborghini Magazin wurde der Murciélago LP640 an Deck der Guiseppe Garibaldi verladen - Classic Driver präsentiert schon jetzt ein exklusives „Making of“ dieses kerosinhaltigen Fotoshoots.
Wer schon einmal versucht hat, Fotos von einem militärischen Sperrgebiet zu machen, kann sich vorstellen: Einen kompletten Flugzeugträger samt Mannschaft und Piloten für eine aufwändige Fotoproduktion zu besorgen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Außer man kennt das Zauberwort, den Schlüssel zu den härtesten Offiziersherzen, und flüstert auf die schroffe Absage des hochrangigen Ansprechpartners der italienischen Marine einfach den Namen „Lamborghini“ in den Hörer. Es folgt ein kurzes Schweigen, dann die Frage: „Err, and it will be possible to get actually IN the car?“ Schon am nächsten Montag steht der Murciélago LP640, flankiert von drei Gallardo-Modellen, am Hochsicherheitshafen von Taranto.
Die Geschichte hinter den Fotos ist so einfach wie genial: Ein paar Flugzeugträgerkampfjetpiloten finden das Rumdüsen in ihren Extrem-Fightern auf die Dauer etwas langweilig, sie sehnen sich deshalb nach dem echten, neuen, ultimativen Thrill. Endlich einmal die Adrenalin- und Endorphinspeicher so richtig kicken. Also holen sie den Lamborghini raus, um damit mal so richtig übers Rollfeld zu schießen und die Ecken des Decks hautnah auszuloten. Immer hart am Abgrund, versteht sich. Für eine derart aufwändige Fotostory braucht man normalerweise eine immense Vorbereitungszeit und noch einmal eine ganze Woche für die Produktion. Dass es trotzdem gelingt, die ganze Strecke in nur zwei Tagen zu schießen, verdanken Art Direktor Lutz Suendermann und das Fotografenteam um Frank Kayser auch dem straffen Befehlston von Capitano Basile und dem unglaublichen Organisationstalent des Hafenmeisters „Beppe“ Cierelio. Der darf zum Dank auf dem Co-Pilotensitz des Gallardo Platz nehmen und ein paar schwarze, qualmende Powerslide-Kreise auf die Pier ziehen. Schöner kann eine Hand die andere wohl nicht waschen.
Das Lamborghini Magazin erscheint zweimal im Jahr, jede monothematische Ausgabe ist von Chefredakteur Michael Köckritz und seiner Agentur köckritzdörrich als solitäres Kunstwerk angelegt. Die Erstausgabe zum Thema „Ich“ wurde gerade bei den Mercury Awards in New York mit Preisen in Gold, Silber und Bronze sowie dem „Grand Award“ für das beste Kundenmagazin der Welt ausgezeichnet. Die zweite Ausgabe zum Thema „On the Edge“, in der auch die ganze Fotostory zu bewundern ist, erscheint im Juli. Mehr Informationen zum Magazin gibt es unter www.lamborghini.com .
Text: Classic Driver
Bilder: Lamborghini Magazin
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