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Darauf kann man sich beim Goodwood Festival of Speed 2015 freuen

Dieses Wochenende bittet der Earl of March wieder zur Gartenparty des Jahres rund um den historischen Motorsport. Classic Driver verrät, welche rasanten Gäste man sich nicht entgehen lassen darf.

Endlich wieder vereint: Le Mans-Sieger Derek Bell und seine Mirage

Vierzig Jahre sind vergangen, seit Derek Bell am Steuer der Gulf Mirage GR8 den ersten seiner insgesamt fünf Siege in Le Mans errungen hat. An seiner Seite der nicht weniger legendäre Jacky Ickx. Das Thema des diesjährigen Festivals - „Flat-out and Fearless” (auf deutsch etwa: Vollgas und furchtlos) - passt wie ein Maßanzug zu dieser sportlichen Leistung. Derek wird am dreitägigen Goodwood-Wochenende wieder in die Mirage steigen, die seinerzeit in Le Mans trotz Auspuffproblemen und unerfreulichen Vibrationen aus dem Motorraum erfolgreich die Ziellinie passierte.

Japanische Champions

Motorsport-Insider wird es begeistern, dass in diesem Jahr Mazda das besondere Augenmerk des Festival of Speed genießen wird. Denn vielen ist noch unbekannt, dass das japanische Unternehmen auf eine erfolgreiche Rennhistorie zurückblicken kann. So machen sich einige Schätze auf die lange Reise nach England - wie beispielsweise der 787B mit Wankelmotor, der nicht nur wegen des charakteristischen Aufheulens, sondern auch wegen seines Le Mans-Sieges unvergessen ist. Wer diesen seltenen Rennwagen beim Bergrennen in Goodwood erleben will, sollte aber nicht die Ohrstöpsel vergessen!

Premieren am laufenden Meter

Es gehört zu den etwas exzentrischen Traditionen, dass viele Marken den unglaublich schmalen und mit Strohballen gesäumten Hillclimb als Laufsteg für ihre neuesten Modelle inszenieren. Zu den Gästen der Gartenparty, die für das Festival 2015 schon fest zugesagt haben, gehören der Morgan EV3, ein Singer-Porsche mit Targa-Dach, der Aston Martin Vulcan sowie der neue DB9 GT, der McLaren 570S sowie der Ferrari 488GTB. Ein Duell der Extraklasse wird das Rennen sein, dass sich McLaren und Ferrari mit ihren für den Rundkurs geborenen Hypercars P1 GTR und FXX K liefern werden. Wir ahnen schon, dass viele Stoppuhren gezückt sein werden.

Die englische grüne Hölle

Um großartige Rallye-Fahrzeuge zu bestaunen, kann man sich auch eine Bergtour zumuten. Die Forest Rally Stage ist ein Muss, denn wenn man tief in den Wäldern einen perfekten Platz gefunden hat, um aus nächster Nähe historische Rally-Meister vorbei rasen zu sehen, erwartet den Zuschauer sinnlicher Genuss. Vollgasfahrten auf staubigem Kurs, üppige Bäume, deren Laub wie ein Dach wirkt, und Auspuff-Kracher, Turbo-Zischen und die Kanonade von Fehlzündungen entfalten eine Orgie von grandiosem Lärm, flirrenden Lackfarben und wirbelnder Luft. Man muss es einfach einmal selbst erlebt haben.

Wie ein 100-jähriger den Hügel meistert

Der extrem anspruchsvolle Hillclimb von Goodwood wird in diesem Jahr von dem wohl schnellsten Rennwagen der Welt in Angriff genommen. Zugegeben, dieses Monster stellte den Rekord 1911 ein, aber in der neuen Klasse mit dem vielversprechenden Titel „Earth-shattering Edwardian Leviathans” wird der Fiat S76 mit ozeanischen 28 Litern Hubraum die Erde zum Beben bringen. Der rote Riese war seinerzeit Italiens Kampfansage an die deutschen „Blitzen-Benz” mit ihren Rekordfahrten auf den „fliegenden Meilen und Kilometer”-Strecken, welche die gute alte Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in Atem hielt. „Das Biest aus Turin” wie man es auch liebevoll nannte, wurde im Lauf der letzten zehn Jahre komplett restauriert und dürfte an diesem Wochenende bei seiner brachialen Bergtour viele neue Fans gewinnen.

Sieben (von nur acht) Mercedes 300 SLR geben sich die Ehre

Der Sieg von Stirling Moss und Denis Jenkinson bei der Mille Miglia 1955, den sie mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 160 km/h errangen, ist heute Stoff für Legenden. Aber was ist eigentlich mit dem Auto, das sie zum Triumph trug? Für Moss war es der beste Sportwagen, den er je pilotierte. Sieben der nur acht Mal gebauten Mercedes 300 SLR zählen bei diesem Goodwood-Festival zur illustren Gästeschar, schließlich gilt es, das 60. Jubiläum dieser grandiosen Leistung zu feiern. Ein Coup, den nur eine Persönlichkeit wie Lord March schafft. Natürlich wird Sir Stirling Moss dabei sein, und auch er wird nach vielen Jahren mit seiner Nummer „722” ein Wiedersehen feiern können - ein denkwürdiger Augenblick.

Fotos: Goodwood Motor Circuit, Mercedes-Benz, Tim Brown, The Derek Bell Collection, Amy Shore.